Die schwedischen Macher des Weltcupturniers im Scandinavium waren fest davon überzeugt: Niemand anders als ihr Henrik von Eckermann auf seinem King Edward werde den Großen Preis von Göteborg gewinnen, das 14. und damit letzte Weltcupspringen der Saison 2023/24. Aber knapp daneben ist auch vorbei: Der unhöfliche, ja geradezu freche Niederländer Lars Kersten (24) verhinderte den schwedischen Doppelsieg durch Eckermann und Peder Fredricson. Im Stechen er besten sieben von 35 Pferden galoppierte seine zwölfjährige Stute Hallilea nach 35,44 Sekunden über die Ziellinie. Henriks King Edward benötigte 35,72 Sekunden, Peders Catch me not 35,99 Sekunden.

Für das niederländische Gespann Lars Kersten, die Nummer 192 der Weltrangliste, und seine Hallilea gab’s bei einer Dotierung von 308 000 Euro eine Siegprämie von 77 330 Euro. Eckermann bekam 61 720 Euro und Fredricson 46 290 Euro. Platz vier belegte der Franzose Olivier Robert auf Iglesias (30 860 Euro) vor der Schwedin Amanda Landeblad auf For Killy (21 602 Euro). Teike Carstensen auf Greece wurde 19., Mario Stevens auf Starissa 21. Hannes Ahlmann qualifizierte sich nicht.

Nicht nur in der Weltcupdressur, wo statt 15 nur neun Pferde zur Kür antraten, blieb Göteborg heuer hinter den Erwartungen zurück, auch im Großen Preis hätten – wie überall – 40 Pferde starten dürfen, es waren heute jedoch nur 35. Unter den zwölf Platzierten immerhin fünf Schweden.

Der wichtige Blick auf die Schlusstabelle vor dem Weltcupfinal im April in Riad: Henrik von Eckermann führt souverän mit 86 Zählern. Mir scheint, das könnte ein neuer Rekord sein. Chapeau! Dahinter Harry Charles und Peder Fredricson (beide 73), dann Ben Maher (72), Kevin Staut (70), Steve Guerdat (68), Pieter Devos (67), Max Kühner (61), Hansi Dreher als bester Deutscher (53), Julien Epaillard (51). Das sind die ersten zehn.

Insgesamt dürfen die 18 Punktbesten der Westeuropaliga in Riad antreten. Das bedeutet grünes Licht auch für Martin Fuchs (49), Rene Dittmer als zweitbester Deutscher, der aber verzichtet (42), danach Richard Howley, Gregory Wathelet und Mariano Batisda (alle je 40), Jeanne Sadran (38), Robert Whitaker (34), Scott Brash (33) und auf Platz 19 jetzt Christian Ahlmann als erster Nachrücker (32). Gleich dahinter liegt Marcus Ehning auf Rang 20 mit 31 Punkten. Dieselbe Punktzahl haben aber auch Lorenzo de Luca und Julien Anquetin. Wenn also davor noch einer ausfällt, rücken diese drei auf einmal nach, sofern sie antreten möchten.

Nicht geschafft haben es aus deutscher Sicht Daniel Deusser, Kendra Brinkop, Philipp Schulze Tophoff,  Mario Stevens und Jana Wargers, sie alle unter den punktbesten fünfzig. Insgesamt waren 172 Aktive in dieser Saison 2023/24 gestartet, 97 von ihnen konnten Punkte sammeln.

Der Star dieses Wochenendes heißt aus deutscher Sicht einmal mehr Richard Vogel. Im fernen Wellington/Florida gewann er auf seinem Paradepferd United Touch, Weltcupsieger von Stuttgart 2022, den mit 385 000 Dollar dotierten Großen Preis, fehlerfrei im Stechen in 42,04 Sekunden. Die Siegprämie liegt, aktuell umgerechnet, bei 117 300 Euro. Chapeau! Platz zwei für den erfahrenen McLain Ward auf Callas in 42,39 Sekunden (71 000 Euro) sowie Shane Sweetnam auf  James in 43,53 Sekunden  (52 000 Euro).

Was sagte der Sensationssieger gleich nach seinem bisher größten Erfolg: „Ich kann es noch gar nicht fassen!“ Das habe bestimmt auch Henrik von Eckerman und sein Landsmann Peder Fredricson gesagt.