Es mutet an wie ein Film aus Hollywood: Seit vielen Jahren wiederholt es Steve Guerdat immer und immer wieder: „Mein Lieblingsturnier heißt Genf!“ Und heute Abend, vor nicht allzu langer Zeit, hat die Liebe zwischen dem 41-jährigen Jurassier und seinen Fans im Messezentrum Palexpo von Genf einen neuen Höhepunkt erreicht: Sein Sieg auf dem 14-jährigen Franzosenwallach Venard de Cerisy om Top-Ten-Finale wurde zurecht frenetisch gefeiert. Morgen Abend, Samstag 21 Uhr, wird Steve dort erneut gefeiert – für zehn Jahre Teilnahme an seinem Lieblingsturnier. Siegprämie heute: 160 000 Schweizer Franken.

Der einzige der zehn Finalisten, nämlich Steve, lieferte sowohl in den beiden Umläufen zwei grandiose Nullrunden. Sein dritter Sieg in diesem Top-Ten-Finale nach 2010 und 2018. Vor 13 Jahren siegte er auf Jalisca Solier, vor fünf Jahren auf Alamo. Und weil Genf bekanntlich ein Turnier aus dem Rolex Grand Slam ist. Und weil Steve Guerdat seit Jahren diesem Sponsor eng verbunden ist, deshalb, so sage ich mal mutig voraus, wird er Genf ’23 seinen sportlichen und persönlichen Stempel aufdrücken. Chapeau!

Vorjahressieger Henrik von Eckermann, der amtierende Weltmeister, hat eigens für die beiden großen Springen seinen King Edward mitgebracht. Eine Nullrunde im ersten Umlauf reichte nicht, ein Abwurf in der zweiten Runde brachte ihm „nur“ Rang zwei; Platzgeld 115 000 Franken. Platz drei für Kent Farrington, den US-Profi, den man nur höchst fokussiert kennt, auf der erst neunjährigen Stute Greya; Prämie 75 000 Franken. 2015 und 2019 hatte Kent dieses Finale bereits gewonnen.

Platz vier für Simon Delestre auf Dexter Fontenis, Prämie 47 000 Franken, Fünfter wird Martin Fuchs auf Conner Jei, Prämie 32 000 Franken. Martin hat dieses Finale, das es seit 2003 gibt, noch nie gewonnen. Schade übrigens, dass das Finale heuer ohne deutsche Reiter stattfand – keiner von ihnen steht unter den ersten zehn der Weltrangliste.

Bester Deutscher in der aktuellen Liste ist Richard Vogel auf Platz 12, dahinter Christian Kukuk und Hansi Dreher auf den Plätzen 24 und 25. Philipp Weishaupt liegt aktuell auf 27, Daniel Deusser auf 28, David Will auf 30, Marcus Ehning auf 34 und Jana Wargers auf 35. Hoffen wir mal, dass auf den Listen der kommenden Monate unsere Reiter wieder ganz nach vorne aufrücken. Schön wär’s.

Als Nachtrag am Samstag (13.30Uhr) das Statement von Steve nach seinem Sieg: „Ich bin sehr glücklich über diesen Erfolg. Mein Pferd ist sehr gut gesprungen. Im zweiten Teil des Stechens bin ich nicht so gut geritten, aber Venard war voll da. Es ist für mich immer ein besonderes Gefühl, hier zu gewinnen. Ich liebe es, meine Pferde in Genf in Bestform zu präsentieren, und wir werden immer von einem tollen Publikum getragen. Im Übrigen möchte ich mich bei der Besitzerin von Venard und Dynamix dafür bedanken, das sie mir die Möglichkeit gibt, auf solch phänomenalen Pferden zu reiten.“

Schönes Wochenende aus Stuttgart!