Frohe Ostern! Während es in hiesigen Breiten kräftig regnet und den Sahara-Staub hinwegschwemmt, sorgen Christian Kukuk und Phillip Weishaupt, die Spitzenjockeys aus dem Stall von Ludger Beerbaum, sozusagen weltweit für Schlagzeilen: Christian siegte auf Checker zum Abschluss des Winter Equestrian Festivals in Wellington/Florida im Rolex-Grand-Prix. Siegprämie 165 000 Dollar. Philipp gewann bei der Toscana-Tour in Arezzo auf Coby ebenfalls einen Grand Prix. Siegprämie 14 200 Euro.

„Ich hatte richtig Gänsehaut nach dem letzten Sprung im Stechen. Es ist ein unglaubliches Gefühl.“ So Christians erster Kommentar nach seinem Erfolg. Der 34-Jährige und sein 14-jähriger Westfale krönten ihren Aufenthalt bei den „Saturday Night Lights“ in diesem mit 500 000 Dollar dotierten letzten Höhepunkt des sogenannten Winterfestivals. Auf den Bildern von dort sieht man allerdings diverse Leute in kurzen Hosen: Von wegen Winter!

Auf einem der Fotos sieht man einen strahlenden Ludger Beerbaum in blauweißem Sommerdress. Christian diktierte der Presse vor Ort folgendes in die Notizblöcke: „Die Rolex-Springen, das wissen wir alle, sind die besten Grand-Prixs des Jahres. Dieses Publikum und dieses Stadion sind für uns etwas Besonderes. Von Wellington und Rolex hatte ich erst vor einer Woche gehört. Ich habe meine beiden besten Pferde mitgebracht. Alles lief genauso wie ich es wollte.“ Kompliment von mir!

Ein anderer aus der Riege der Spitzenreiter sah die ganze Sache weniger  amused: McLain Ward. Christian benötigte für den fehlerfreien Stechparcours 35,82 Sekunden, McLain auf Ilex kam nach 36,24 Sekunden über die Ziellinie. Platz zwei war mit 100 000 Dollar dotiert. Immerhin. McLain ärgerte sich über sich selbst. Anders gesagt: Die Amerikaner schätzen es nicht sonderlich, wenn sie im eigenen Land von Gästen aus Europa geschlagen werden.

Platz drei und 75 000 Dollar für den US-Profi Karl Cook auf Kalinka. Kendra Brinkop auf In Time belegte Rang sieben, bekam noch 15 000 Dollar auf ihr  Besitzerkonto. Richard Vogel und sein Cepano Baloubet verpassten das Stechen, belegten Platz zehn, Prämie 10 000 Euro. Henrik von Eckermann und Calizi erhielten für Rang zwölf nach einem Abwurf im Normalparcours ein Trostpflaster über 5000 Dollar. Rodrigo Pessoa auf Major Tom nur 15, Rene Dittmer auf Riverland nur 19. Insgesamt 38 Pferde am Start.

Wichtige Anmerkung aus meiner Sicht: Eve Jobs (26), die Tochter des legendären Apple-Gründers Steve Jobs, ist beim Winter-Festival nach längerer Pause in den Sport zurückgekehrt, hat jetzt in Wellington einen mit 62 500 Dollar dotierten Grand Prix gewonnen. Unter dem Sattel den zwölfjährigen Wallach High Point. Ihr Kommentar: „Ich hab‘ ihn vor ein paar Jahren von Enda Carroll von der Ashford Farm bekommen. Er ging heute unglaublich!“ (Ashford Farm – das ist übrigens der Stall in Belgien, an dem unter anderem Jana Wargers tätig ist.)

Noch ein Zitat von Eve Jobs: „Ich habe mir ein paar Jahre Auszeit vom Sport genommen. Bin im Laufe der Jahre nur für wenige Shows zurückgekommen.“ Sie belegt aktuell Platz 1303 der Weltrangliste. Eve bekam für ihren Erfolg 20 625 Dollar. Rang zwei für Callie Schott auf Fair Field, Prämie 12 500 Dollar. Die Britin Jessica Mendoza wurde Dritte auf Chuck Bass. Prämie 9375 Dollar.

Auf Platz acht Amy Millar aus Kanada, die Tochter des legendären Ian Millar: Zehn olympische Spiele seit 1972! Wir erinnern uns natürlich. Platz zwölf für Georgina Bloomberg, die Tochter des früheren Bürgermeisters von New York. Platz 24 für Laura Chapot: Ich wette, dass sie verwandt ist mit Frank Chapot – auch so eine amerikanische Reiterlegende. Auf Rang 31 Nicholas Dello Joio, noch so ein berühmter Name aus der hippologischen Ahnengalerie der USA. Bei Ella Kraut auf Platz 37 bin ich mir nicht so sicher.

Sicher aber ist: Bei den Winterturnieren in Wellington, die jetzt vorüber sind, trifft sich das Who-is-Who? der amerikanischen Reiterei. Die Gäste aus Europa sind dort gerne gesehen – wenn sie nicht gar zu erfolgreich sind. Am liebsten kaufen die Amerikaner den Europäern die guten jungen Pferde ab.

Kurz noch in die Toscana, wo die Tour 2024 läuft – vermutlich der größte Pferdemarkt in Europa. Philipp Weishaupt, der Vize-Europameister von Mailand, ritt seinen 14-jährigen Coby. Platz zwei für die aufstrebende Katharine Rhomberg aus Österreich auf Cuma, Prämie 11 360 Euro. 19. übrigens Steve Guerdat auf einem Pferd namens Caracho. 33. Janne Meyer-Zimmermann auf einem Pferd namens Electric Joy. Insgesamt 60 Pferde auf der Startliste.

Soweit für den Augenblick an diesem Ostermontag. Grüße aus dem verregneten Süden.