Es gibt nicht viele Städte auf der Welt, die zweimal olympische Spiele ausrichten durften – Tokio zählt dazu. Die japanische Hauptstadt erlebte damals die Jugend der Welt in einem ziemlich verregneten Oktober.

Eines der legendären Fotos zeigt Josef Neckermann auf Antoinette, nur schemenhaft zu erkennen vor lauter Regen und Nebel. Der Geländeritt in der „Military“ – wie es damals noch hieß – fand 130 Kilometer außerhalb der Metropole in Karuizawa statt, die Dressur am Fuß des noch aktiven Vulkans Mount Asama: der Untergrund bestand aus Lava, war bockelhart. Das Große Jagdspringen um die Medaillen war der letzte Wettkampf der Spiele vor den Augen der Welt im ausverkauften Olympiastadion, kurz drauf gab’s dort die Schussfeier.

Der unvergessene Hermann Schridde gewann in Springen Silber auf Dozent, Harry Boldt holte ebenfalls Silber in der Dressur im Sattel von Remus, Fritz Ligges gewann auf Donkosak Bronze in der Military. Mannschaftsgold gab’s damals in Tokio für HG Winkler, Hermann Schridde und Kurt Jarasinski. Gold auch für Josef Neckermann, Harry Boldt und Reiner Klimke in der Dressur. Bronze ging an Fritz Ligges, Horst Karsten und Gerhard Schulz aus der DDR; von der „gesamtdeutschen Olympiamannschaft“ des Jahres 1964 wird in einem späteren Blog noch die Rede sein.

Wichtig zu wissen: Vor fast fünfzig Jahren, 1964 in Tokio, bestand ein Reiterteam aus drei Aktiven, deren drei Resultate zählten – das Streichergebnis wurde erst später „erfunden“, übrigens aus guten Gründen. Jetzt, anno 2021, kehrt man zur alten Regel zurück. Man wird, wenn alle Medaillen vergeben sind, analysieren müssen, was die Rückkehr zu alten Gewohnheiten tatsächlich erbracht hat.

Am Ende der Rückschau auf Tokio 1964 noch dieser traurige Aspekt: Den meisten Pferden, die damals nach Japan geflogen wurden, war das Fliegen in einer Transportmaschine völlig fremd. Das Pferd des US-Reiters Michael Plumb tobte so sehr, dass der Pilot aus Sicherheitsgründen die Anweisung gab, es zu töten.

Wer mehr erfahren möchte über die spannende und unterhaltsame „Geschichte des Pferdesports“, dem sei Max Ammans Buch gleichen Titels empfohlen. Wer fix reagiert, der findet über www.ZVAB.com noch einige wenige Exemplare.