Liebe Leserinnen und Leser, mein kurzer Blog über die Weltcupkür von Amsterdam, die achte von insgesamt elf Stationen, kommt für manche von Ihnen womöglich etwas spät an diesem Samstagabend. Der Grund: Ich bin heute (mal wieder) der Reiterei untreu geworden und hab‘ mich dem Fußball zugewandt. „Unser“ VfB hat tatsächlich mit 5 : 2 gewonnen gegen RB Leipzig! Ich war einer der 52 100 Zuschauer im ausverkauften Stadion am Neckar. Tolle Sache. Den Ausgang der Weltcupkür in Amsterdam hätte ich mühelos richtig vorhersagen können: „Littie“ Fry siegt auf ihrem 15.jährigen Rapphengst Everdale mit 88,180 Prozentpunkten. Sein bisher bestes Ergebnis in einer Kür. Chapeau!

Auf dem Weg zum 400 000-Dollar-Cupfinal Mitte April in Riad führt nun Patrick Kittel mit rekordverdächtigen 70 Punkten die Gesamtwertung an. Der bei uns in Deutschland lebende Schwede belegte heute am Nachmittag mit seinem zwölfjährigen Schweden Touchdown Platz drei mit 84,905 Punkten. Prämie 7500 Euro. Rang zwei auf der Punkteliste sieht die Dänin Nanna Merrald (64 Punkte), heute mit ihrem Olymbrio mit 84,030 Punkten auf Platz vier, Prämie 5625 Euro.

Mit 57 Punkten gleichauf teilen sich „Litti“ Fry und Isabell Werth den Rang drei. Fry sicherte sich diese Kür verdientermaßen mit dynamischem Vorwärts, mitunter leider etwas zu eng im Hals. Siegprämie 13 750 Euro. Isabell Werth und ihr 14-jähriger Quantaz kamen sicher auf Rang zwei mit 86,455 Punkten. Prämie 10 000 Euro. Beide Pferde waren das Eintrittsgeld wert. Quantaz ging konzentrierter und weniger geladen als gestern im Grand Prix. Mit Blick in Richtung Paris lässt sich folgendes sagen: Everdale wird das Schloss von Versailles nur dann zu sehen bekommen, wenn sein Kollege Glamourdale ausfallen sollte – aus welchem Grund auch immer.

Isabell indessen muss auf Quantaz setzen – ein besseres Pferd hat sie nicht. Hier und heute wage ich mal folgende Vorhersage: Isabell hat in Stuttgart klar durchblicken lassen, dass sie nicht die Absicht hat, nach Paris ihre aktive Karriere zu beenden, ganz gleich, wie es in Versailles für sie ausgeht ist. Ein klares Statement. Ihr nächstes großes Ziel wird die WM 2026 in der Soers sein. Ob Quantaz bis dahin auf höchstem Niveau gehen kann – er wäre dann 16 Jahre alt. Vielleicht schafft es seine Reiterin ja, ein anderes Pferd WM-tauglich zu machen. Stichwort Superb.

Auf den Punkteplätzen fünf und folgende sehen wir die für Frankreich startende Spanierin Morgen Barbancon (56), Matthias Rath (54) und Raphael Netz (52). Vergessen wir nicht: Jessica von Bredow-Werndl startet nicht in Riad. Und pro Nation dürfen dort nur die punktbesten drei Gespanne antreten. Aus heutiger Sicht also Isabell Werth, Matthias Rath und Raphael Netz.

Übrigens, bis dato haben insgesamt 79 Paare an den Qualifikationen zum Dressurfinale teilgenommen – ebenso viele haben gepunktet. Die nächsten Runden gibt’s in Neumünster Mitte Februar, in Göteborg Ende Februar und in Herzogenbosch Anfang März.

Soviel für heute aus dem Süden. Morgen am Nachmittag widme ich mich dem Weltcupspringen von Amsterdam. Kurzes Kompliment noch bei dieser Gelegenheit an die Adresse von Marcus Ehning: Toller Sieg gestern auf seinem Aachen-Sieger Stargold im Preis der Tageszeitung „De Telegraaf“. Siegprämie immerhin 14 200 Euro. Gute Nacht!