In der St. Jakobshalle zu Basel hat Hansi Dreher aus Eimeldingen auf der anderen Rheinseite quasi ein Heimspiel. Gestern Abend erklang für ihn zum ersten Male unsere Nationalhymne, von der Otto Becker, der Bundestrainer ja sagt, sie sei sein Lieblingslied. Dreher hatte zuvor auf seinem Cous Cous den Preis des Hotels „Les Trois Rois“ gewonnen: Siegprämie 19 800 Euro. Gerade jetzt, Ortszeit 17.45 Uhr, ertönte die deutsche Hymne für Jessica von Bredow-Werndl und ihre Dalera nach dem erwarteten Erfolg im Grand Prix zum Aufgalopp für die Weltcupkür morgen. Siegprämie 10 000 Schweizer Franken. 

Am Beginn des olympischen Jahres 2024 zeigte die jetzt 17-jährige Dalera aus dem Besitz der früheren internationalen Schweizer Dressurrichterin Beatrice Bürcheler-Keller eine solide Runde, fernab von jeglicher Frühform. Die Grußaufstellung am Anfang war den fünf Richtern nur Noten zwischen 5,5 und 6,5 wert. Und das zurecht. Bei der Schlussaufstellung war man sich nicht so ganz einig: Noten zwischen 9 und 6,5. Dazwischen immerhin dreimal die Zehn und jede Menge Neuner. Unterm Strich 82,5 Prozentpunkte.

Platz zwei für den jetzt 18-jährigen Emilio unter Isabell Werth zum Auftakt seiner letzten Turniersaison. Isabell bekam für die Grußaufstellung sogar nur Noten zwischen 3 und 5! Für Piaffen gab’s sodann zweimal die Zehn. Unterm Strich 78,870 Prozentpunkte und 6700 Franken Prämie. Immerhin sah die dänische Richterin Susanne Baarup beide Pferde, also Dalera und Emilio, mit 81,522 gleichauf an der Spitze des 14 Pferde umfassenden Feldes. Das war für mich ein bissle zu viel des Guten.

Rang drei nach einer guten Runde für Matthias Rath und seinen elfjährigen Destacado mit 74,696 Punkten, Prämie 4500 Franken. Phasenweise fehlte den beiden noch präziseres Reiten. Ansonsten peilt Matthias das Weltcupfinale im April in Riad an. Die Chancen, dass er das erreicht, stehen Stand heute nicht schlecht – sofern sich beide noch zu steigern vermögen. Den deutschen Erfolg komplettiert Sönke Rothenberger mit seinem Matchball auf Platz vier mit 73,217 Punkten und einer Prämie von 3000. Der Grand Prix heute war mit 30 000 Franken dotiert, für die Kür morgen gibt’s 100 000 Franken.

Das gestrige Springen, dotiert mit 60 000 Euro, trägt den Titel „Le Trois Rois“ – ein Hotel in der Altstadt am Rhein, dass dem Sponsor und Mäzen des Turniers und des Schweizer Springsports gehört: Thomas Straumann hat, so liest man’s dieser Tage, eine Million Franken gegeben, um unter dem Stichwort „Swiss Equestrian“ junge Talente kräftig zu fördern in Springen, Dressur und Vielseitigkeit. 140 Kinder wurden gesichtet, 80 kommen in die Kader, 17 sind auserwählt, um es eines nicht allzu entfernten Tages an die Weltspitze zu schaffen. Wohl dem Land, das einen Thomas Straumann hat!

Unser Freund Hansi Dreher hat den Sprung an die Weltspitze bereits geschafft. Das neue Jahr hat er gestern begonnen, wie er es in Stuttgart beendet hat: Dreher ließ keinen Geringeren als den Weltmeister Henrik von Eckermann auf Iliana hinter sich: in 56,36 zu 58,91 Sekunden. Fehlerfrei versteht sich. Für Henrik blieben 12 000 Euro Platzgeld. Rang drei für den Stuttgart-Sieger Kevin Staut auf Beau, Prämie 9000 Euro. Bitte nicht wundern: In den Baseler Dressuren geht’s um Fränkli, im Springen um Euro.

Apropos Basel. In genau einem Jahr, also Januar 2025, machen die Eidgenossen zunächst einmal ihr „normales“ Weltcupturnier, dann im April die Weltcupfinals in Dressur und Springen. Chapeau!