Wie oft Isabell Werth dies in Stuttgart schon geschafft hat, darüber gibt’s keine Statistik: Vier Starts, vier Siege! Zum zehnten Male ihr Sieg in der Weltcupkür, zum 15. Male ihr Sieg im German Masterfinale. Anno 2023 die Kürtour mit dem 17-jährigen Emilio, die klassische Tour mit der elfjährigen Superb. Ihr Kommentar: „Ich habe noch ein bisschen was vor!“ Soll heißen: Emilio geht aus dem Sport. Quantaz soll bei Olympia antreten. Es könnte aber auch sein, dass wir im August 2024 vor dem Schloss von Versailles Isabell mit Superb sehen. Für gänzlich ausgeschlossen halte ich das nicht. Stand heute. 

Einmal mehr gut besucht – der Sonntagmorgen begann heute in der Schleyerhalle mit einer Morgenandacht. Die mentale Hilfe von oben und die Klänge einer Harfe taten gut, brachten etwas Stille und Besinnlichkeit in die Arena. Das Feld von 12 Finalisten war bunt gemischt, neue Gesichter beim German Masters. Und, wie gesagt, Pferde, die man lange nicht öffentlich gesehen hat: Zum Beispiel Isabells Superb. „Die Stute war eineinhalb Jahre verletzt. Wir wussten anfangs gar nicht, wie lange es dauern würde – ob sie überhaupt wieder in den Sport zurückkehrt.“

Sönke Rothenberger stellte nach dem Ausfall von Fendi den elfjährigen Matchball geschickt vor. Nicht alles glückte, im Grand Prix am Samstag ging’s für beide besser. Gleichwohl ein Kompliment für Sönke. Platz zwei mit 1706 Punkten hinter Isabell Werth mit ihren 1744 Zählern. Für den Sieg gab’s 9500 Euro, für Sönke 6800 Euro. Platz drei für Katharina Hemmer und ihren Hengst Denoix (1690 Punkte) und 5000 Euro. Rang vier für Jasmin Schaudt, die ihren Fano weiter verbessert präsentierte (1689 Punkte). Prämie 3400 Euro.

Isabell Werth übrigens antwortete auf eine Journalistenfrage nach dem Preisgeld mit unerwarteter Offenheit: „Madeleine Winter-Schulze und ich haben eine Vereinbarung: Wir teilen uns die Einnahmen jeweils zur Hälfte. Bei mir fließt dieses Geld natürlich in den Betrieb.“ Insgesamt war das Mastersfinale mit 34 000 Euro dotiert. Sponsor ist übrigens seit vielen Jahren die Reiterfamilie Stihl aus Waiblingen.

Karen Tebar, ehemals international für Frankreich am Start, kam mal wieder zum Zuschauen. Sie sagt, sie sei sehr stark im Familienunternehmen engagiert, habe aber noch Pferde, komme leider nur zu selten dazu, in den Sattel zu steigen. Ich sage: Hauptsache, die Passion zu den Pferden bleibt ihr erhalten.

Für Gotthilf Riexinger, Chefrichter bei A, war dieses Mastersfinale sein letzter Einsatz als Richter am Dressurviereck. Eine Ära ist zu Ende.