Unter strahlender Sommersonne im Tecklenburger Land hat die 31. Dressur-EM seit 1963 begonnen. Zum Auftakt zeigte der ins deutsche Team nachgerückte Matthias Rath auf seinem erst zehnjährigen Totilas-Nachkommen Thiago einen ordentlichen Grand Prix: Nur ein Patzer am Beginn der zweiten Pirouette trübte das Bild. Jetzt, am Abend des ersten EM-Tages sieht es so aus: Die Briten führen mit 153,105 Punkten vor Deutschland mit 152,019 und den Dänen mit 148,556. Morgen folgt „der Tag der langen Messer!“
In seiner ersten Stellungnahme, wenige Minuten nach seinem Ritt, sagte Mathias Rath: „Mein Hengst geht seine erste Grand-Prix-Saison, hat erst fünf oder sechs Grand Prixs absolviert. Der Fehler vor der zweiten Pirouette geht auf meine Kappe. Ich habe ihn für einen Moment zu stark zurückgenommen. Insgesamt bin ich super zufrieden. Es freut mich, dass ich acht Jahre nach den unerfreulichen Tagen von Aachen 2015 heute wieder in ein deutsches Team zurück gekommen bin. Thiago hat erneut gezeigt, dass er eine starke Persönlichkeit ist. Ich bin bekanntlich spät nachgerückt ins Team – es war mir klar, dass ich keine Wunderdinge vollbringen kann.“ Die Bundestrainerin lobte Matthias Rath ausdrücklich: „Sein Hengst ist ja erst zehn Jahre alt. Und er ist kurzfristig nachgerückt. Beide haben ihre Sache heute sehr gut gemacht.“
In der ersten Runde des Grand Prix zur Mannschaftswertung standen 34 Pferde auf der Startliste – jeweils die beiden ersten Reiter*innen der insgesamt 16 Teams. Deutschland steht in der Startreihenfolge auf der guten Position zwölf. Zweite Starterin an diesem Mittwoch war Isabell Werth mit Quantaz. Ihr Kommentar: „Ich bin heute super zufrieden. Quantaz ging entspannter, lockerer in den Piaffen und Passagen, ebenso in den fliegenden Wechseln. Auch der Schritt, sonst immer mal etwas schwierig, ist uns heute gut gelungen. Ich bin super happy! “
Sodann lobte Isabell Werth ihren Freund und Kollegen Ludger Beerbaum für seine EM-Organisation: „Hier ist alles perfekt. Unsere Pferde stehen in großen kühlen Boxen – das ist wichtig bei diesen Hitzegraden. Die Plätze sind einwandfrei, die Böden perfekt. Die Stimmung im Stadion ist bereits sehr gut. Ich hoffe sehr, dass dies EM nicht das letzte Dressurturnier hier ist.“
In der Einzelwertung sieht es so aus: Carl Hester (56) glückte auf seinem 13-jährigen Niederländer Fame ein starker Auftritt: Mit der Tagesbestnote von 78,540 Punkten liegt er nach der ersten Hälfte des Feldes klar an der Spitze, dahinter Isabell Werth mit Quantaz (77,174), Matthias Rath auf Thiago (74,845), der Brite Garreth Hughes (74,565) und der Däne Andreas Helgstrand (74,410).
Ausblick auf morgen: Die Briten haben uns und dem Rest der Dressurwelt den Kampf angesagt: Sie führen nach zwei Reitern, wenn auch nur knapp. Morgen schicken sie zwei „Granaten“ ins Rennen: Charlotte Dujardin und Imhotep sowie „Littie“ Fry mit Glamourdale. Diesen beiden müssen Ferderic Wandres mit Bluetooth und Jessica von Bredow-Werndl paroli bieten. Das wird kein Spaziergang!
Charlotte Dujardin startet um 12.24 Uhr, „Littie“ Fry um 16.15 Uhr. Frederic Wandres ist um 11.57 Uhr an der Reihe, Jessica auf Dalera um 15.57 Uhr. Zugleich werden morgen im Grand Prix um den Mannschaftstitel die Weichen gestellt für die kommenden Tage: Das Finale im Grand Prix Spezial am Freitag, wo die punktbesten 30 Pferde starten dürfen. Am Sonntag im Kürfinale sind es die punktbesten 18. Mal wieder sind das Tage, die nix sind für schwache Nerven!
Später mehr. Info unter www.longinestiming.com/Equestrian.