Blick‘ nach vorne und nicht zurück! Das ist die Parole derjenigen, die 2024 im Schlosspark an der Donauquelle einen Neustart wagen wollen. Vom 12. bis 15. September, wenige Wochen nach den Olympischen Spielen von Paris, soll es dort, streng berechnet, das 65. Traditionsturnier geben. Ganz offiziell heißt es nach wie vor: „S.D. Fürst Joachim zu Fürstenberg Gedächtnisturnier“. Am 12. Dezember, also vor wenigen Tagen, hat der Kartenvorverkauf begonnen. Erst vor Kurzem hat Matthias Rath auf dem Rathaus in Donaueschingen die auf fünf Jahre angelegten Verträge mit der Stadt und der Reitturnier GmbH unterzeichnet.

Zuerst die aktuellen Fakten: Unter der Internetadresse www.chi-donaueschingen.reservix.de kann man die Eintrittskarten bestellen, nähere Informationen gibt es unter www.chi-donaueschingen.com – aber auch bei der Tourist-Info Donaueschingen (Karlstraße 58) gibt’s Karten. Die Hotline geht so: (0049)-0761-888499-99. Es gibt übrigens Familienkarten, einen Frühbucherrabatt bis zum 15. Juli von zehn Prozent. Sowie diese Neuerung: Das „After-Work-Ticket“ am Donnerstag und Freitag für fünf Euro!

In der jüngsten Pressemeldung finden sich erste Fakten zum Neustart. Einige Stichworte zur geplanten Ausschreibung: Für die Springreiter geht es natürlich um den Großen Preis, einen Klassiker des europäischen Springsports seit Mitte der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Außerdem wird es das Championat von Donaueschingen sein, ein sogenannter Speed-Cup und ein sogenanntes Pro-Am-Springen, also für Teams aus Profis und Amateuren. Wie gehabt, stehen auch einige Youngster-Prüfungen auf dem Programm. Die regionalen Springreiter werden ebenfalls im Schlosspark satteln können.

Für die Dressurreiter schreibt man in Donaueschingen natürlich die klassischen Tour aus: Grand Prix, Grand Prix Spezial und die Kür. Dazu wird es eine Station im Nürnberger Burgpokal für die Nachwuchspferde sein – die siebte 2024. Dazu eine Station im Piaff-Förderpreis: Nein, heute, am 19. Dezember, wird offiziell gemeldet: Das Finale im Piaff-Förderpreis wandert 2024 von Stuttgart nach Donaueschingen! Sodann bietet die Ausschreibung auch einiges für die regionalen Reiter.

Beim Fahren besteht aktuell eine gewisse Irritation: In der ersten Vorschau hieß es vor Wochen, wegen der Viererzug-WM könne man bei der Premiere des neuen Turniers keine Wettfahrt für die Viererzüge anbieten, sondern werde auf dem Niveau für die Zweispänner bleiben. Nun aber heißt es in der Pressemeldung, man wolle mit den Gespannen wieder durch die Brigach fahren. Und es wird behauptet, „diese Disziplin zieht die Massen seit 1954 in den Park“.

Dieser Hinweis ist falsch: 1954 beginnt die Geschichte der Donaueschinger Turniere mit einem lokalen Reitertag am Schafstall, organisiert von der fürstlichen Familie. Von Fahren keine Spur. Erst 1965 erlebt man auf der Baar zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb das erste internationale Turnier. Und erst 1976 findet sich in den Annalen der erste Hinweis auf einen Wettbewerb für die Viererzüge. 1977 schaffen die Wagenlenker bei der ersten Europameisterschaft auf deutschem Boden den internationalen Durchbruch. Seit dieser Zeit gab es bis zur EM 2019 die rasante Durchfahrt durch die Brigach.

Apropos. Diese von Kaspar Funke nur ungern veranstaltete EM wurde von den Aktiven kritisiert. Bram Chardon, der Sieger aus den Niederlanden, sagte damals: „Die Hindernisse waren wirklich nicht schön.“