Das Aktuelle zuerst: Am Wochenende gastiert der Weltzirkus der Springreiter im französischen Bordeaux: die vorletzte Station der Tour 2023/24. Die Dotierung über alles beträgt 470 000 Euro, im Großen Preis, dem Weltcupspringen, das bereits am Samstagabend stattfindet, warten üppige 250 000 Euro. Jetzt das Historische: Auch der legendäre Cadre Noir, die 1814 gegründete Kavallerieschule aus Saumur, zeigt in Bordeaux, was ihn anno 2024 prägt. Und Achtung: französische Bauern blockieren heute die Straßen rund um Paris und auch rund um Bordeaux! 

Fangen wir gleich mit dieser Geschichte an. Unter dem Stichwort „Die akademische Reitkultur“ finde ich in einem Wälzer über die Historie der Reitkunst folgende Passage: „Gueriniere ist verantwortlich für die Formen der klassischen Reitkunst, wie sie von der Spanischen Hofreitschule in Wien und dem berühmten französischen Cadre Noir in Saumur praktiziert werden. Im Gegensatz zur Spanischen Hofreitschule war und ist der Cadre Noir eine Kavallerieschule.

Der Cadre Noir entwickelte sich also laufend weiter, und es mangelte nie an Innovationen. Hier kam es zu einer Kombination der klassischen Grundlagen mit anderen Formen des Turnierreitens. Und da unter anderem hochgezüchtete Pferde wie Anglo-Araber und Vollblüter eingesetzt wurden, hatte der Cadre Noir auch eine liberalere Einstellung.“ Wie wir alle wissen, setzt die Spanische seit ihrer Gründung allein auf die Rasse der Lipizzaner. Ohne die Schimmel wäre die Spanische ja gar nicht denkbar.

Das genaue Gegenteil über den 1814 gegründeten Cadre Noir lese ich an anderer Stelle: „Entsprechend den militärischen Vorgaben der Zeit bilden die Möglichkeiten von Voll- und Warmblütern die Grundlage für die reiterliche Ausbildung des Cadre Noir. Daher verläuft die Ausbildung auch nicht nach den Methoden von Gueriniere, sondern orientiert sich an denen von Baucher. Die vom Cadre Noir gezeigten Schulen über der Erde haben deshalb zwar oft gleiche Namen wie die der Spanischen Hofreitschule, die sich an Guerniniere orientiert. Aber sie unterscheiden sich meist grundlegend von ihnen. Im Gegensatz zur Spanischen ist zudem nicht nur die Dressur, sondern auch das Spring- und Geländereiten ein Gegenstand der Ausbildung.“

Ergänzung von mir: Der „Cadre Noir“, was soviel bedeutet wie „Schwarze Uniform“, hat sich im Gegensatz zur Spanischen über die Jahre und Jahrzehnte immer wieder im internationalen Turniersport der Konkurrenz gestellt. Aktuell ist es die Dressurreiterin Pauline Basquin, die 16. der Weltcup-Punkteliste auf dem Weg nach Riad.

Wenn es am Wochenende in Bordeaux, erstes Turnier 1973, um Weltcuppunkte geht, sind die Springreiter unter sich; Dressur findet dort nicht statt, dafür aber das Cupfinale der Wagenlenker mit dem Schwaben Michael Brauchle von der Ostalb (Dotierung 30 800 Euro). Parcourschef im Parc de Expositions ist Jean-Francois Morand. Die Franzosen, mein Favorit für Paris, treten in Starbesetzung an: Bost, Epaillard, Leprevost, Robert, Rozier und Staut. Ein Quartett aus Deusser, Ehning, Stevens und Schulze- Topphoff hat Otto Becker nominiert, dazu Michael Jung, der auch am Indoor-Derby teilnimmt. Der zunächst nominierte Christian Ahlmann hat verzichtet, reitet lieber wieder im Orient.

Sodann finden sich auf der Meldeliste auch die Namen Lynch, von Eckermann, Guerdat, Schwizer, Smolders, Kühner, Devos, Brash und Charles.

Mehr Info unter: www.jumping-bordeaux.com