38 Pferde am Start, 17 davon im Stechen! Beim 13. Weltcupspringen der Saison hatte Parcourschef Jean-Francois Morand gestern Abend wahrlich keine glückliche Hand. Folgerichtig gab’s im Stechen ein Flachrennen mit zehn Pferden fehlerfrei im Ziel. Der stets flinke Marlon Modolo Zanotelli und sein 14-jähriger Niederländer VDL Edgar M hatten nach 35,39 Sekunden die Nase vorn. Siegprämie 70 950 Euro. Dazu aktuell Rang 15 in der Punkteliste auf dem Weg ins Finale von Omaha/Nebraska. Den Großen Preis gewann der Franzose Gregory Cottard auf Cocain du Val. Siegprämie 36 300 Euro.

Henrik von Eckermann, der mit seinem Toppferd King Edward in 36,45 Sekunden Rang drei belegte (43 000 Euro) hinter dem aufstrebenden Eidgenossen Edouard Schmitz auf Quno (35,72 Sek. 32 250 Euro),  gab am Ende diesen fairen Kommentar: „Zugegeben, der Beginn des Parcours im Umlauf hätte ein kleines bisschen schwieriger sein dürfen und die erlaubte Zeit etwas enger bemessen. Wenn die Reiter sehr konzentriert sein müssen auf die Zeit, können leicht Fehler passieren. Aber es ist immer am einfachsten, hinterher Kritik zu üben. Ich bin froh, nicht der Parcourschef sein zu müssen. Ich bin nicht enttäuscht, heute nur Dritter zu sein. Von Zeit zu Zeit mal zu gewinnen, das ist die eine Sache, aber konstant vorne zu sein über eine längere Zeit, das ist das andere.“ Wie wahr!

Der kleine Brasilianer Zanotelli hatte gestern zu später Stunde in Bordeaux das Privileg als Letzter ins Stechen starten zu können. Seine Analyse: „Nachdem ich die erste Hälfte der 17 Pferde gesehen hatte, haben meine Frau und ich uns den besten Weg ausgedacht. Trotzdem haben wir nicht geglaubt, unter den besten drei auf dem Podium zu sein. Doch mein Edgar geht in den letzten Wochen immer besser und besser. Aber ich möchte hier nicht zu viel verraten – ich möchte lieber still sein und die anderen überraschen!“ Dabei lachte Marlon verschmitzt.

Schauen wir zunächst weiter auf den Ergebniszettel: Daniel Deusser und sein Tobago Z, schnellster Reiter im Umlauf, musste sich im Stechen nach 37,25 Sekunden mit Platz sechs zufrieden geben (9675 Euro). Er blieb der einzige deutsche Reiter im Geld, also unter den besten zwölf. Gerrit Nieberg und Blues d’Aveline wurden nach einem Abwurf 14., Marcus Ehning und Stargold nach Abwurf 16., Hansi Dreher auf Cous Cous nach Abwurf im Umlauf nur 22. Christian Ahlmann auf Solid Gold Z gab im Umlauf aus. Die Chance für unsere Reiter, weitere Punkte fürs Finale zu sammeln, konnte nicht so recht genutzt werden.

Die Punkteliste vor der letzten Qualifikation in Göteborg (23. bis 26. Februar): Henrik von Eckermann mit starken 102 Zählern wieder an der Spitze, gefolgt von Julien Epaillard (92) und Daniel Deusser (81). Geritt Nieberg jetzt an sechster Stelle mit 56, Janne Friederike Meyer-Zimmermann auf 10 mit 43 Punkten, gleichauf mit Marcus Ehning. Richard Vogel, der Sieger von Stuttgart, rangiert auf Rang 17 mit 37 Punkten – gleichauf mit ihm auch Yuri Mansur und Max Kühner.

Hansi Dreher ist leider auf Platz 22 zurückgefallen. Er muss nach Göteborg, wenn er die letzte Chance nutzen möchte. Gleiches gilt für Richard Vogel. Allein darauf zu hoffen, dass mancher Qualifizierte auf das Finale verzichtet und man selbst noch als Nachrücker zum Ticket kommt – immer ein Risiko!

Heute beim Großen Preis am Nachmittag, Dotierung 110 000 Euro, lag Parcourschef Morand schon wieder falsch – diesmal machte er den Kurs zu schwer, setzte die Zeit zu knapp: Nur vier von 36 Pferden gelangten ins Stechen, wo Gregory Cottard auf seinem elfjährigen Cocaine du Val die einzige Nullrunde schaffte. Rang zwei nach einem Abwurf für Marlos Zanotelli auf Grand Slam VDL, Platzgeld 22 000 Euro. Rang drei für Henrik von Eckermann auf Iliana, ebenfalls nach einem Abwurf, dafür gab’s 16 500 Euro. Nach zu viel Risiko wurde der Däne Lars Bak Andersen auf Carl-Heinz.B Vierter nach zehn Strafpunkten, Prämie 11 000 Euro.

Daniel Deusser war einmal mehr Schnellster im Umlauf mit einem Klotz, noch 6600 Euro. Michael Jung und Fischerchelsea nach zwei Fehlern auf Rang 20, Christian Ahlmann mit Mandato mit neun Punkten auf 23, Marcus Ehning mit Flower Girl mit zehn Punkten auf Platz 28. Hansi Dreher gab mit Cous Cous auf. Ein durchwachsenes Wochenende also für unsere Reiter.