Ob Marcus Ehning es überhaupt schätzt, mit dem Prädikat „Altmeister“ angesprochen zu werden, das weiß ich gar nicht, obwohl ich ihn lange kenne. Marcus ist 49 Jahre alt – im April feiert er seinen 50. Heute hat er beim Weltcupturnier in Madrid etwas zu feiern: Den Sieg auf der sechsten Station des Weltcups 2023/24. Chapeau! Es ist der erste deutsche Erfolg in dieser Saison. Marcus saß im Sattel des zehnjährigen Coolio, einem Holsteiner Wallach von Casalito und Quidam de Revel. Siegprämie 53 790 Euro.

Mein kurzer Blick auf die ewige Bestenliste im Weltcup sagt mir leider nicht, wie viele dieser Großen Preise zum Weltcup Marcus Ehning bis heute gewonnen hat. Immerhin ist soviel sicher: Dreimal hat Marcus eines der großen Finals für sich entschieden: 2003 in Las Vegas, 2006 in Kuala Lumpur und 2012 in Genf. Heute in Madrid standen 40 Pferde auf der Startliste, zehn kamen ins Stechen, vier blieben fehlerfrei. Allerhand Zeitfehler waren zu notieren im Umlauf. Daniel Deusser auf Bingo, der zweite Deutsche im Feld, gab im Umlauf auf.

Hinter Marcus Ehning, der in Verona vier Pünktchen gesammelt hatte, kam Ben Maher, der Sieger von Verona, mit Enjeu de Grisien auf Rang zwei, Prämie 32 600 Euro, Platz drei für den Spanier Mariano Batisda auf Belano Z aus dem Besitz von Eveline Bettinger, Prämie 24 450 Euro. Rang vier für die Französin Jeanne Sadran auf Dexter aus der französischen Zucht, hierzulande nur wenig bekannt; Prämie 16 300 Euro. Weltmeister Henrik von Eckermann wurde Fünfter auf Calizi, Prämie 9870 Euro.

Dotiert war dieser Große Preis „Ciudad de Madrid“ mit 163 000 Euro, siebentausend weniger als der Große Preis von Stuttgart. Es ist ja immerhin tröstlich, dass die Topreiter auf der Weltcuptour noch dazu bereit sind, für das normale Geld anzutreten – angesichts von Summen wie in Prag, die in meinem Kopf noch nachhallen. Apropos Stuttgart. Kevin Staut, der vor einer Woche in der Schleyerhalle erfolgreich war, musste heute im Stechen ausscheiden, sich mit 3260 Euro begnügen.

Die Punkteliste nach sechs von 14 Stationen sieht so aus: Ben Maher, der Sieger von Verona, führt mit 52 Punkten, dahinter Rene Dittmer (42), Richard Howley und Kevin Staut (je 40), Henrik von Eckermann (39), Harry Charles (35), Julien Epaillard (34), Martin Fuchs (32), Steve Guerdat (31) und Peder Fredricson. Marcus Ehning ist mit 24 Punkten jetzt Zwölfter. Hansi Dreher mit 20 Punkten 15. Philipp Schulze Topphoff ist 18. mit 17 Zählern. Die Erfahrung lehrt uns, dass man mindestens 30 Punkte benötigt, um ins Finale einzuziehen. Wie schon oft gesagt: Riad im kommenden April.

Und noch ein bisschen Statistik: Nimmt man diese ersten sechs Stationen zusammen, so haben insgesamt 112 Aktive teilgenommen, 59 haben Punkte gemacht. Daran sieht man, dass der Weltcup nach wie vor attraktiv ist. Das zeigt nicht zuletzt auch das Timing von Marcus Ehning: Erst im Sommer kaufte die Besitzerfamilie der niederländischen Firma Elmrock BV, der auch der Aachen-Sieger Stargold gehört, den von Marcel Marschall gerittenen Coolio. Über einige kleinere Events setzte Marcus den Holsteiner in Verona und Madrid im Weltcup ein: Sein Siegesritt im Stechen von Madrid erinnerte ein wenig an seinen Siegesritt von Aachen: Ziemlich flott vorwärts, sicher im Rhythmus, in den Wendungen und den langen Geraden, stets passend am Sprung – für mich ist das Reitkunst! (Im Kringelstechen von Stuttgart hätte sich Coolio womöglich schwer getan.)

Grüße aus Stuttgart. Und noch einen schönen Sonntag, wo immer Sie meine Blogs lesen!