Manchmal kommen die besten Geschichten zutage, wenn sich der Markt schon verlaufen hat. So auch diese, die vor Tagen in Tokio spielte und die mir jemand erzählt hat, der dort gewesen und sie quasi am eigenen Leib miterlebt hat.

Die schier unglaubliche Geschichte, die, soweit ich weiß, hier zum ersten Mal zu lesen steht, geht so: Isabell Werth sitzt im Reitstadion beim Mittagessen, neben ihr, mit am Tisch, eine russische Dressurreiterin. Beide kommen ins Gespräch und Isabell Werth sagt etwa dies:

„Es ist ja sehr schade, dass wir mit unseren Pferden einen Umweg von acht Stunden fliegen müssen, um nach Lüttich zu kommen, weil euer Präsident verboten hat, Russland zu überfliegen. Also geht’s von Tokio aus nicht Nonstop, sondern nur mit einer Zwischenlandung in Dubai. Deshalb dauerte der Herflug 18 Stunden, der Rückflug wird wieder so lang.“

Da schaut sie die russische Reitern mit heiteren Augen an und sagt: „Den Wladimir Putin, den kenne ich sehr gut. Der kommt öfter mal zu uns, denn der reitet in meiner Reitschule! Den wird‘ ich gleich mal anrufen, ihm die Sache berichten, und schauen, was ich für euch tun kann!“

Der geneigte Leser, die geneigte Leserin ahnen bereits die Pointe der Geschichte: Die russische Reiterin ruft tatsächlich ihren Präsidenten höchstpersönlich an, sie besitzt offenkundig die Handynummer ihres Freundes Wladimir – der verspricht ihr am Telefon spontan, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Er werde, so sagt er zu, unverzüglich dafür sorgen, dass die Cargo-Flieger mit den Sportpferden aus Tokio selbstverständlich über Russland in Richtung Heimat fliegen dürfen!“ Gesagt, getan!

Wie sagt der Schwabe dazu: „So isch’s no au wieder!“ Zu deutsch: Manchmal irrt man sich auch in anderen Menschen!“ Sayonara