Der Nahe Osten scheint ein gutes Pflaster zu sein für David Will. Diese Region ist das bevorzugte Arbeitsfeld des 35-Jährigen. Neben eigenen Erfolgen auf den diversen Turnieren hat Will die Equipe der Saudis zur Qualifikation für die olympischen Spiele in Paris geführt. Gestern glückte ihm im Rahmen der Premiere der „Longinges League of Nations“ der Sieg im mit 308 000 Euro dotierten Großen Preis. Unter dem Sattel hatte er einmal mehr den zehnjährigen westfälischen Hengst Zinedream aus dem Besitz des brandenburgischen Privatgestüts Bonhomme in Werder an der Havel.

38 Pferde hatten auf der Startliste gestanden, zehn von ihnen kamen fehlerlos in die zweite Runde. Da machte David Will, salopp gesagt, kurzen Prozess: Erneut fehlerlos in 44,68 Sekunden. Siegprämie 77 150 Euro. Kompliment! Dem hatte selbst Henrik von Eckermann, der Weltmeister und die Nummer eins der aktuellen Weltrangliste, auf seinem Toppferd King Edward nichts entgegen zu setzen: 46,10 Sekunden, also deutlicher Rückstand, am Ende „nur“ Rang zwei. Prämie 61 720 Euro.

Platz drei für Rolf-Göran Bengtsson, den schwedischen Altmeister aus Holstein im Sattel des Verbandshengstes Zuccero HV, was soviel heißt wie Holsteiner Verband. 50,79 Sekunden. Platzprämie 46 290 Euro. Christian Kukuk, zweiter deutscher Starter im Feld, musste mit seinem Schimmel Mumbai drei Abwürfe im Umlauf hinnehmen, am Ende nur ein enttäuschender Platz 34.

Die Qualifikation zu diesem Großen Preis hatte Richard Howley, der Ire, auf Zodiak gewonnen – als schnellster von 18(!) Pferden im Stechen bei insgesamt 47 Starts. Ein wenig kurios, wenn Sie mich fragen. Jörne Sprehe und Toys kamen auf einen guten Rang vier, Prämie 10 550 Euro. Damit dürften auch ihre Reisespesen fürs erste gedeckt sein.

Kurzer Blick nach vorn: Morgen also erlebt die Reiterszene eine mit Spannung erwartete Premiere. In Abu Dhabi geht’s um den ersten Preis der Nationen innerhalb er neuen Serie „Longinges League of Nations“. Elf Equipen sind es wie bereits erwähnt. Dazu folgende neuen Regeln: In der ersten Runde treten alle vier Paare jedes Teams an. Das bewährte Streichresultat bleibt, also nur die besten drei werden gewertet. Die besten achten Teams dürfen antreten zur zweiten, entscheidenden Runde: allerdings nur mit drei Paaren. Und diesmal ohne Streichresultat! Die Punkte aus der ersten Runde werden natürlich mitgenommen. Sieger ist das beste Team aus beiden Runden. Dotierung 700 000 Euro.

Selbst wenn man mir den Vorhalt macht, häufig das Haar in der Suppe zu suchen: Wenn wir offen und ehrlich die Absicht haben, unseren Sport mit den Pferden bekannt zu machen und so transparent wie nur möglich, dann müssen wir uns unbedingt auf möglichst einfache Regeln verständigen, die jeder versteht und leicht nachvollziehen kann.

Also warum im ersten Umlauf mit Streichresultat und im zweiten ohne? Und wer bitteschön entscheidet darüber, welche drei Paare je Team in der zweiten Runde antreten müssen? Und bekommt am Ende auch derjenige seinen Anteil am Preisgeld, der nur einen Parcours bewältigt hat, womöglich als Streichresultat geliefert?