Auf der Internetseite der Schafhof Connects, Inhaber Matthias Rath, findet sich folgender Satz: „In unseren Projekten zeichnen wir uns durch Vielseitigkeit, Professionalität, Innovationsbewusstsein und einen einzigartigen Mix aus fachlicher Kompetenz, gepaart mit gutem Gefühl für die Sache und die Menschen aus.“ Leider mehr Schein als Sein. Mit einem sogenannten Kick-Off, gedacht als Aufgalopp in die neue Ära des Traditionsturniers im Schlosspark an der Donauquelle, haben Matthias Rath und seine Berater dieser Tage den Aufgalopp verstolpert. Nur drei Medien waren zugelassen, ausgestattet mit Exklusivrechten. Borgmanns Blog war nicht eingeladen – immerhin in bester Gesellschaft.

Kleine Rückblende: Am Rande des CHIO in Aachen hab‘ ich, nachzulesen in einem Blog von damals, mit Matthias Rath über Donaueschingen sprechen können. Er und seine Schafhof Connects haben bekanntlich den Wettbewerb um die künftige Konzeption und Führung des Turniers verdient gewonnen. Damals in der Soers erklärte mit Matthias Rath: „Im September wird es eine Pressekonferenz geben, auf der wir den Medien unsere Pläne vorstellen.“

Jüngst bei der EM in Riesenbeck habe ich Matthias Rath bewusst nicht darauf angesprochen, was denn jetzt im September sei, werde es die angekündigte Pressekonferenz geben. Ich wollte ihn in seiner Konzentration auf die EM nicht stören. Am Montag danach, 11. September, hab‘ ich beim Schafhof per Mail nachgefragt – keine Antwort. Am Freitag, 15. September, entnehme ich diversen Foren im Internet, dass es am Vortag, 14. September, im Fürstlich Fürstenbergischen Marstall zu Donaueschingen ein sogenanntes „Kick-Off“ gegeben hat. Zu deutsch: Flotter Auftakt für bemerkenswerte neue Projekte!

Mein Erstaunen kann man sich vorstellen: Kein Hinweis, keine Info, keine Einladung, nix! Keine Rede mehr von einer klassischen Presskonferenz wie sie Matthias Rath mir gegenüber angekündigt hatte. Meine Nachfrage bei der für die Presse- und Medienarbeit zuständigen Agentur „performance and passion – Agentur im Reitsport, geführt von Kirsten Maier, ergibt folgendes Mail:

„Es war weder böse Absicht, noch eine Panne, dass wir Ihnen keine Einladung für die Kick-Off-Veranstaltung in Donaueschingen gesendet haben, sondern schlichtweg die Tatsache, dass wir für sechs Journalisten Platz hatten. Sicherlich haben Sie Verständnis dafür, dass TV, Radio, die Presse vor Ort, das Reiterjournal den Vorzug erhalten haben.“

Ich bin seit 1970/71 als Journalist tätig, habe einen solchen Satz noch nie gehört. Verständnis dafür, dass die Konkurrenz bevorzugt wird? Geht’s noch? Womöglich ist es Kirsten Maier gar nicht klar: Verlage und Medienhäuser sind Wirtschaftsunternehmen, also mithin Konkurrenten. Wohlgemerkt: Der Südwestrundfunk mit TV und Radio, die Lokalredaktion des Südkurier und das Reiterjournal Baden-Württemberg waren beim Kick-Off exklusiv zugelassen, sonst keine Medien. Ich habe, wen mag’s wundern, keinerlei Verständnis dafür, dass man mir eine Pressekonferenz ankündigt, dann aber ein Kick-Off veranstaltet für Sponsoren, Politiker, Wirtschaftsleute, die lokale Donaueschinger Prominenz und drei Medienhäuser exklusiv.

Dieses Verfahren hat mit Professionalität und einem „einzigartigen Mix aus fachlicher K0mpetenz“ ect.  nichts zu tun. Auf dem Schafhof, im Fürstlich Fürstenbergischen Marstall und  auf dem Rathaus von Donaueschingen hat man offensichtlich bis dato noch gar nicht erkannt, welches enorme Interesse am Thema neues Turnier im Schlosspark besteht, übrigens nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und sogar darüber hinaus. Die Zugriffe auf meine Blogs zu diesem Thema belegen das.

Matthias Rath, Erbprinz Christian zu Fürstenberg und Oberbürgermeister Pauly präsentierten sich und ihr Projekt auf dem Podium. Dass es dabei im Saal nur sechs(!) Stühle gab für Journalisten – für mich ein Witz. Die Sportagenturen von dpa und sid: kein Zugang. Die großen Zeitungen es Landes wie Südwestpresse, Schwarzwälder Bote, Stuttgarter Zeitung und Nachrichten (für die ich seit langen Jahren arbeite) und andere: kein Zugang. Fachblätter mit Ausnahme des Reiterjournals: Kein Zugang.

Immerhin hatte Otto Becker, der Bundestrainer, den weiten Weg vom Münsterland auf die Baar zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb auf sich genommen. Ich hätte auch gerne ein Interview mit ihm geführt wie eine Kollegin vom Fernsehen. Leider keine Chance. Und ich hätte gerne allerhand Fragen gestellt an Matthias Rath, Erbprinz Christian und OB Pauly über die neue Ära ihres Turniers. Keine Chance.

Man merkt mir an, dass ich stinksauer bin! So verärgert man ohne Not einen Großteil der Medienleute. Auf die Idee, am Vormittag eine offene und interessante Pressekonferenz auszurichten und am Nachmittag das Kick-Off für geladene Gäste – darauf ist niemand gekommen. Das zum Stichwort professionell. Ich berichte, ehrlich jetzt, seit mehr als fünfzig Jahren über die Turniere von Donaueschingen. Das verpatzte Kick-Off ist für mich der Tiefpunkt!

Kommendes Jahr, wenn’s der Turnierpremiere Mitte September entgegen geht, wird es in Donaueschingen gewiss Pressekonferenzen geben. Ich hege mal die kühne Hoffnung, dass man dann mehr als sechs(!) Stühle für Journalisten bereitstellen wird. Dann sind bestimmt auch alle diejenigen willkommen, die man heuer unfair übergangen hat. Denn sie sind gerade recht, um kräftig die Werbetrommel für einen fulminanten Neuanfang im Schlosspark an der Donauquelle zu rühren. Vermutlich gibt’s dann auch keine Exklusivrechte mehr.

Wichtig zu wissen: Das Traditionsturnier hat eine neue Internetseite: www.chi-donaueschingen.com