Über mich
Liebe Leserinnen, liebe Leser! Es ist gar nicht so einfach über sich selbst zu schreiben. Auch dann nicht, wenn man, wie ich, seit etwas mehr als fünfzig Jahren journalistisch arbeitet und das Schreiben eigentlich gewohnt ist.
Ich bin Jahrgang 1948, im Stuttgarter Westen geboren und aufgewachsen. Nach Volksschule, Gymnasium und Handelsschule war ich von 1966 bis 1969 Bereiterlehrling bei Reitmeister Robert Schmidtke am Ohligser Weg in Hilden. Drei tolle Jahre mit reiterlich talentierten Freunden wie Jan Bemelmans, Wolfgang Winkelhues und Paul Beck. Schmidtke, der zur legendärem Dressur-Quadrille von Potsdam-Krampnitz gehörte, war einer der führenden deutschen Dressurausbilder jener Zeit.
Stubbendorf Klasse A 1972 am Esslinger Jägerhaus: Platz vier für mich auf einem Halbblüter mit dem schönen Namen „Pardon“.
Mein reiterliches Talent blieb „überschaubar“, um es mal so zu sagen – ich wollte lieber Sportjournalist werden als Berufsreiter, hatte bereits einige Erfahrung als neugieriger Redakteur einer Schülerzeitung. Nach der Bereiterprüfung 1969 in Warendorf habe ich bei der „Filder-Zeitung“, einem Stuttgarter Vorortblatt, volontiert, war von 1972 bis 1977 Jungredakteur beim damaligen Presseamt der Landeshauptstadt Stuttgart. Von 1977 bis Ende 2011 gehörte ich zur angesehenen Stuttgarter Zeitung, war kommunalpolitischer Redakteur und stellvertretender Leiter der Lokalredaktion. Wenn ich’s genau betrachte, bin ich quasi der dienstälteste Mitarbeiter der StZ-Sportredaktion all die Jahre in Sachen Pferdesport.
Die Anfänge meiner Arbeit als Pferdesportjournalist liegen am Beginn der siebziger Jahre. Damals lernte ich Helmut Wagner kennen, den legendären Chefredakteur der „Reiter Revue international“. Er, leider 1983 früh verstorben, gab mir die Chance, in seinem Blatt meine ersten journalistischen Sporen zu verdienen. Später war ich einige Zeit als freier Mitarbeiter für den „St. Georg“ aktiv. Gerrit Wöckener leitete seinerzeit die in Hamburg ansässige Redaktion. 1979/80 war ich Mitbegründer des angesehenen „Reiterjournals“ für Baden-Württemberg – nach 25 Jahren habe ich neue Herausforderungen gesucht. Gerne und ein wenig stolz erinnere ich mich daran, dass die FN mich 2006 mit dem Deutschen Reiterkreuz in Silber ausgezeichnet hat – überreicht durch Reinhardt Wendt. Seit 2012 lebe und arbeite ich weiter in Stuttgart als freier Journalist und Buchautor.
Im Gespräch mit HG Winkler beim Maimark-Turnier 2002 in Mannheim.
In der Rückschau betrachtet, war ich klug beraten, Journalist geworden zu sein, nicht zuletzt mit meiner persönlichen Passion zum Pferdesport. Unzählige Turniere habe ich besucht und darüber berichtet: Drei olympische Spiele, nämlich Hongkong, London und Rio, alle Weltreiterspiele seit der Premiere 1990 in Stockholm, die erste Springreiter-EM 1981 in München und viele weitere, natürlich alle 35 Turniere in der Stuttgarter Schleyerhalle; ich wohne nur zehn Minuten entfernt. 1976, ich erinnere mich noch gut, durfte ich zum ersten Mal vom CHIO in Aachen berichten, kenne und schätze die Soers seit jener Zeit.
Offen und ehrlich: Das Besondere am Journalismus ist für mich die Tatsache, dass man tagtäglich dazulernt, dass man vielerlei interessante Menschen kennenlernt, dass man allerhand von der Welt sieht und, wenn man Glück hat, dabei ist, wenn Sportgeschichte geschrieben wird – das alles empfinde ich als Privileg.
Erstes Interview mit dem neuen Olympiasieger Michael Jung in der Mixed-Zone im Greenwich-Park zu London 2012.
Jetzt hab‘ ich weit mehr über mich geschrieben als ich eigentlich wollte. Aber Sie, liebe Leserin und lieber Leser, verstehen jetzt hoffentlich etwas besser, weshalb ich mit Borgmann’s Blog den Schritt in die journalistische Unabhängigkeit wage. Engagierter, ja kritischer Journalismus ist kein Selbstzweck. Von dem weltberühmten Zeichner Tomi Ungerer stammt diese wahre und wie ich finde wichtige Erkenntnis: „Ohne Widerspruch gibt es keine Perspektive!“
Ich hoffe und wünsche mir, dass möglichst viele Leserinnen und Leser von Borgmann’s Blog mir gewogen bleiben und die Treue halten!