Seit mehr als sechzig Jahren steht das Reiterdorf Luhmühlen in der Lüneburger Heide für die „Krone der Reiterei“, den Dreikampf aus Dressur, Geländeritt und Springparcours. Anno 2022 geht’s in einer Vier-Sterne-Prüfung um die Deutsche Meisterschaft, im Fünf-Sterne-Wettkampf geht’s auch um die Qualifikation der Pferde für die WM im September in Pratoni del Vivaro bei Rom. Am Donnerstag beginnt das Event in der Heide – leider fehlen Ingrid Klimke und Julia Krajewski.

Zunächst der interessante Blick in die Annalen: Seit mehr als sechzig Jahren finden in der Heide rund um Luhmühlen Wettkämpfe statt für die „Buschreiter“, wie man heute so salopp sagen darf. Von 1958 bis 1973 wurden sie nur national ausgeschrieben, firmierten unter dem Begriff „Military“, seit 1975 sind sie international ausgerichtet. 1979 sah Luhmühlen die erste EM, ebenso 1987, 1999, 2011 und 2019; im Jahr 1982 erlebte die Heide sogar eine WM.

Der allererste Sieger in Luhmühlen war 1958 der unvergessene August Lütke-Westhues auf Trux von Kamax. In den Jahren danach standen Reiner Klimke, HG Winkler und Fritz Ligges ganz vorn – drei Namen, die man heute vor allem mit Dressur und Springen verbindet. Der Witz dabei ist ganz einfach: Früher starteten die meisten Topreiter ihre Karrieren in der Vielseitigkeit, was übrigens auch für Alwin Schockemöhle gilt, der ja erst kürzlich seinen 85. Geburtstag gefeiert hat.

Beim Blick auf die „ewige“ Bestenliste sticht Horst Karsten ins Auge, eine lebende Legende der Buschreiterei: Er siegte 1963 auf Condora, 1973 und 1977 auf Sioux, 1981 auf Takar. Lutz Gössing gewann dreimal: 1966/67 mit Rebell, 1972 mit Chicago. 2002 drückten Bettina und Andrew Hoy dem Wettkampf ihren Stempel auf, gewannen die deutsche Meisterschaft bzw. den internationalen Kurs. 2004 siegte Andrew, 2005 Bettina. Ingrid Klimke holte 2001 ihre erste Goldscheife, wurde 2019 in der Heide Europameisterin und siegte 2020. Michael Jung glänzte dreimal: 2009 mit Sam, 2011 bei der EM erneut mit Sam sowie 2012 mit Leopin.

Am Donnerstag und Freitag geht’s auf das Dressurviereck, am Samstag ins Gelände und am Sonntag in den Parcours. Stand heute stehen bei der Deutschen Meisterschaft, dem Vier-Sterne-Event, 64 Namen auf der Startliste, darunter unter anderem Andrew Hoy, Christoph Wahler, Anna Siemer, Andreas Dibowski, Michael Jung, Sandra Auffarth und William Coleman. (Der beste deutsche Reiter holt die Meisterschärpe.) Im Fünf-Sterne-Event sieht man heute 39 Konkurrent*innen auf der Startliste, darunter Oliver Townend, die Nummer eins der Weltrangliste, seinen Landsmann Tom McEwen, die aktuelle Nummer vier, dazu Dirk Schrade und Sophie Leube, den Schweizer Felix Vogg und das unverwüstliche Ehepaar Jonelle und Tim Price, um nur einige zu nennen. Mehr aktuelle Infos unter www.rechenstelle.de