In dem Messehallen RAI von Amsterdam läuten bereits die Startglocken. Der Weltcupzirkus im Parcours zelebriert von heute an seine zwölfte von 14 Stationen, die Dressurreiter bestreiten ihre achte von elf Qualifikationen. Bei den Springreitern geht es um die Punkteplätze eins bis 18 – so viele Tickets gibt’s zum Weltcupfinale in Omaha/Nebraska. Auf dem Viereck geht es vor allem um die Frage, welche zwei deutschen Reiter in die USA reisen dürfen – Jessica von Bredow-Werndl ist als Titelverteidigerin gesetzt. 

Zunächst einmal ein wenig Historie: 1958 begründeten die Niederländer ihr „Jumping Amsterdam“ auf der alten Messe RAI, 1961 zog man um in eine neue Messe. Anfang der neunziger Jahre gab’s Probleme – die Zahl der Zuschauer sank auf 15 000. 2009 feierte man das 50. Turnier. Danach gewann das Turnier an Attraktivität, Jahr für Jahr kamen rund 50 000 Besucher. Seit 2006 ist Amsterdam eine Station im Dressur-Weltcup, seit 2007 auch im Springen. Übrigens: Den ersten Großen Preis beim Gründungsturnier 1958 gewann Harry Wouters van den Oudenweijer, einer der führenden Springreiter jener Jahre; er starb im April 2020.

Nun zur Aktualität unserer Tage: Der Wettstreit auf dem Viereck um die Fahrkarten zum Finale in den USA spitzt sich mehr und mehr zu. 18 Aktive aus sieben Ländern haben gemeldet, darunter Isabell Werth, Helen Langehanenberg und Ingrid Klimke. Benjamin Werndl, der die Punktelist mit 59 Zählern anführt, startet nicht. Nanna Merrald aus Dänemark hat 59 Punkte, kann sich in Amsterdam an die Spitze setzen. Isabell Werth (57) kann ihrem Ticket einen großen Schritt näherkommen. Ingrid Klimke (55) muss versuchen, ihr auf den Fersen zu bleiben. Helen Langehanenberg (41) wird es wohl kaum noch schaffen. „Lottie“ Fry, die Doppelweltmeisterin, startet mit Everdale. Der Grand Prix ist mit 15 000 Euro dotiert, die Kür mit 50 000 Euro.

Auch für die Springreiter geht’s langsam aber sicher um die Wurst: 436 000 Euro Preisgeld sind für sie ausgelobt. Das Weltcupspringen ist mit 160 000 Euro dotiert, etwas weniger als die Station in Stuttgart. Beim Großen Preis am Samstag liegen 110 000 Euro bereit. Henrik von Eckermann, der mit 88 Punkten haushoch an der Punktespitze liegt, sattelt in Amsterdam, allerdings nicht sein Toppferd King Edward. Julien Epaillard, Kevin Staut und Daniel Deusser, die hinter ihm liegen, starten in Amsterdam.

Außerdem für Deutschland: Hansi Dreher, Marcus Ehning, Jana Wargers und Philipp Weishaupt. Richard Vogel ist zu den Turnierwochen in Wellington zurückgekehrt, auch Gerrit Nieberg, der Sieger von Leipzig, lässt Amsterdam aus, ebenso Janne Friederike Meyer-Zimmermann. Letztere liegt mit 43 Punkten auf Rang sieben, dahinter Marcus Ehning mit 41. Ehning wird versuchen, seine Position weiter abzusichern. Hansi Dreher muss unbedingt punkten, denn mit 30 Punkten teilt er sich die Plätze 17, 18 und 19 mit Pius Schwizer und Jur Vrieling. Diese Positionen sind wackelig, allerhand starke Jockeys sitzen ihnen im Nacken.

Für die Dressurreiter bleiben nach Amsterdam nur noch die Qualifikationen in Neumünster Mitte Februar, in Göteborg Ende Februar sowie in Herzogenbosch Mitte März. Für die Springreiter geht es um die letzten Punkte Anfang Februar in Bordeaux sowie Ende Februar in Göteborg.