Otto Becker ist nicht zu beneiden in diesen Tagen. Beim Preis der Nationen im französischen Seebad La Baule belegt seine Equipe nur Platz sieben von zehn gestarteten. Beim Nationenpreis in der slowakischen Hauptstadt Bratislava reicht es für die Nachwuchsequipe nur zu Rang sechs von zehn. Viele sind gespannt, wen der Bundestrainer und der Springausschuss für den so prestigeträchtigen Nationenpreis beim CHIO in Aachen nominieren wird.

Das Positive dieses Wochenendes zuerst: In Cannes an der Cote d’Azur, wo die Global Champions Tour ihre sechste von 15 Stationen in der Saison 2023 absolviert, hat das Duett aus Chistian Kukuk auf Just be Gentle und Philipp Schulze Topphoff auf Carola das mit 250 000 Euro dotierte Teamspringen mit 15 Teilnehmern gewonnen: Die Siegprämie betrug exakt 32 188,84 Euro. Nun führt das Team Riesenbeck International mit 132 Punkten die interne Rangliste an, gefolgt von den Paris Panthers mit 128 und den Madrid in Motion mit 122 Zählern. Demnächst folgen die Stationen in Stockholm, Paris, Monaco und La Coruna.

Ich weiß, ich weiß: Otto Becker interessiert sich für derlei zweitrangige Prüfungen nicht die Bohne. Eher schon für die Serie der Nationenpreise unter den drei Großbuchstaben „EEF“, was die Schirmherrschaft der European Equestrian Federation“ bedeutet. In Bratislava waren, geführt vom Schwaben Eberhard Seemann, der Schwabe Michael Jung mit FischerChelsea, der sensationelle Derbysieger Marvin Jüngel mit Balous Erbe, Michael Viehweg mit Contario sowie Pia Reich auf Paul Büchelers Djazz d’Avor am Start. Dotierung 65 000 Euro.

Nach einer recht ordentlich ersten Runde ging’s in der zweiten leider bergab: Ausgerechnet Marvin Jüngel lieferte bei seiner ersten internationalen Bewährungsprobe mit 12 und 10 Punkten zweimal das Streichresultat. Es ist halt doch ein Unterschiede, ob man, wie im Derby, für sich selbst reitet, oder für ein Team. Marvin Jüngel hat zwar ein Spitzenpferd unter dem Sattel, aber der 21-Jährige muss natürlich noch viel lernen und Erfahrungen sammeln.

Der Sieg in Bratislava ging an die bestens aufgelegten Iren, Siegprämie 21 060 Euro, vor den Österreichern, Prämie 13 060 Euro, und den gastgebenden Slowaken, Prämie 10 460 Euro. Bescheidene 3560 Euro blieben für unser Quartett.

Im vornehmen La Baule lagen für den Nationenpreis immerhin 250 000 Euro parat. Und weil die Spitze so eng beieinander war nach zwei Umläufen, gab’s um die Siegprämie von 80 000 Euro sogar ein Dreier-Stechen zwischen den Brasilianern um Rodrigo Pessoa, den Belgiern und den Schweden um Weltmeister Henrik von  Eckermann. Machen wir’s kurz: Mario Zanotelli erritt den verdienten Sieg für die Brasilianer, Rodrigo Pessoa hatte zuvor mit zwei Nullrunden geglänzt. (Es wäre ja wirklich toll, wenn wir Rodrigo im Nationenpreis von Aachen sehen würden – endlich mal wieder auf der ganz großen Bühne!) Für die Belgier auf Platz zwei gab’s 50 000 Euro, für die Schweden auf Rang drei 40 000 Euro.

Unser Team kam mit 29 Strafpunkten nur auf Platz sieben – eine Enttäuschung! Jana Wargers ritt ihre Stute Dorette, Richard Vogel seinen Stuttgart-Sieger United Touch, Gerrit Nieberg seinen Ben und Philipp Weishaupt seinen Coby. Aber es lief leider nichts zusammen, die Details spare ich mir an dieser Stelle.  Trostpfalster 10 000 Euro. In Aachen, wo es bekanntlich um eine Million Preisgeld geht, sehen wir uns wieder.

Herzliche Grüße von der sonnigen Insel Sylt!