Seit 1958 gibt es das „Jumping Amsterdam“ – das internationale Hallenturnier im sogenannten RAI, dem „Convention Center“ in der Innenstadt. Seit 1961 reitet man im damals neu erbauten Messezentrum am Europaplein. Seit Mitte der achtziger Jahre gibt’s in Amsterdam auch die Dressur, seit 1989 Teil des Weltcups. Also beginne ich meine Vorschau auf das kommende Wochenende mit der achten von elf Etappen in der Saison 2023/24: Denn es bahnt sich ein spannender Zweikampf an: „Littie“ Fry, die Doppelweltmeisterin, sattelt ihren Everdale, Isabell Werth, die Legende auf dem Viereck startet mit ihrem Quantaz in die olympische Saison.

Die Regeln des Dressur-Weltcups sind schlicht und wohl allen geläufig: Ein klassischer Grand Prix am Freitag als Qualifikation für die Kür am Samstag. Dotierung 65 000 Euro, dabei 50 000 Euro für die Kür; die Siegerin, wer immer es auch sein mag, bekommt 13 750 Euro. Aus Dänemark starten Carina Krüth mit Danciera und Nanna Merrald mit Olymbrio, wobei ich mich, so ganz nebenbei, ernsthaft frage, wie die Dänen nach den massiven Vorwürfen gegen Andreas Helgstrand diese olympische Saison bestreiten und bestehen wollen. Helgstrand ist bekanntlich gesperrt. Seine aktuellen Versuche, sich einsichtig und reumütig zu zeigen, werden ihm nicht all zu viel helfen, sein Ruf ist auf Jahre ruiniert!

Auf der Startliste für Amsterdam finden wir auch Patrick Kittel und seinen Touchdown. Er möchte unter allen Umständen zum Finale nach Riad. 400 000 Euro Preisgeld sind nun mal genügend Anreiz. Für die gastgebenden Niederländer starten unter anderem Emilie Scholtens mit Indian Rock, Marlies van Baalen auf Habibi und Marieke van der Putten auf Titanium. Dinja van Liere steht nicht auf der Liste. Ich bin gespannt, wie die Niederländer ihr Trio für Paris aufstellen.

Zurück zu Isabell Werth: Seit 2026 hat sie allein fünf Siege mit Weihegold erritten; 1996 siegte sie auf Welcome. 2010 finden wir übrigens Edward Gal mit einem gewissen Totilas auf der Siegerliste. 2014/15 stand Charlotte Dujardin mit Valegro vorne. Nicht zu vergessen: 1992 siegte Monica Theodorescu auf Ganimedes. Das war ein tolles Pferd!

Für die Springreiter ist Amsterdam die zwölfte von 14 Stationen auf dem Weg ins Finale. 2021/22 gab’s übrigens kein Jumping Amsterdam wegen der Pandemie. 2023 holte sich Julien Epaillard auf Donatello das Sieggeld von rund 50 000 Euro sowie die wichtigen 20 Punkte. Eine knappe Woche nach Leipzig sammelt sich in Amsterdam ein ziemlich gemischtes Feld: Otto Becker hat Hansi Dreher dazu gebracht, zu Gunsten von Philipp Schulze Tophoff auf den Start zu verzichten. Es geht halt um die Punkte fürs Finale. Ansonsten für unsere Farben: Daniel Deusser, Marcus Ehning und Jana Wargers.

Harry Charles kommt nach Amsterdam, ebenso Daniel Coyle, der Sieger von Leipzig. Die Franzosen treten an mit Julien Anquetin, Julien Epaillard und Jeanne Sadran. Für die Schweiz sind es Brian Balsiger, Steve Guerdat und Pius Schwizer. Martin Fuchs reichen die Punkte, er hatte ja angekündigt, keine Qualifikation mehr zu reiten. Für Schweden kommen Peder Fredricson und Angelica Augustson Zanotelli – Henrik von Eckermann lässt sich entschuldigen. Für Italien Lorenzo de Luca. Das Weltcupspringen anno 2024 ist mit 172 000 Euro dotiert.

Zum Schluss meiner Vorschau auf Amsterdam ein paar Namen und Fakten zur Geschichte des Großen Preises: 1958 zur Premiere siegte der unvergessene Harry Wouters van den Oudenweijer auf Lütnant. 1960 war es HG Winkler auf Atoll, 1963 siegte er auf dem berühmten Schimmel Romanus. 1965 siegte Alwin Schockemöhle auf Exakt, ebenso 1971/72 auf Rex the Rober, 1966 Nelson Pessoa auf Nagir. Später dann Sönke Sönksen auf Kwept, Hartwig Steenken auf Simona – undsoweiterundsofort. Kein Zweifel, der Große Preis von Amsterdam versammelt seit 1958 die ganz Großen im Springsattel.

Mehr Infos unter www.jumpingamsterdam.nl