Wer an die Turniere in der britischen Metropole denkt, dem kommt sofort die altehrwürdige Olympiahall ins Gedächtnis. Doch nein, dort wird schon seit einigen Jahren nicht mehr geritten. Der neue Austragungsort heißt „ExCel“ und bezeichnet – wie an vielen anderen Orten – ein Messe- und Ausstellungszentrum. Diese Woche haben die Dressurreiter dort ihre fünfte Qualifikation im Weltcup 2023/24, für die Springreiter ist es die achte Station. Die selbstbewussten Briten erwarten von morgen an bis einschließlich kommenden Montag mehr als 90 000 Besucher. Na, wir werden sehen… 

Aus aktuellem Anlass schauen wir heute zunächst einmal auf das Starterfeld in der Dressur, für das es wie überall um einen Grand Prix zum Auftakt sowie um die Kür zum Weltcup geht. Wichtig zu wissen: Der Grand Prix findet bereits morgen am Mittwoch statt, dotiert mit nur 15 000 Euro. Die Kür dann am Donnerstag, dotiert mit 55 000 Euro. Also 70 000 Euro für die Dressur, das gibt’s an anderen Orten auch.

Was es aber andernorts nicht gibt, das ist das Starterfeld: Charlotte Dujardin, die zweifache Olympiasiegerin, reitet erwartungsgemäß ihren Imhotep, Charlotte „Lottie“ Fry indessen sattelt „nur“ ihren Hengst Everdale – sie verzichtet einmal mehr auf den spektakulären Glamourdale. Eigentlich schade. Mit von der Partie ist Emile Faurie, ein erfahrender Mannschaftsreiter, zuletzt in Stuttgart am Start. Aus Deutschland startet nur Kathleen Kröncke mit Uniteds Märchen.

Erwähnenswert ansonsten ist die für Frankreich startende Morgan Barbancon mit Sir Donnerhall; sie liegt nach Punkten auf Rang zwei hinter Patrick Kittel. Er kommt nicht nach London. Alles in allem ist das Feld für London doch recht überschaubar. 15 Aktive aus acht Nationen. Das ist quasi die Weltcupnorm. Große Überraschungen sind dabei nicht zu erwarten.

Zum Springen. Alles in allem gibt’s eine Dotierung von 550 000 Euro. Für den Großen Preis am Sonntag, das eigentliche Cupspringen, liegen 170 000 Euro bereit. Für den Großen Preis am Montagabend sind es weitere 125 000 Euro. Nicht zu vergessen: Die London Horse Show endet traditionell nicht am Sonntag, sondern erst montags. (Deshalb auch die vielen Zuschauer!)

Natürlich stellen die Briten selbst die größte Gruppe: Mit Legende John Whitaker und dem mächtig aufstrebenden Harry Charles, dazu mit Olympiasieger Ben Maher und Grand-Slam-Gewinner Scott Brash, mit Robert Whitaker und Guy Williams. Für Deutschland sind Daniel Deusser und Kendra Brinkop von den Stephex Stables genannt, dazu Marcus Ehning: Ob er nach dem Tod seines Vaters nach London fährt, wird sich zeigen.

Apropos Harry Charles. Er führt die Punkteliste im Weltcup an, hat zuletzt in La Coruna die Qualifikation gewonnen. Mit von der Partie ist auch wieder Max Kühner, dazu Gregory Wathelet, Marlon Zanotelli, Julien Epaillard und Kevin Staut, der Stuttgart-Sieger. Natürlich sind auch Steve Guerdat und Martin Fuchs in London am Start.

Kurz und knapp: Wer ein wenig genauer hinschaut, der erkennt leicht, was es bedeutet, im Profisport mit den Pferden ganz oben mitzuspielen. Hoffen wir mal, dass die Akteure über die Weihnachtstage etwas zur Ruhe kommen. Wiewohl wir wissen, dass es vom 26. bis 30. Dezember in Mechelen bereits wieder um Preisgeld und um Punkte geht.