Bordeaux: 17 Pferde im Stechen!
38 Pferde am Start, 17 davon im Stechen! Beim 13. Weltcupspringen der Saison hatte Parcourschef Jean-Francois Morand gestern Abend wahrlich keine glĂŒckliche Hand. Folgerichtig gabâs im Stechen ein Flachrennen mit zehn Pferden fehlerfrei im Ziel. Der stets flinke Marlon Modolo Zanotelli und sein 14-jĂ€hriger NiederlĂ€nder VDL Edgar M hatten nach 35,39 Sekunden die Nase vorn. SiegprĂ€mie 70 950 Euro. Dazu aktuell Rang 15 in der Punkteliste auf dem Weg ins Finale von Omaha/Nebraska. Den GroĂen Preis gewann der Franzose Gregory Cottard auf Cocain du Val. SiegprĂ€mie 36 300 Euro.
Henrik von Eckermann, der mit seinem Toppferd King Edward in 36,45 Sekunden Rang drei belegte (43 000 Euro) hinter dem aufstrebenden Eidgenossen Edouard Schmitz auf Quno (35,72 Sek. 32 250 Euro), gab am Ende diesen fairen Kommentar: âZugegeben, der Beginn des Parcours im Umlauf hĂ€tte ein kleines bisschen schwieriger sein dĂŒrfen und die erlaubte Zeit etwas enger bemessen. Wenn die Reiter sehr [âŠ]
An Daniel fĂŒhrt kein Weg vorbei
Seit dem FrĂŒhjahr 2012 reitet Daniel Deusser fĂŒr den belgischen Turnier- und Handelsstall âStephex Stablesâ. Stephan Conter, eingangs sein Chef, heute wohl mehr sein GeschĂ€ftspartner, hat sich mit folgendem Satz quasi unsterblich gemacht: âWenn man einmal damit anfĂ€ngt, Grand Prixs zu gewinnen und eine ernstzunehmende GröĂe zu werden, bekommt das Ganze einen Suchtfaktor.â Gestern Abend haben die beiden ihre Sucht mal wieder befriedigt: Daniel siegte auf dem Hengst Bingo Ste Hermelle im wichtigen Auftaktspringen von Bordeaux. SiegprĂ€mie 17 500 Euro.
In der vom Weinbau geprĂ€gten Stadt Bordeaux ist alles etwas anders als anderswo. Das Weltcupspringen, die 13. von 14 Stationen der Saison 2022/23, findet bereits heute statt, Beginn um 20.30 Uhr. 38 Pferde auf der Startliste, etwas weniger als bei den bisherigen Qualifikationen. Womöglich ist da manch einem Pferd-Reiter-Paar bereits die Luft ausgegangen. Nur wer sich topfit fĂŒhlt und/oder die letzten Punkte braucht, um auf den Flieger zum Finale in den [âŠ]
Weltranglisten – fast alles beim alten
Am Ende eines jeden Monats wird Bilanz gezogen. Dann erscheinen die neuen Weltranglisten in Springen, Dressur und Vielseitigkeit aus den Tiefen des FEI-Computers in Lausanne. Aktuell fĂŒhren Henrik von Eckermann, âLottieâ Fry und das Ehepaar Price. Die Spannung hĂ€lt sich (noch) in Grenzen.Â
Mannschafts-Olympiasieger, Einzel- und Teamweltmeister, Sieger in den Weltcupspringen von Verona und Basel â Henrik von Eckermann (41) verteidigt seinen Spitzenplatz auf der Weltrangliste scheinbar mĂŒhelos. 3474 Punkte hat er auf seinem Pluskonto, errechnet aus 93 WettkĂ€mpfen. Auf Platz zwei bleibt Martin Fuchs mit 3089 ZĂ€hlern aus 75 Springen.
Unter den fĂŒhrenden zehn Reitern hat sich nur wenig geĂ€ndert: Epaillard, Smolders, Swail, Maher und Zanotelli haben ihre PlĂ€tze aus dem Dezember verteidigt. Van der Vleuten und Deusser haben die PlĂ€tze acht und neun getauscht. Staut ist jetzt Zehnter. Alles kaum der Rede wert. Blicken wir mit den Augen von Bundestrainer Otto Becker auf das Tableau der besten fĂŒnfzig Aktiven, so [âŠ]
Von Amsterdam nach Bordeaux
Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Die Karawane der Pferdetransporter rollt vom âJumping Amsterdamâ zum âJumping Bordeauxâ â also von der zwölften zur dreizehnten Etappe des Weltcups der Springreiter 2022/23. Es ist die vorletzte Station auf dem Weg ins Finale im April in Omaha/Nebraska. Die fĂŒhrenden elf Aktiven der Punkteliste dĂŒrften ihre Tickets sicher haben, sie liegen ĂŒber der âmagischen Markeâ von vierzig ZĂ€hlern.
In Bordeaux ist allerdings alles ein wenig anders als anderswo. Das dortige Hallenturnier, 1973 unter der Ăgide des Springreiters und PferdezĂŒchters Emeric Couperie gegrĂŒndet, begann damals als kleines nationales Turnier im Freiland, aber schon 1974 ging man ehrgeizig auf internationales Niveau in der Halle. 1976 verabredete Emeric Couperie mit dem Schweizer Weltcuperfinder und spĂ€teren Weltcupdirektor Max Amman das jĂ€hrliche Turnier in Bordeaux in den Weltcup zu integrieren.
1985 starb Emeric Couperie, der Marquis du Vivier wurde sein Nachfolger â der Politiker Jacques Chaban-Delmas forderte ihn auf, dieses internationale [âŠ]
Amsterdam: Julien Epaillard setzt sich doppelt an die Spitze
Vergangene Woche habe ich hier ĂŒber Julien Epaillard berichtet, den 45-jĂ€hrigen Franzosen aus der Normandie, der seine Pferde seit Jahren ohne Hufeisen reitet und damit ein Pionier dieser Entwicklung ist, die immer mehr Nachahmer findet. Vor gut einer Stunde hat Julien mit seinem zehnjĂ€hrigen Donatello dâAuge das Weltcupspringen von Amsterdam gewonnen. Jetzt fĂŒhrt er mit 92 Punkten die Rangliste auf dem Weg zum Cupfinale in Omaha/Nebraska an â vor Henrik von Eckermann (88) und Daniel Deusser (70).Â
Das 1958 begrĂŒndete âJumping Amsterdamâ hat zwei Jahre Zwangspause hinter sich wegen der Pandemie. Vor der stĂ€ndig ausverkauften Messehalle war dort die Stimmung in den vergangenen Tagen prĂ€chtig. Also habâ ich gleich geschaut, wie die Franzosen eigentlich abschneiden auf der âewigenâ Siegerliste des GroĂen Preises. Und siehe da: 2017 hat Patrice Delaveau gewonnen auf Lacrimoso.
Danach aber mĂŒssen wir ziemlich weit zurĂŒck: 1991 siegte Eric Navet auf Quito de Baussy, der Weltmeister von Stockholm 1990. [âŠ]
Erinnerungen an Shutterfly
Der Weltcup macht gerade Station in Amsterdam. Dort hat Shutterfly unter Meredith Michaels-Beerbaum 2004 den GroĂen Preis gewonnen. Gestern hat Meredith der internationalen Reiterwelt mitgeteilt, dass ihr legendĂ€rer Wallach aus der Hannoverschen Zucht im Alter von 30 Jahren eingegangen ist. Sie schreibt: âFĂŒr mich war Shutterfly das perfekteste Springpferd der Welt.â Meredith hat Recht.Â
Beginnen wir mit den wichtigsten Fakten: Geboren am 14. Januar 1993 auf dem Hof des ZĂŒchters Uwe Dreesmann in Hessel, ein Hannoveraner von Silvio I, Mutter von Forrest xx. GröĂte Erfolge: Einzel-Europameister und Vize-Team-Europameister 2007 in Mannheim. WM-Bronze im Team und im Einzel 2006 in der Aachener Soers, Sieger im Weltcupfinale 2005, 2008 und 2009, Sieger im GroĂen Preis von Aachen 2005, Sieger im Top-Ten-Finale von Genf 2004 und 2006, vierter Platz bei den olympischen Reiterspielen 2008 in Hongkong. Lebensgewinnsumme 3,520 Millionen Euro. Siege in ungezĂ€hlten GroĂen Preisen im In- und Ausland.
UrsprĂŒnglich hieĂ dieser elegante hochbeinige HalbblĂŒter [âŠ]
Isabell vor Ingrid und Benjamin
Spannender geht es nicht. Im Weltcup der Dressurreiter 2022/23 wechselt die Spitze von Station zu Station: Nach der achten von elf Qualifikationen, heute am Nachmittag in Amsterdam, fĂŒhrt Isabell Werth mit 74 ZĂ€hlern vor Ingrid Klimke (68) und Benjamin Werndl (65). Dinja van Liere, die heute auf ihrem Toppferd Hermes mit 87,055 Punkten einen Heimsieg schaffte, folgt mit 64 ZĂ€hlern auf Rang vier.
Die PlĂ€tze zwei und drei in der heutigen WeltcupkĂŒr vor ausverkauftem Haus im Messezentrum RAI gingen an Isabell Werth auf ihrem Emilio (86,595) und die DĂ€nin Nanna Merrald auf Blue Hors Zack mit 85,220 Punkten. Ingrid Klimke und ihr Franziskus FRH folgten mit 84,960 Punkten auf Platz vier. Von den 15 Finalisten bekamen zehn von der Jury eine Wertnote von mehr als 80 ZĂ€hlern. Ohne die Statistik zu ĂŒberdehnen: Wahrscheinlich die beste Wertung auf der aktuellen Weltcuptour in Richtung Finale im April in Omaha/Nebraska.
50 000 Euro Dotierung [âŠ]
Alle Augen schauen nach Amsterdam
In dem Messehallen RAI von Amsterdam lĂ€uten bereits die Startglocken. Der Weltcupzirkus im Parcours zelebriert von heute an seine zwölfte von 14 Stationen, die Dressurreiter bestreiten ihre achte von elf Qualifikationen. Bei den Springreitern geht es um die PunkteplĂ€tze eins bis 18 â so viele Tickets gibtâs zum Weltcupfinale in Omaha/Nebraska. Auf dem Viereck geht es vor allem um die Frage, welche zwei deutschen Reiter in die USA reisen dĂŒrfen â Jessica von Bredow-Werndl ist als Titelverteidigerin gesetzt.Â
ZunĂ€chst einmal ein wenig Historie: 1958 begrĂŒndeten die NiederlĂ€nder ihr âJumping Amsterdamâ auf der alten Messe RAI, 1961 zog man um in eine neue Messe. Anfang der neunziger Jahre gabâs Probleme â die Zahl der Zuschauer sank auf 15 000. 2009 feierte man das 50. Turnier. Danach gewann das Turnier an AttraktivitĂ€t, Jahr fĂŒr Jahr kamen rund 50 000 Besucher. Seit 2006 ist Amsterdam eine Station im Dressur-Weltcup, seit 2007 auch im Springen. [âŠ]
Historisches
Ludger Beerbaum â sein Name ist ein Markenzeichen
Deutschlands erfolgreichster Springreiter veranstaltet in dieser Woche die Europameisterschaft. Seine Firmengruppe rund ums Pferd hat er an einen Milliardenfond verkauft. FĂŒr Ludger Beerbaum mĂŒsste der Tag 48 Stunden haben, mindestens.
Nachdenken ĂŒber Totilas
Zwanzig Jahre ist er alt geworden, dieser Tage ist er an den Folgen einer Kolik eingegangen: Totilas, der wunderschöne Rapphengst aus der niederlÀndischen Zucht, ohne Zweifel ein charismatisches Pferd.
Der Absturz der deutschen Springreiter
Die deutschen Springreiter, ein AushĂ€ngeschild der Republik im olympischen Spitzensport, galoppieren immer öfter hinterher. Ein Zeugnis fĂŒr den AbwĂ€rtstrend: In der Weltrangliste findet sich erstmals seit 30 Jahren keiner unter den Top 10. Eine Bestandsaufnahme.
Wo ist der Popstar auf vier Beinen?
Seit zwei Jahren hat die Ăffentlichkeit Totilas nicht mehr gesehen. Besitzer Paul Schockemöhle (72) schirmt den 17-jĂ€hrigen Glanzrappen mit dem markanten Kopf ab. Umso mehr und unerschĂŒtterlich verehren ihn Tausende Fans. Eine Spurensuche.
Die Dressurkönigin und der Kronprinz
Isabell Werth triumphiert, aber Sönke Rothenberger tastet sich heran. Als die Nationalhymne erklingt, kommen Isabell Werth die TrĂ€nen. SpĂ€ter sagt sie: âEs war fĂŒr mich eine Woche voller Emotionen. Ich habe nahe am Wasser gebaut.â