Barcelona: Die Briten vor den Brasilianern und den Deutschen
Auf dem 70 mal 120 Meter groĂen Sandplatz im Königlichen Poloclub zu Barcelona hat die erste Runde im Finale um den Nationscup 2023 einen spannenden Verlauf genommen â das Ergebnis lĂ€sst uns jede Menge Spielraum fĂŒr breite Spekulationen, wie es denn wohl am Sonntag ausgehen könnte: Die Briten ziehen mit 0/242,71 Sekunden als Beste ins Finale ein, dahinter die Brasilianer mit 4/237,48 Sekunden und die Equipe von Otto Becker mit 4/240,03 Sekunden. Qualifiziert fĂŒrs Finale sind auch die Eidgenossen, die Belgier, die Amerikaner, die Iren und die Franzosen.
Ganz kurz und knapp die wichtigen Regeln: Von den 15 Teams, die heute gestartet sind, kommen nur die fĂŒhrenden acht ins Finale. Wie oben erwĂ€hnt. FĂŒr die gescheiterten sieben Teams gibtâs am Samstag eine âTrostrundeâ, dotiert mit immerhin 300 000 Euro. Da starten die Mexikaner (12/243,26 Sek.), die NiederlĂ€nder (16/242,84 Sek.), die Spanier (20/242,54 Sek.), die Italiener (24/242,76Sek.), die Australier (25/247,04 Sek.), die [âŠ]
Barcelona: Letztes Nationscup Finale nach den alten Regeln
Morgen gehtâs los. Auf dem legendĂ€ren GelĂ€nde des Real Club de Polo in Barcelona beginnt das Finale um den âLongines FEI Nationscupâ â das letzte nach den alten Regeln: 15 Equipen streiten um das Preisgeld von 1,9 Millionen Euro. Seit 2013 ist die katalanische Metropole der Austragungsort dieses Klassikers, der dort 2003 als âSamsung Super Leagueâ seinen Ursprung hatte. In der Saison 2024 hat der Cup nur noch vier Turniere als Qualifikation: Abu Dhabi, Ocala/USA, St. Gallen und Rotterdam.
Vor dem Aktuellen dieser sonnigen Herbsttage nochmal ein Blick in die Annalen: Das allererste Springturnier gabâs in Barcelona anno 1902! Man lese und staune! Die WettkĂ€mpfe damals waren zu Ehren von âLa Merceâ kreiert worden, der Schutzpatronin der Stadt Barcelona. Den ersten Sieg im GroĂen Preis sicherte sich der Franzose Henry Leclerc auf Gilles â ob den wohl heute noch einer kennt? Neben ein paar wenigen Franzosen beherrschten die Spanier ĂŒber Jahrzehnte [âŠ]
Rolex und Bucherer kontra Longines
Liebe Leserin, liebe Leser, heute zeigt sich einmal mehr, dass es mitunter höchst sinnvoll sein kann, mal wieder Zeitung zu lesen â ja, die gute alte Printausgabe, etwa die FAZ, die SĂŒddeutsche und, nicht zuletzt, die Neue ZĂŒrcher Zeitung. Auf diese Weise erfĂ€hrt man nĂ€mlich Neuigkeiten, die uns als neugierige Pferdeleute interessieren dĂŒrften, ja interessieren mĂŒssen! Die Neuigkeit, in den vergangenen Wochen immer wieder aufgegriffen und vertieft, lautet auf den ersten Blick ganz simpel: Der Schweizer Uhrenkonzern Rolex kauft den weltweit agierenden Schweizer UhrenhĂ€ndler Bucherer. Die Schweizer Swatch Group als Hauptkonkurrent mit ihrer Uhrenmarke Longines könnte unter ökonomischen Druck geraten. Ohne die Sponsoren Rolex und Longines ist der internationale Springsport nicht zu denken.
Die weltweite Wirtschaftsgeschichte ist voller ZufĂ€lle, voller schier unglaublicher Episoden und Anekdoten, voller spannender Ereignisse. Eine davon dreht sich um den 1881 im bayerischen Kulmbach geborenen Hans Wilsdorf. Der grĂŒndete 1905, damals erst 24 Jahre alt, in London [âŠ]
Meine Fragen nach Donaueschingen
So manche Leserin, so mancher Leser fragen sich (und mich), weshalb ich mich so echauffiere, weil man mich bei den Einladungen zum sogenannten Kick Off im FĂŒrstlich FĂŒrstenbergischen Marstall zu Donaueschingen eiskalt ĂŒbergangen hat? Meine Antwort: Die Gelassenheit, die man mir jetzt nahelegt, sehe ich nahe an der GleichgĂŒltigkeit! Und so weit bin ich noch nicht: Wenn meine kritischen Antennen versagen sollten, wenn ich mich nicht mehr Ă€rgern kann, wenn ich nicht mehr merke, dass es irgendwo unfair zugeht â dann hörâ ich auf! Dann machtâs keinen Sinn mehr. Und auch keinen SpaĂ.
Seit Mitte der sechziger Jahre, seit meinen ersten Besuchen der Turniere im Schlosspark, bin ich ein Fan dieser herbstlichen Tage an der Donauquelle. Es war, glaube ich, 1967, als ich mit den Pferden von Reitmeister Robert Schmidtke, meinem Lehrmeister als Bereiterstift, auf die Baar gefahren bin: 27 Stunden, so meine Erinnerung, dauerte die Fahrt im Eisenbahnwaggon von DĂŒsseldorf [âŠ]
Fehlstart in Donaueschingen!
Auf der Internetseite der Schafhof Connects, Inhaber Matthias Rath, findet sich folgender Satz: âIn unseren Projekten zeichnen wir uns durch Vielseitigkeit, ProfessionalitĂ€t, Innovationsbewusstsein und einen einzigartigen Mix aus fachlicher Kompetenz, gepaart mit gutem GefĂŒhl fĂŒr die Sache und die Menschen aus.â Leider mehr Schein als Sein. Mit einem sogenannten Kick-Off, gedacht als Aufgalopp in die neue Ăra des Traditionsturniers im Schlosspark an der Donauquelle, haben Matthias Rath und seine Berater dieser Tage den Aufgalopp verstolpert. Nur drei Medien waren zugelassen, ausgestattet mit Exklusivrechten. Borgmanns Blog war nicht eingeladen â immerhin in bester Gesellschaft.
Kleine RĂŒckblende: Am Rande des CHIO in Aachen habâ ich, nachzulesen in einem Blog von damals, mit Matthias Rath ĂŒber Donaueschingen sprechen können. Er und seine Schafhof Connects haben bekanntlich den Wettbewerb um die kĂŒnftige Konzeption und FĂŒhrung des Turniers verdient gewonnen. Damals in der Soers erklĂ€rte mit Matthias Rath: âIm September wird es eine Pressekonferenz geben, auf [âŠ]
Rom: King Edward im Zirkus Maximus
Ob es im alten Olympiastadion von Athen dereinst WettkĂ€mpfe im Reiten und/oder Fahren gegeben hat â wer kann das wissen? Sicher aber ist: Im Circo Massimo von Rom hat es sie gegeben. Das wissen wir nicht erst, seitdem uns der Monumentalschinken âBen Hurâ, ein Breitwandfilm der sechziger Jahre, den Wettstreit zwischen einem Guten und einem Bösen so nahegebracht hat, dass wir im Kinosessel heftig mitgezittert haben. Das Gute siegte am Ende. Gut so! Im römischen Zirkus Maximus von heute siegte gestern â ohne, dass es dabei um Leben und Tod ging â Henrik von Eckermann auf seinem unbeschlagenen King Edward. SiegprĂ€mie: 145 200 Euro.
Nur ein wenig kurios gingâs daher in dem von Uliano Vezzani gestalteten Parcours auf der 14. Station der Global Champions Tour 2023. Marcus Ehning gab auf mit seinem Stargold. Zwei Wochen, nachdem er bei der EM in Mailand aufgegeben hatte. Hoffen wir, dass der Hengst bald wieder [âŠ]
Von Mailand nach Calgary und Rom
Jetzt mal Pause! Wieso Pause? Nein und nochmal Nein! Wenn das ganz groĂe Geld lockt, gibtâs keine Pause. DafĂŒr haben wir ja spĂ€ter noch Zeit. Die vergangenen Wochen, die Tage der EM in Mailand, des Rolex Grand Slam von Calgary und das kommende Wochenende auf der Global-Tour-Station in Rom: Fast möchte man sagen, das Geld liegt auf der StraĂe. Nein, gar so einfach ist es nicht. Aber der Blick auf die Preisgelder zeigt uns, in welcher Gegenwart wir leben. Da schauen wir heute mal etwas genauer hin.Â
Wir erinnern uns: Unser Schweizer Freund Martin Fuchs hatte bei der EM in Mailand nicht viel zu lachen. Immerhin, seine Equipe qualifizierte sich quasi auf den letzten DrĂŒcker fĂŒr die Olympischen Spiele. Gut so. Sein Freund Steve Guerdat wurde hochverdient neuer Europameister, kassierte fĂŒr seinen Sieg im Finalspringen genau 34 636,37 Euro. Vizemeister Philipp Weishaupt brachte seiner amerikanischen Pferdebesitzerin Alice Lawaetz genau 20 636,37 [âŠ]
Nix ist erfolgreicher als der Erfolg…
WĂ€hrend wir Pferdeleute unter der Hitze von Riesenbeck die klassische Reitkunst genieĂen durften, gingâs andernorts weit weniger harmonisch zu: Das Versagen der deutschen Leichtathleten bei ihrer WM in Budapest, ihre Heimkehr ohne eine einzige Medaille, hat erwartungsgemÀà heftige Debatten ausgelöst und den Aktiven sowie ihren VerbandsfunktionĂ€ren heftige Kritik eingebracht. Dabei rĂŒckt der Begriff âPotASâ mal wieder in den Mittelpunkt: Potentialanalysesystem! Simpel ĂŒbersetzt, heiĂt das so viel wie: Nur wer im Spitzensport groĂen Erfolg hat, darf mit finanzieller UnterstĂŒtzung rechnen. Und wie schautâs da aus in unserem Sport mit den Pferden?
Es ist hinlĂ€nglich bekannt, dass die Sportwelt in knapp einem Jahr nach Paris blickt. Olympische Spiele sind nun einmal das MaĂ aller Dinge. Hat das Bundesministerium des Innern, verantwortlich fĂŒr den Sport hierzulande, seine Fördergelder klug und erfolgversprechend angelegt? Oder haben die Steuermillionen ihr wichtigstes Ziel versĂ€umt: Einen möglichst hohen Rang im Medaillenspiegel?
Dennis Peiler, der Chef des Deutschen Olympiadekomitees fĂŒr Reiterei [âŠ]
Historisches
Ludger Beerbaum â sein Name ist ein Markenzeichen
Deutschlands erfolgreichster Springreiter veranstaltet in dieser Woche die Europameisterschaft. Seine Firmengruppe rund ums Pferd hat er an einen Milliardenfond verkauft. FĂŒr Ludger Beerbaum mĂŒsste der Tag 48 Stunden haben, mindestens.
Nachdenken ĂŒber Totilas
Zwanzig Jahre ist er alt geworden, dieser Tage ist er an den Folgen einer Kolik eingegangen: Totilas, der wunderschöne Rapphengst aus der niederlÀndischen Zucht, ohne Zweifel ein charismatisches Pferd.
Der Absturz der deutschen Springreiter
Die deutschen Springreiter, ein AushĂ€ngeschild der Republik im olympischen Spitzensport, galoppieren immer öfter hinterher. Ein Zeugnis fĂŒr den AbwĂ€rtstrend: In der Weltrangliste findet sich erstmals seit 30 Jahren keiner unter den Top 10. Eine Bestandsaufnahme.
Wo ist der Popstar auf vier Beinen?
Seit zwei Jahren hat die Ăffentlichkeit Totilas nicht mehr gesehen. Besitzer Paul Schockemöhle (72) schirmt den 17-jĂ€hrigen Glanzrappen mit dem markanten Kopf ab. Umso mehr und unerschĂŒtterlich verehren ihn Tausende Fans. Eine Spurensuche.
Die Dressurkönigin und der Kronprinz
Isabell Werth triumphiert, aber Sönke Rothenberger tastet sich heran. Als die Nationalhymne erklingt, kommen Isabell Werth die TrĂ€nen. SpĂ€ter sagt sie: âEs war fĂŒr mich eine Woche voller Emotionen. Ich habe nahe am Wasser gebaut.â