Ludger Beerbaum im Pech: Der Chef des Teams „Riesenbeck International“ bricht sich bei einem Sturz das Bein. Seine leitenden Mitarbeiter Philipp Weishaupt und Christian Kukuk begeistern ihren Chef und ihre Fans: Sieg und 38 600 Euro Prämie im ersten Teamspringen der neuen Globals Tour. Und vor einer Stunde der Doppelsieg im Großen Preis von Doha: Philipp Weishaupt gewinnt auf Just be Gentle, Siegprämie 123 750 Euro. Dahinter Christian Kukuk auf Nice van’t Zorgvliet, Platzgeld 75 000 Euro. Noch Fragen?
Ja, natürlich noch Fragen: Der erst neunjährige Wallach Christians Carado verhaspelt sich unter Ludger Beerbaum am Donnerstag in einem Springen über „nur“ 1,45 Meter am zweiten Sprung des Parcours. Der Altmeister muss aus dem Sattel, bleibt zunächst liegen – rasch stellt sich heraus, dass er sich verletzt hat und sofort ins Krankenhaus muss. Dort diagnostizieren die Ärzte einen Beinbruch – die Operation erfolgt sogleich. Pech für den Altmeister, der im August sechzig wird und deshalb 2023 seine Karriere eigentlich ausklingen lassen wollte. Wer ihn ein wenig kennt, der ahnt zumindest: So möchte Ludger Beerbaum seine große Karriere gewiss nicht ausklingen lassen. Alle wünschen ihm: Gute Besserung!
Während ihr Chef das Krankenbett hüten musste, gingen seine Angestellten wie immer hoch motiviert ihrer Arbeit nach: Zum Auftakt der Global Champions League, also dem Teamwettkampf, schaffte Christian Kukuk mit seinem Schimmel Mumbai zwei Nullrunden, Philipp Weishaupt blieb mit Coby einmal fehlerfrei, dazu nur ein weiterer Abwurf in der zweiten Runde. Das war der Sieg, den die beiden Profis spontan ihrem Chef widmeten. Insgesamt 16 Teams am Start. Darunter Marcus Ehning und John Whitaker als „Valkenswaard United“ auf Rang drei, Prämie 27 000 Euro. Trotz alledem: Die Regeln dieses Wettkampfes bleiben (für mich und gewiss viele andere) ein Buch mit sieben Siegeln.
Vor einer Woche an gleicher Stelle, also im spektakulär offenen Reitstadion von Doha, hatte Marcus Ehning mit seinem Stargold den Großen Preis gewonnen, dazu üppige 135 000 Euro Siegprämie. Heute, am frühen Abend unserer Zeit, sattelte Marcus Ehning zum ersten Grandprix der Global Champions Tour 2023 den zehnjährigen Iren DPS Revere, der übrigens Dobels Cento im Stammbaum hat – nach zwei Abwürfen blieb nur Platz 26.
Dagegen zeigten sich die Beerbaum-Jockeys Weishaupt und Kukuk einmal mehr hellwach, ließen im Stechen der besten zwölf aus dem ersten Umlauf den anderen keine Chance: Philipp steuerte sein Pferd nach 34,37 Sekunden über die Ziellinie, Christian folgte exakt nach 34,42 Sekunden. Chapeau! Simon Delestre, mit dem man immer rechnen muss, galoppierten „erst“ nach 34,46 Sekunden über die Linie. Sauknapp das alles!
Glückwunsch auch für den Südbadener Hansi Dreher, der auf Elysium einen Abwurf hinnehmen musste, was für ihn Rang sieben brachte, 11 250 Euro Geldpreis. Christian Ahlmann, seit Jahren einer der besten Reiter auf der Gobal Tour, hatte im Umlauf auf Mandato einen Fehler und am Ende nur Platz 20. Gerrit Nieberg und sein Ben mussten mit Platz 24 vorlieb nehmen sein.
Wenn ich die Regeln recht im Kopf habe, dann qualifiziert sich jeder Sieger eines Grand Prix auf der Tour für das Finale Mitte November in Prag. Für die Bestenliste der Saison zählen die acht besten Resultate jedes Einzelreiters auf den 15 Stationen. Philipp Weishaupt führt heute Abend mit 40 Zählern. Morgen geht’s für alle nach Hause, gewiss auch für den angeschlagenen Ludger Beerbaum. Für seine beiden Topprofis bleibt nicht viel Zeit zum Durchatmen, denn kommendes Wochenende beginnt der Rolex Grand Slam in Herzogenbosch – nicht gar so weit entfernt von Riesenbeck.
Schönen Abend noch aus Stuttgart!