Im fernen Mumbai, dem früheren Bombay, hat der gebürtige Kölner Michael Mronz seine bisher höchste Stufe auf der Karriereleiter des 56-jährigen Sport- und Eventmanagers erreicht: Neues Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Chapeau! Mronz führt seit 1997 die Aachener Reitturnier GmbH, hat dort 2006 die erfolgreichen Weltreiterspiele organisiert – jetzt schickt er sich an, für 2026 die nächsten Weltmeisterschaften in die Soers zu holen. Entscheidung Mitte November. 

Soviel ist schon mal sicher: Auf Michael Mronz liegen hohe, um nicht zu sagen höchste Erwartungen. Unter den aktuell 151 Mitgliedern des IOC ist er erst der dritte Deutsche: IOC-Präsident Thomas Bach, die Fechterin Britta Heidemann und jetzt eben Michael Mronz.

Die FN in Warendorf verbreitete nach Mronz‘ Wahl sogleich folgende Meldung bzw. Grußbotschaft: „Mit Michael Mronz gewinnt das IOC eine herausragende Persönlichkeit des deutschen Sports als Mitglied. Mit seinen umfassenden Kenntnissen sportlicher, wirtschaftlicher und medialer Zusammenhänge wird er eine Bereicherung für das IOC sein, Und natürlich freuen wir uns, dass mit Michael Mronz insbesondere auch ein Reitsportexperte ins IOC gewählt worden ist.“

Diese Grußbotschaft wird dem FN-Präsidenten Hans-Joachim Ebel zugeschrieben. Immerhin mal ein aktuelles Statement des nur wenig bekannten Nachfolgers von Breido Graf zu Rantzau. Kein Wunder,  gerade in Warendorf sind die Hoffnungen, die auf Michael Mronz ruhen, ganz besonders groß: Wenn vom 15. bis 18. November, also zeitgleich mit dem German Masters in Stuttgart, im fernen Mexiko City die Jahresversammlung der FEI stattfindet, geht es dort vor allem um die Vergabe der Weltmeisterschaften für das Jahr 2026.

Die Aachener haben sich bekanntlich darum beworben, an der Spitze der Bewerbung steht Michael Mronz. Ob sein neues Gewicht als IOC-Mitglied bei dieser Vergabe eine Rolle spielt, vermag ich nicht zu sagen. Schaden wird sie jedenfalls nicht. Zwanzig Jahre nach den glanzvollen Weltreiterspielen wäre Aachen einmal mehr der Mittelpunkt der Reiterwelt. Allerdings wird es in Mexiko doch einigermaßen spannend, denn Mronz und seine Aachener haben klipp und klar gesagt: Alles oder nix! Soll heißen, man ist nicht dazu bereit, im Interesse der Bewerber aus Badminton und Boekelo auf die Vielseitigkeits-WM zu verzichten.

Ach übrigens, da ist ja noch der Belgier Ingmar de Vos, seines Zeichens Präsident unseres Weltverbandes FEI. In dieser Eigenschaft, also Kraft Amtes, ist der 60-Jährige ebenfalls Mitglied des allgewaltigen IOC – quasi ein direkter Kollege von Michael Mronz. (Ein Schelm, der Böses dabei denkt!) De Vos sagen kritische Zungen ja persönliche Ambitionen auf die Nachfolge von IOC-Präsident Thomas Bach nach. Der allerdings wurde erst kürzlich von einigen seiner IOC-Mitglieder dringend gebeten, 2025, wenn seine Wahlperiode ausläuft, erneut für das Präsidentenamt zu kandidieren. Bach soll, so heißt es aus seiner Umgebung, diese Aufforderung „nicht ohne Rührung“ gehört haben. Um das zu erreichen, müsste das IOC sogar seine Statuten ändern.

Aber das ist immer noch nicht alles. Wer Michael Mronz kennt, ihn und seine sportpolitische Arbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten verfolgt hat, der weiß: Mronz ist ein glühender Verfechter einer deutschen Bewerbung um die Olympischen Spiele etwa 2036 oder 2040. Wiederholt hat er sich durch die Ausrichtung von Fachkongressen und anderen Initiativen dafür eingesetzt, die Region Rhein-Ruhr für eine solche Bewerbung zu begeistern und politisch in Stellung zu bringen. Durch Niederlagen wie etwa negative Bürgerbefragungen im Norden und im Süden Deutschlands lässt er sich nicht entmutigen. Mronz weiß, dass man in seinem Job ganz generell die Fähigkeit und die Zähigkeit benötigt, besonders dicke Bretter zu bohren.

Ich sag‘ mal so: Mich würde es nicht wundern, wenn Michael Mronz in absehbarer Zeit neuer Präsident der FEI werden würde.