Morgen fliegen sie los – Reiter und Pferde aus Europa in Richtung Omaha, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Nebraska. Nächste Woche, vom 4. bis 8. April, gibt’s dort die Weltcupfinals in Dressur und Springen der Saison 2022/23. Zum ersten großen Kräftemessen im vorolympischen Jahr 2023 sind 17 Aktive aus elf Ländern in der Dressur gemeldet sowie 41 Aktive aus 19 Nationen im Springen. In den kommenden Tagen werde ich meine Blogs intensiv diesem Großereignis widmen – hier und heute blicke ich zum Auftakt auf die aktuelle Dressurszene.
Aus unserer deutschen Sicht bekommt dieses Weltcupfinale einen besonderen Stellenwert: Jessica von Bredow-Werndl und ihre Dalera, die Olympiasieger von Tokio, treten in Omaha als Titelverteidiger und auch als klare Favoriten an: „Ich freue mich riesig auf mein sechstes Weltcupfinale, viermal hab‘ ich Unee geritten, einmal Dalera. Meine neue Kürmusik zu Chansons von Edith Piaff macht mir großen Spaß.“ Allein an diesem wesentlichen Detail merkt man, worauf Jessica bereits jetzt hinarbeitet: Olympia 2024 vor dem Schloss von Versailles.
Dass „Littie“ Fry und ihr Glamourdale nicht zum Cupfinal kommen, hat die internationale Dressurszene zur Kenntnis genommen und abgehakt – schade, dass Anne van Olst, die niederländische Besitzerin des Hengstes, das Kräftemessen scheut und darauf verweist, dass Glamourdale in der Zucht unabkömmlich sei. Nun ja. Isabell Werth indessen, von der wir wissen, dass sie von Statistiken und Rekorden nicht viel hält, bestreitet nächste Woche ihr 24. Weltcupfinale, fünfmal hat sie den Titel gewonnen. Eine tolle Bilanz: Sie tritt diesmal mit Quantaz an. Ingrid Klimke, die ihr zweites Finale nach 2002 bestreitet, darf sich mit dem in guter Form stehenden Franziskus durchaus auch einen vorderen Platz ausrechnen.
Auf die Tatsache, dass mit Steffen Peters, der vom Niederrhein stammt, heuer nur ein Mann das Finale erreicht hat, hab‘ ich bereits früher hingewiesen. Ob der US-Amerikaner und sein Suppenkasper ihren Heimvorteil gut nutzen können, wird sich erweisen. Für mich haben eher Dinja van Liere und ihr WM-Pferd Hermes eine Medaillenchance, ebenso Nanna Merrald aus Dänemark und ihr Blue Hors Zepter.
Wenn wir etwas genauer in die Ausschreibung schauen, erkennen wir dies: Die beiden Dressurwettbewerbe, ein Grand Prix und die entscheidende Kür, sind mit insgesamt 300 000 Euro dotiert. Für den Grand Prix zum Einlaufen am 5. April liegen nur 25 000 Euro bereit, für die Kür am Freitag Ortszeit indessen 275 000 Euro, davon 60 000 für den Sieg, 50 000 Euro für Rang zwei sowie 40 000 für Platz drei.
Und was erkennen wir noch: Nun, die höchst erfahrene Katrina Wüst sitzt mit am Richtertisch, der Technische Delegierte heißt Gotthilf Riexinger und der Event Director heißt Thomas Baur. Die Insider erinnern sich sogleich: Gotthilf Riexinger und Thomas Baur trugen lange Jahre die sportfachliche Verantwortung für das German Masters in der Schleyerhalle. Thomas Baur lebt und arbeitet mittlerweile als Turniermanager in den USA.
Morgen, in meinem nächsten Blog, geht’s um interessante Fakten und Details im Weltcupfinale der Springreiter.