Sonnenschein und steife Brise – auf Gut Weiherhof, nur einen Steinwurf entfernt von den Ufern des Bodensees bei Radolfzell, gab’s an diesem Ostersamstag ein gemischtes Wetter. Und dazu gab’s einen lässigen Aufgalopp in die grüne Saison der Buschreiter. In der Zwei-Sterne-Prüfung führt die Olympiasiegerin Julia Krajewski mit ihrem Nachwuchskracher Chin Tonic, in der Drei-Sterne-Prüfung sieht alles nach einem Start-Ziel-Sieg für den Lokalmatador Felix Vogg auf Colero aus. 

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, geneigte Leserinnen und Leser: Es gibt hippologische Fachbegriffe, bei denen sträuben sich mir sämtliche Nackenhaare. Ein Beispiel gefällig? Gerne. Wer im Fachjargon der Buschreiter so richtig top sein möchte, der spricht – englisch versteht sich – vom „Overnight leader“. Das klingt einfach cool, um nicht zu sagen geil – für mich ein Schmarrn! Ich weiß, ich weiß: gemeint ist damit der- oder diejenige, die nach Dressur und Springen das Feld anführen in den Sonntag hinein, wo dann normalerweise im Springparcours die Entscheidung gesucht wird.

„Overnight Leader“ – ich kann mir nicht helfen, das klingt für mich gerade so wie Möchte-gern-weiß-aber-sonst-nicht-so-recht-Bescheid! Deshalb erwähne ich den Begriff ab sofort nicht mehr, sondern teile hier und heute in aller Sachlichkeit mit: In der Drei-Sterne-Prüfung auf dem Weiherhof führt nach Dressur und Gelände Felix Vogg, der ja dort bekanntlich daheim ist, auf seinem Colero mit starken 23,0 Punkten vor dem Jungtalent Calvin Böckmann aus Lastrup auf Altair de la Cense (27,5) und der Französin Anouk Canteloup auf Daniel del Impermeable (27,6). Vierter ist Michael Jung aus Horb auf seinem Iren Kilcadra Ocean Power (28,5) vor Calvin Böckmann mit seinem zweiten Pferd The Phantom of the Opera (29,1).

Die Zwei-Sterne-Prüfung auf dem Weiherhof der großzügigen Reiterfamilie Vogg sieht die Olympiasiegerin Julia Krajewski aus Warendorf mit Chin Tonic an der Spitze (24,2 Punkte), gefolgt von Eva Terpeluk aus dem schwäbischen Ehningen auf Unis Black Pearl (24,8) und Brandon Schäfer-Gehrau aus Düsseldorf auf Fräulein Frieda (25,2). Die Ränge vier und fünf belegen vorerst Antonia Baumgart aus Düsseldorf auf Ris de Talm (25,7) und Falk-Filip-Finn Westerich aus Ruppelshofen auf der Ostalb mit Palm Beach (26,7).

Morgen also die Springen um die Entscheidungen auf dem Weiherhof. Mal schauen, wie dann das Wetter wird und der Zuspruch der Besucher. Schade übrigens, dass der Livestream vom Bodensee während der heutigen Geländeritte phasenweise eine Zumutung war. Ich sag’s mal ganz unschwäbisch: Wer an der falschen Stelle spart, der läuft Gefahr, seinen guten Ruf aufs Spiel zu setzen.

Weitere Informationen unter www.rechenstelle.de und www.gut-weiherhof.com