Im Oktober 1985 gab’s am Cannstatter Wasen etwas zu feiern: Die Geburtsstunde des German Masters in der 1983 eröffneten Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Die Macher hatten sich ein cleveres Konzept ausgedacht: Mit einem Hallenchampionat für die besten Springreiter aus dem Musterländle Baden-Württemberg würde man Reiter, Besitzer, deren Fans und Familien anlocken. Eine geniale Idee. Seit 1987 gilt der Donnerstag beim German Master als „Baden-Württemberg-Tag“.

Der kurze, aber präzise Blick in die Annalen zeigt uns: Das allererste Hallenchampionat hat 1986 der Reiterverein Böblingen in seiner neuen großen Halle ausgerichtet. Ewald Güss siegte auf Sesa, damals der führende Profi des Landes im Springsattel. 1987, erstmals in der Schleyerhalle, hatte Gustav Bauer auf Ticino die Nase vorn, der Haudegen glänzte in jenen Jahren mit seinem unvergessenen Sieg im Preis von Deutschland in der Berliner Deutschlandhalle.

Bereits 1988 gewann die erste Frau den Hallentitel: Miriam Wurster auf Lucky Star, die später den Parcoursbauer Rainer Sessler geheiratet hat. Die zweite Frau ganz vorne war übrigens 2007 Verena Karle auf Calimero. Ewald Güss siegte 1990 auf Caddy erneut und auch 1996 mit Baghira. Andreas Krieg, heute in der Turnierleitung für den Springsport zuständig, siegte 1997 auf Prime Time. Armin Schäfer jr. hatte 1999 auf Liberty Bos die Nase vorn – kommenden Donnerstag zieht er als punktbester Reiter aus den vier Qualifikationen ins Finale ein. Eine tolle Leistung – Kompliment!

Im Jahr 2000 begann die eindrucksvolle Erfolgsserie von Timo Beck: ein Schwabe von der Schwäbischen Alb, Schüler vom Gültsteiner Kurt Maier, gewann damals seinen ersten Titel auf Kevin. 2002 wiederholte er diesen Erfolg mit Kevin. 2008, 2009 und 2010 holte Timo Beck drei Titel in Folge mit Isabell und Millenium de Roy, 2016 schaffte er seinen sechsten Titel auf Habicht. Wie oft der Pferdewirtschaftsmeister bereits am Finale teilgenommen hat, darüber existiert leider keine Statistik – sicher aber ist: Beim 36. German Master ist Timo Beck, der im Südbadischen lebt, einmal mehr der Favorit auf den Hallentitel. Es wäre sein siebter! Ich glaube nicht, dass ihm dieser Rekord jemals streitig gemacht werden wird.

Mit auf der aktuellen Startliste: Alexander Schill, der Titelträger von 2006, damals auf Roxanne, Rossen Raytchev, der Sieger von 2011, damals auf Capoccino, Markus Kölz, der Sieger von 2013, und Andy Witzemann, der Champion der Jahre 2017 und 2018. In diesem Jahr haben sich fast fünfzig Aktive an den vier Qualifikationen beteiligt – 25 stehen im Finale. Natürlich auch Marian Müller, der Titelverteidiger von 2019.

Von der ursprünglichen Liste der Finalisten fehlen übrigens Michael Jung und Tina Deuerer. Jung verzichtet, sattelt FischerChelsea und Chick Chai in der internationalen Tour. Mit dabei im Championat sind unter anderem Hansi Dreher, die nimmermüde Barbara Steurer-Collee, der international aufstrebende Richard Vogel, der erfahrene Tim Hoster, die talentierte Lea Sophia Gut, Mario Walter und Günter Treiber, beide seit Jahren immer wieder im Finale. Nach den drei Jahren Zwangspause wegen der Corona-Pandemie blicken die Fans gespannt auf das Hallenchampionat 2022. Die Freude unter den Aktiven, dass es weitergeht, ist groß. Dank gebührt dem Sponsor: Seit 1987 ist es ein und dieselbe Bank: damals hieß sie noch Landesgirokasse, später Landesbank und heute BW-Bank.

Mehr Infos unter www.stuttgart-german-masters.de