Der belgische Profi Nicola Philippaerts darf sich freuen: Auf dem Campo Marte der mexikanischen Hauptstadt, mehr als 2200 Meter über dem Meerespiegel gelegen, hat er den wohl größten Erfolg seiner bisherigen Karriere vollbracht. Sein Sieg im Grand Prix, der dritten Station der Global Tour 2024, brachte ihm die Siegprämie von 107,910 Euro. Unter dem Sattel hatte er vergangene Nacht unserer Zeit den zwölfjährigen Luna Z, einen Nachkommen des berühmten Levisto. Katrin Eckermann, Philip Schulze Topphoff und Richard Vogel gaben auf. Eine Blamage für diese erfahrenen Profis.

37 Pferde waren am Start in diesem mit 327 000 Euro dotierten Großen Preis. Nur fünf erreichten das Stechen. Insgesamt fünf Reiter gaben auf, darunter die drei Deutschen. Im Stechen gab’s lediglich zwei Nullrunden: Nicola, der 31-jährige Sieger aus der berühmten belgischen Reiterfamilie, aktuell die Nummer 19 der Weltrangliste, galoppierte nach 45,03 Sekunden über die Ziellinie, der zweitplatzierte Luiz de Azevedo aus Brasilien auf seinem Sierra du Piedroux Z, also ebenfalls aus der Zangersheider Zucht, benötigte 48,51 Sekunden. Platzprämie 65 400 Euro.

Rang drei für den Spanier Eduardo Aznar auf Rokfeller nach 4/43,36 Sekunden, Prämie 49 050 Euro. Rang vier für den Mexikaner Carlos Guerreiro auf Porthos in 4/42,61 Sekunden. Man sieht, dass es die Abwürfe waren, die bessere Platzierungen oder gar den Sieg kosteten.

Der Kanadier Peter Grant, berühmt-berüchtigt für seine schweren Kurse, baute diesmal im Umlauf 14 Hindernisse mit 17 Sprüngen. Die Linie von Sprung 12, eine Triplebarre und danach eine Zweifache, war „eine Herausforderung“, wie es im offiziellen Pressetext aus Mexiko heißt. Dort scheiterten mehrere Pferde.

Ob Jan Tops, Gründer und Präsident der Global Tour, ein ernstes Wörtchen mit dem Parcourschef gesprochen hat, weiß ich nicht. Was ich aber weiß, ist dieses: Die Parcours auf der von Longines und vielen anderen mit 36 Millionen Euro pro Jahr gesponserten Tour sind die Springbahnen eher leichter als zu schwer. Es fehlen beispielsweise jegliche Wassergäben und jegliche Mauern.

Wohlgemerkt und um Missdeutungen vorzubeugen: Dass drei deutsche Reiter das Ziel nicht gesehen haben, ist natürlich deren Problem. Es gab ja immerhin fünf Nullrunden. Ich bin jedenfalls gespannt, wer kommendes Jahr aus Europa hinüber nach Mexiko fliegen wird, um dort anzutreten.

Kurz und knapp der Blick auf die Punktewertung nach drei Runden und vor den kommenden Stationen in Schanghai, Madrid, St. Tropez, Cannes und Paris (unterm Eiffelturm): An der Spitze der Spanier Edouardo Aznar mit 97 Punkten, dahinter Max Kühner mit 92, Simon Delestre mit 66, Luiz Azevedo mit 56 und Christian Kukuk mit 56. Bereits 78 Reiter haben gepunktet. Daniel Deusser war gestern übrigens nicht angetreten.