Gestern, nach dem Aufgalopp hatte der Bundestrainer angekündigt: „Wir setzen uns nachher zusammen und analysieren diese erste Runde. Vielleicht stellen wir danach die Startreihenfolge für morgen um.“ Und genau das hat Otto Becker getan: Marcus Ehning und Stargold machen heute den Anfang, danach folgen Philipp Weishaupt mit Zineday, Jana Wargers mit Limbridge und Gerrit Nieberg mit seinem Ben. Die zweite EM-Runde beginnt um 13.15 Uhr, zunächst mit den Einzelreitern. Um 14.30 Uhr beginnt der zweite Parcours für die Teams von Rang elf bis 15, danach, um 15.30 Uhr, starten die Teams von Platz zehn bis eins. Am Start sind insgesamt 84 Pferde. Es dauert, so höre ich jetzt aus Mailand, bis 18 Uhr, 18.15 Uhr.
Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Nein, so streng meine ich das gar nicht: Die Regeln dieser Europameisterschaft erscheinen ganz einfach, sie sind es aber nicht. Ehrlich gesagt: Wer hätte schon gewusst, dass jeder Teamchef nach dem ersten Tag die Startreihenfolge innerhalb seiner Equipe noch einmal ändern kann: Aber das geht nur heute, also für die zweite Runde. Danach bleibt die Reihenfolge unverändert – also auch für morgen, wenn’s endgültig um den Mannschaftstitel geht.
Und n0ch etwas hätte ich, ehrlich gesagt, nicht mehr gewusst: Heute, am zweiten EM-Tag, richtet sich die Startfolge der 15 Mannschaften bei dieser 37. Springreiter-EM nach dem Resultat von gestern: Es beginnen also die Polen, danach Portugal, Ungarn, Niederlande, Spanien, Großbritannien, Belgien, Frankreich, Dänemark, Italien, Österreich, Irland, Deutschland, Schweiz und Schweden.
Die Schweden, Weltmeister und Olympiasieger, haben lediglich 1,51 Strafpunkte auf ihrem Konto. Die Schweizer, der Titelverteidiger, nur 1,92 Punkte, die deutsche Equipe nur 5,31 Punkte – es ist also ziemlich eng und knapp. Zum Vergleich: Die Niederländer haben bereits 14,29 Strafpunkte gesammelt, die Briten 12,42 Punkte, die Belgier 10,50 Punkte und die Franzosen 10,47 Punkte.
Beim Blick auf die Einzelwertung wird das verdammt enge Spiel noch viel deutlicher: Jens Fredricson, der Schwede, und sein Markan Cosmopolit liegen mit der Idealnote 0,00 Strafpunkte an der Spitze. Innerhalb von nur einem Abwurf finden wir nicht weniger als 34 Aktive! Zwischen vier und acht Punkten sehen wir weitere 27 Pferde. Das ist, salopp gesagt, wirklich eine ziemlich enge Kiste.
Wie also lautet die schlichte Devise für diesen spannenden Nachmittag im Ippodromo San Siro von Mailand? Ganz einfach: „Nullrunden Leute! Einfach nur Nullrunden!“
Heute am Abend sehen wir klarer, dann zeigt sich, wer morgen ins große Finale einzieht und wie deren Ausgangslage dann aussieht.