Die Spannung in der St. Jakobshalle zu Basel hielt sich heute am Nachmittag in Grenzen. Jessica von Bredow-Werndl, die Olympiasiegerin von Tokio und Weltcupsiegerin von Omaha tat nämlich das, was alle im fast ausverkauften Rund erwartet, zumindest jedoch erhofft hatten: Sie zelebrierte ihre Reitkunst, ihre Harmonie mit Dalera zur passenden Musik. Die fünfköpfige Jury gab die Topnote von 91,010. Nur ein Juror, der Brite Stephen Clark, blieb mit 89,125 Prozent unter der magischen Marke von 90,0! Der kann halt nicht anders. Siegprämie genau 33 333 Schweizer Franken. Kompliment nach Aubenhausen!
Auf der Weltcuptour in Richtung Riad, wo das Finale im April stattfinden wird, war Basel die siebte von insgesamt elf Stationen. Wichtig und interessant dabei ist die klare Andeutung von Monica Theodorescu, der Bundestrainerin, dass Jessica dieses mit 400 000 Dollar dotierte Finale gar nicht in ihrem Turnierplan für diese olympische Saison 2024 stehen hat.
Basel, so sagte es Monica gegenüber der Kollegin Kim Kreling, sei „nur“ das passende Turnier zur passenden Zeit. Das Saisonziel heißt Paris. Und am schönsten wär’s natürlich, Jessica und ihre jetzt 17-jährige Trakehner Stute könnten den Erfolg von Tokio wiederholen. Bis dahin ist’s nicht mehr allzu weit, aber gleichwohl noch ein langer Weg. Perfektes Management und eine Schippe Glück im richtigen Augenblick – darum geht’s.
Wenn es um den Kampfgeist geht auf dem Viereck, dann macht Isabell Werth niemand auf der Welt etwas vor: Ihr 18-jähriger Westfale Emilio, über die Jahre stets im Schatten er noch etwas besseren Pferde im Rheinberger Stall, zeigt jetzt gegen Ende seiner Turnierlaufbahn, was er zu leisten vermag: 87,950 Prozentpunkte und Rang zwei. Prämie 22 300 Franken. Chapeau!
Matthias Rath nutzte die Tage von Basel dazu, noch mehr Sicherheit zu gewinnen bei seinen Auftritten mit Destacado. 81,750 sind der verdiente Lohn, mal abgesehen von den 14 900 Franken Preisgeld. Insgesamt gab’s in Basel 100 000 Franken für diese Kür. Sönke Rothenberger und sein Matchball, gestern im Grand Prix noch Vierter, musste heute den Österreicher Florian Bacher auf dem Oldenburger Fidertraum an sich vorbeiziehen lassen: 79,770 für ihn und 10 000 Franken. Für Sönke gab’s 79,225 und 6700 Franken. Insgesamt 14 Pferde am Start.
Die nächsten Stationen sind Amsterdam Ende Januar, danach Neumünster Mitte Februar, Göteborg Ende Februar sowie Herzogenbosch Anfang März. Wohlgemerkt, nur die besten vier Resultate der Aktiven zählen. Nur drei Reiter pro Nation dürfen in Riad antreten. Wenn die aktuelle Punkteliste errechnet ist, trage ich sie an dieser Stelle sofort nach. Also später mehr!
17.40 Uhr Ortszeit. Schneller geht’s nicht. Kurzer Nachtrag zu Jessica und Dalera. Beide wären in Riad startberechtigt. Auch ein anderes Pferd hätte Jessica in Riad reiten können, allerdings unter Bedingung zweier Qualifikationen auf der Tour. Die heute aktualisierte Punkteliste führt weiterhin Patrick Kittel an mit 68 Zählern.
Danach folgt mit 56 Punkten die enorm ehrgeizige Morgan Barbancon, gefolgt von Matthias Rath mit 54. Raphael Netz aus dem Stall Bredow-Werndl liegt aussichtsreich auf Platz vier mit 52 Punkten. Mal schaun, wo er noch antritt. Rang fünf für Nanna Merrald (51), dahinter Diana Porsche (41) und Isabell Werth (40). Kurzum, entschieden ist noch nichts. So bleibt’s doch spannend bei der Frage, wer am Ende in Riad antreten darf und/oder antreten will.