Die Fans der Schweizer Springreiter haben es dieser Tage nicht leicht in der Aachener Soers. Gestern Abend im Preis der Nationen schafften Guerdat, Sprunger, Duguet und Fuchs den Einzug ins Finale nicht – sie standen als neunte mit leeren Händen da. Vor zwei Stunden sorgten Martin Fuchs und sein Kommissar Pezi für Balsam auf die Seelen ihrer Fans: Sie gewannen im Stechen der besten zehn von 49 Pferden den Preis von Nordrhein- Westfalen. Prämie 50 000 Euro. Chapeau!  

Der NRW-Preis, seit vielen Jahren am Turnierfreitag ausgetragen, ist längst ein Klassiker im Programm der Aachener. Vor allerhand Jahren zum Beispiel nutzte Meredith Michaels-Beerbaum spontan nach einem Sieg mit Shutterfly dazu, dieses Weltpferd aus dem Sport zu verabschieden. Da flossen viele Tränen – auch auf den Tribünen.

Soweit kam es heute Nachmittag nicht. Und auch für die Eidgenossen lief  beileibe nicht alles nach Plan: Steve Guerdat mit Lancelotta gab auf, ebenso Romain Duguet mit Hunger Games. Immerhin, Janika Sprunger wurde noch Sechste. Platz zwei hinter Martin Fuchs ging an den Italiener Lorenzo de Luca auf Denver, Prämie 40 000 Euro. Bester Deutscher war Patrick Stühlmeyer, der neue Deutsche Meister, mit Drako auf Platz drei. Prämie 20 000 Euro. Nur diese vier waren im Stechen ohne Abwurf geblieben.

Nebenbei bemerkt: Ursprünglich sollte im Vorfeld der Spiele von Paris der erfahrene Pius Schwizer mit nach Aachen reisen, um sich dort auf seinen möglichen Einsatz neben Martin Fuchs und Steve Guerdat vorzubereiten. Doch kurzfristig zogen ihn die Eidgenossen zurück und meldeten dafür Romain Duguet.

Weshalb dieser Wechsel? Seit Wochen kursieren im hippologischen Internet dichte Vermutungen, Pius Schwizer habe sich in wichtigen finanziellen Belangen nicht korrekt verhalten. Eine Summe von rund 600 000 Schweizer Franken stehe im Raum, die Schwizer seinen Geldgebern schulde – aber er zahle seit Jahren nicht zurück, weiche immer wieder aus. Kenner der näheren Umstände sagen, Schwizers Schulden gegenüber diversen Gläubigern lägen deutlich im siebenstelligen Bereich.

Nach Lage der Dinge wird Pius wahrscheinlich nicht in Paris starten können, womöglich rückt Romain Duguet ins Olympiateam nach. Turbulente Tage jedenfalls für die Fans der Schweizer Springreiterei. Nun hofft man in ihren Reihen natürlich darauf, dass am Sonntag, wenn der Große Preis, dotiert  mit 1,5 Millionen Euro, zu Ende geht, die eigene Hymne erneut zu hören. Als Mutmacher für die Eidgenossen nur wenige Wochen vor Paris wäre das eine ganz besondere Ermutigung. Aber wie wir wissen: Die Glücksgöttin ist wählerisch!