Bertram Allen, der Ire aus dem Münsterland, schien mir ziemlich verwirrt, so als wollte er sagen: Ja, wie jetzt? Ich hab‘ hier irgendwie gewonnen? Oder was? Ja, hat er: Auf der zehnten Station der Global Champions Tour siegte Bertram auf Pacino Amiro im Stechen vor der unbekümmert kämpfenden Ioli Mytilineou aus Griechenland auf L’artiste de Toxandra. Bester Deutscher war Geritt Nieberg mit Blues d’Aveline auf Rang zwölf. Aber schon geht unser Blick voraus zur elften Tourstation in Riesenbeck.

Mitunter scheint es mir ratsam, nicht immer nur den Sportteil der Tageszeitung zu beachten, sondern auch den Wirtschaftsteil. So entdeckte ich dieser Tage im Wirtschaftsteil der angesehenen FAZ einen Text zum Thema: Uhrenhersteller wächst stärker als erwartet. Gemeint ist die Schweizer Swatch-Group, zu welcher uns allen bekannte Uhrenmarken gehören wie etwa: Omega, Breguet, Blancpain, Glashütte Original, Tissot, Swatch und nicht zuletzt Longines! Man habe, so heißt es da, im ersten Halbjahr 2023 „den Umsatz um gut elf Prozent auf rund vier Milliarden Franken erhöht“. Damit habe man die Erwartungen der Börsenanalysten „deutlich übertroffen“.

Weil also die von Longines seit Jahren gesponserte „Longines Global Champions Tour“ gerade im spanischen Coruna ihre zehnte Station in der Saison 2023 macht, möchte ich aus der FAZ noch folgendes zitieren: „Noch stärker als der Umsatz stieg der Betriebsgewinn, nämlich um 36 Prozent auf 686 Millionen Franken. Folglich kletterte die operative Umsatzrendite auf 17,1 Prozent, Vorjahr 13,9 Prozent. Unter dem Strich steht zur Halbzeit ein um 56 Prozent erhöhter Konzerngewinn von fast 500 Millionen Schweizer Franken.“

Ich sag‘ mal so: Auch wer kein BWL-Studium vorzuweisen vermag, der ahnt beim Lesen, wie saugut es um die Swatch-Gruppe steht. Deshalb dürfen wir – bei aller Vorsicht – doch vermuten, dass uns der Springsportsp0nsor Longines noch recht lange erhalten bleibt, sofern man an der Spitze der Swatch-Gruppe firmenpolitisch der Ansicht ist und bleibt, die in den Pferdesport investierten Millionen steuerten ihren Beitrag bei zum Wohl des gesamten Konzerns.

Also vermute ich mal, dass die 100 000 Euro Siegprämie für Bertram gestern in Coruna schlimmstenfalls nur Peanuts für den Sponsor sind, ebenso die Dotierung von 300 000 Euro für den Großen Preis. Ioli bekam übrigens 60 000 Euro, Harrie Smolders auf Monaco freute sich bestimmt über die 45 000 Euro für seinen dritten Platz. Gerrit Nieberg erhielt übrigens noch 3000 Euro. Besser als nix. Henrik von Eckermann war mit seinem King Edward einen Platz raus aus dem Geld. 15. Christian Ahlmann, 27. Laura Klaphake, Nicola Pohl aus dem Stall Will gab auf.

Apropos aufgegeben. Auch die für Israel reitende Amerikanerin Isabella Russekoff kam mit ihrem Toppferd „C Vier“ nicht zurecht, hob nach Abwürfen in der Anfangsphase des nur mittelschweren Kurses die Hand. Von den 37 Pferden auf dem Startzettel kamen 29 in die Wertung. Eine Handvoll waren mittels Wildcards angetreten, darunter etwa die Spanierin Carolina Aresu Garcia Obregon, Weltrangliste Platz 1196! Dass Laura Klaphake auf ihrem Rückweg an die Weltelite aktuell Rang 1796 inne hat, ist eine ganz andere Sache. Isabella Rusekoff liegt übrigens auf Rang 737.

Auf der aktuellen Punkteliste für die Einzelreiter führt weiterhin der Niederländer Maikel van der Vleuten vor Christian Kukuk, Simon Delestre, Malin Baryard-Johnsson, Henrik von Eckermann, Harrie Smolders, Julien Epaillard, Edwina Tops-Alexander, Pieter Devos und Abdel Said.

Bleibt zu wünschen, dass Christian Kukuk seinen Heimvorteil nutzen kann, wenn es am kommenden Wochenende in Riesenbeck um die elfte Tourstation geht. Sein Team „Riesenbeck International“ führt die Punkteliste im Teamwettbewerb an. Es könnte also mal wieder einen schönen Zahltag für die deutschen Springreiter geben – die Swatch-Group würde es gut verschmerzen. Siehe oben.