Wenn ich auf das internationale Turnierprogramm dieser Tage schaue, dann wird mir Angst und Bange. Wo denn? Wie denn? Was denn? Allein die Springreiter treten auf der Global Tour an, die in Paris Station macht, aber auch beim niederländischen CHIO in Rotterdam. Und natürlich blicke ich auch auf die Meldeliste für das „Tschio“ in der Aachener Soers.
Traurig ist man in der Soers, wenn ich’s recht gehört habe, darüber, dass ausgerechnet der amtierende Weltmeister Henrik von Eckermann nicht kommen wird. Der Grund? Schwer zu sagen, denn Henrik hat sich bis dato noch nicht geäußert. Ich spekuliere mal auf hohem Niveau: Vergangenen Sonntag hat der Weltmeister und Mannschafts-Olympiasieger in Stockholm den Großen Preis im Rahmen der Global Tour gewonnen: 158 400 Euro Siegprämie für seinen Auftritt auf Toppferd King Edward.
Im Stechen spielte Henrik seine Klasse aus, galoppierten nach exakt 46,17 Sekunden über die Ziellinie. Nach 46,23 Sekunden schaffte es Shane Breen auf Haya, Prämie 96 000 Euro. Marcus Ehning und sein Stargold schafften es nach 46,33 Sekunden, Prämie 72 000 Euro. Insgesamt war dieser Grand Prix von Stockholm mit 480 000 Euro dotiert. Neun Pferde im Stechen, zwölf Pferde im Geld.
Pech für Philipp Weishaupt, der mit Coby einen Rang aus der Platzierung war. Womöglich will Henrik seinen King Edward schonen, womöglich meidet er die Soers, weils’s dort bekanntlich Rasen gibt und er seinen King ja konsequent ohne Hufeisen reitet. Bemerkenswert übrigens, dass auch der Franzose Julien Epaillard, ein glühender Verfechter der „barhufigen“ Reiterei, nicht nach Aachen kommt.
Mit Blick auf den Nationenpreis von Aachen, dotiert mit einer Million Euro vom Sponsor Mercedes-Benz, der seit 1954 das Preisgeld gibt, sei daran erinnert, dass Otto Becker und sein Quartett vergangenen Sonntag in Sopot Rang drei belegten: 33 500 Euro Platzgeld für Jörne Sprehe, Stefan Engbers, Andre Thieme und Gerrit Nieberg. Sieg für Belgien (67 000 Euro) vor Argentinien (42 000 Euro). Die Schweiz nur Vierter vor Irland und Polen.
Für Aachen hat Otto Becker bekanntlich folgendes Quintett nominiert: Hansi Dreher, Marcus Ehning, Gerrit Nieberg, Mario Stevens und Jana Wargers. Jetzt ist klar, weshalb Mario Stevens auf die EM ins Balve verzichtet hat. Vergessen wir nicht: Der Blick des Bundestrainers – und natürlich auch der Blick der Fans – gehen bereits in Richtung Mailand und EM im September. Wir wrten gespannt darauf, zu erfahren, welche vier am Ende antreten dürfen.
Doch ehe wir Otto Becker in der Soers treffen, geht’s für ihn und seine Equipe zum CSIO nach Rotterdam. Nominiert sind für den Nationenpreis dort Kendra Claricia Brinkop, Jana Wargers, Hansi Dreher, Marcus Ehning und Christian Kukuk. Ludger Beerbaum, sein genesener Chef, fährt indessen zur Global Tour nach Paris, dazu Daniel Deusser, Christian Ahlmann und Philipp Weishaupt.
Wie gesagt, Hauptsache, wir verlieren die Übersicht nicht.