Ich spüre die Ruhe vor dem Sturm. Kommende Woche, vom 9. bis 13. August, erlebt die Normandie die EM der Buschreiter. Vom 29. August bis zum 3. September folgt die EM der Springreiter in Mailand und vom 5. bis 10. September geht’s in Riesenbeck um die Europameisterschaften auf dem Dressurviereck. Allerhand los also. Langweilig wird es uns nicht werden. Hier und heute wage ich meinen ersten Blick voraus nach Haras du Pin.

In seinem Interview mit dem Pressedienst der FN hat Bundestrainer Peter Thomsen alle seine EM-Reiter*innen mit kurzen, prägnanten Sätzen charakterisiert. Wenn am kommenden Mittwoch, 9. August, die Verfassungsprüfung für die Pferde vorüber ist, werden Thomsen und der Ausschuss Vielseitigkeit festlegen, wer die vier Teamreiter sind, wer als Einzelreiter startet und wer die undankbare Rolle des Reservereiters übernehmen muss.

Peter Thomsen antwortet auf die Frage, wer genau seine Sechs für die EM sind: „Wir gehen sie mal alphabetisch durch. Nicolai Aldinger mit Timmo. Nico hat sich die letzten drei oder vier Jahren als absolut geländesicher bewiesen. Er hat in der ganzen Zeit alle Geländekurse fehlerfrei absolviert.

Sandra Auffarth mit Viamant du Matz: Dieses Paar hat schon so viele Erfolge gefeiert und Viamant du Matz ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ich habe die Hoffnung, dass die Aachen-Sieger von 2022 richtig einen raushauen!

Malin Hansen-Hotopp mit Carlitos Quidditch K. Malin ist im Gegensatz zu den anderen kein Vollprofi, der von der Ausübung seines Sports lebt. Wir haben zusammen den Plan entwickelt, dass sie mit ihrem Pferd so viel Sicherheit bekommt, dass sie championatsreif werden. In Aachen haben sie gezeigt, dass sie so weit sind.

Michael Jung mit FischerChipmunk. Er hat ein klares Ziel vor Augen und das ist der Einzeltitel.

Jerome Robine mit Black Ice. Jerome hat sich über die Perspektivgruppe und die Nachwuchs-Championate so entwickelt, dass er im Fünf-Sterne-Bereich angekommen ist und damit den Grundstein für seine Nominierung gelegt hat. Er ist so sicher unterwegs, dass er auch sehr nervenstark geworden ist.

Christoph Wahler mit Carjatan S. Christoph war im vergangenen Jahr das zweite Mal bei einem Senioren-Championat dabei, das erste Mal in der Mannschaft, und hat das als ,Pathfinder‘ sehr gut gemacht. Sein persönliches Ziel ist eine Einzelmedaille und wir werden ihn dabei in allen drei Disziplinen unterstützen.“

Und wer sind die Gegner der deutschen Buschreiter, die bekanntlich als Team-Weltmeister von Pratoni de Vivaro in die Normandie reisen? Wenn wir auf das Melde-Tableau schauen, dann erkennen wir zunächst einmal die Topfavoriten aus England: Yasmin Ingham, die amtierende Weltmeisterin und Aachen-Siegerin 2023, dazu Roslind Canter, ihre Vorgängerin von Tryon 2018. Sodann Tom-McEwen, der Silber gewann in Tokio, nicht zuletzt Laura Collett und Kitty King. Teamchef Chris Bartle wird alles daran setzen, eine Revanche zu schaffen für die WM-Niederlage von Pratoni vor einem Jahr.

Schaut man weiter, so finden wir die versierten Franzosen Karim Lahouag und Nicolas Touzaint, die Belgierinnen Karin Donkers und Lara De Liederkerke-Meier, den Schweizer Felix Vogg sowie Sara Algotsson-Ostholt für Schweden, die 2012 in London Silber gewann hinter Michael Jung auf Sam.

Wie gesagt, am Mittwoch ist die Verfassungsprüfung, danach werden für alle Teams die internen Weichen gestellt: Wer startet im Team, wer als Einzelreiter? Diese Entscheidungen werden ganz wesentlich von der Taktik bestimmt. Am Donnerstag und Freitag startet die EM auf dem Dressurviereck, am kommenden Samstag geht’s ins Gelände, am Sonntag schließlich auf den Finalparcours.

Mein nächster Blog zum Thema EM der Buschreiter beschäftigt sich mit der höchst interessanten Geschichte dieses kontinentalen Championats: Sie begann 1953 vor dem historischen Badminton House. Und bitte nicht vergessen: Wir befinden uns exakt ein Jahr vor den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Nächste Woche in der Normandie werden die sportlichen Weichen in Richtung Olympia gestellt.

Mehr Infos unter www.haras-du-pin.com