In Europa macht er sich rar, besonders hier in Deutschland. Jetzt kommt er wieder einmal zum „Tschio“ nach Aachen: Rodrigo Pessoa, der übrigens am 29. November 2022 seinen 50. Geburtstag feiert. Rodrigo und sein Vater Nelson Pessoa, mittlerweile 86 Jahre alt, haben an der Geschichte des modernen Springsports kräftig mitgeschrieben. 

Mal kurz geschaut auf die „ewige“ Bestenliste: Nelson Pessoa, 1935 in Rio de Janeiro geboren, seit den frühen sechziger Jahren in der Nähe von Brüssel ansässig, hat 1964 auf der berühmten Schimmelstute Grand Geste und 1972 auf Nagir den Großen Preis von Aachen gewonnen. Sein Sohn Rodrigo schaffte das 1994 mit dem Fuchs Special Envoy. Siebenmal siegte Nelson Pessoa beim Springderby in Hamburg, 1966, lang ist’s her, wurde er in Luzern am Vierwaldstädter See Europameister der Springreiter. Sie fragen, weshalb, der war doch ein Brasilianer – kein Problem: In den frühen Sechzigern war die EM offen ausgeschrieben, also weltweit.

1998, bei den Weltreiterspielen in Rom, holte sich Rodrigo den Titel. 2004 in Athen ging er durch ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst ritt der Ire Cian O’Connor mit Waterford Cristal zu Gold, doch die obligate Dopingkontrolle ergab, dass sein Pferd gedopt war mit einem Beruhigungsmittel. Also rückte Rodrigo Pessoa von Silber auf Gold vor. Die Medaille bekam er Wochen nach den Spielen von Athen.

Und in diesen Tagen mal wieder die Soers, wo ihn viele seiner alten und jungen Fans bestimmt mit herzlichem Applaus willkommen heißen. Hoffen wir, dass Vater Nelson Pessoa ebenfalls mal wieder in Aachen vorbeischaut – eine lebende Legende des Springsports. Nach wie vor umgibt Vater und Sohn Pessoa diese ganz besondere Aura des großen Sports. Über seine aktuellen Pläne in Sachen Springreiterei spricht Rodrigo nicht so viel: Es würde mich aber nicht wundern, wenn wir ihn 2024 bei den olympischen Spielen in Paris sehen würden – als Aktiver oder als Coach.