Ich hatte mir geschworen, in meinem Blog keine Wortspiele mehr zu machen mit dem Namen Vogel, der allen davonfliegt. Nun allerdings, kaum eine halbe Stunde her (Ortszeit 17 Uhr), hat Richard Vogel im Sattel des zehnjährigen Hannoveraner Wallachs Cydello zum Abschluss des Mannheimer Maimarktes 2024 die „Badenia“ erobert bzw. gewonnen. Siegprämie 21 250 Euro. Zum ersten Mal (wahrscheinlich nicht zum letzten Mal) steht sein Name auf der 1964 angefangenen Siegerliste. Hut ab! Christian Kukuk aus dem Stall Beerbaum und die elfjährige belgische Stute Nice machten im Stechen den deutschen Doppelsieg perfekt. Prämie 17 000 Euro.

Insgesamt gab’s auf dem Mannheimer Mühlfeld heute im wichtigsten Springen 85 000 Euro zu gewinnen. 46 Pferde auf der Startliste erschienen mir, ehrlich gesagt, etwas zu viel. Von Platz 30 an gab’s 9 Strafpunkte und mehr. Fünf Pferde wurden eliminiert. Platz drei für die Schwedin Wilma Hellström auf Cicci, 13-jährige schwedische Stute, Prämie 12 750 Euro. Rang vier für Ulrich Hensel auf dem 15-jährigen Hannoveraner Europa. Prämie 8500 Euro.

Nur diese vier blieben im Stechen ohne Abwurf. Richard Vogel war in 42,49 Sekunden im Ziel, Christian Kukuk in 42,49 Sekunden. Auf Platz fünf Hansi Dreher auf seinem zwölfjährigen Holsteiner Cous Cous – allerdings mit einem Abwurf. Prämie 5950 Euro. Besondere Freude für Turnierchef Peter Hofmann: Richard Vogel reitet für den Reiterverein Mannheim. Ich halte es übrigens für möglich, dass Peter Hofmann in seiner Rolle als Vorsitzender des Springausschusses in diesem olympischen Jahr ganz offiziell nach Paris fährt, um dort sein Vereinsmitglied Richard Vogel für Deutschland reiten zu sehen. Gerne würde ich aus diesem Anlass wieder ein Wortspiel schreiben, in dem ein Vogel allen anderen davonfliegt.

Der zweite Höhepunkt auf dem Mühlfeld 2024 war am Sonntag der Preis der Nationen im Zuge der EFF-Serie – also nicht zu verwechseln mit der neuformierten Nationscup-Serie. Die von Vincent Voorn geführten Niederländer wiederholten ihren Sieg aus dem Vorjahr, kamen mit nur zwei Pünktchen aus zwei Runden und erhielten eine Siegprämie von 20 865 Euro. Am Start waren Willem Greve, Kevin Jochems, Lars Kersten und Michael Greeve. Chapeau!

Rang zwei für die von Co-Bundestrainer Marcus Döring geführte deutsche Equipe mit Christian Kukuk, Richard Vogel, Teike Carstensen und Katrin Eckermann. Unterm Strich nur 4 Punkte, Prämie 13 065 Euro. Platz drei für die Franzosen, geführt von Edouard Couperie mit 12 Punkten, Prämie 10 465 Euro. Am Start ein Quartett, das man hierzulande noch wenig kennt: Alexandra Francart, Camille Ferreira, Edward Levy und Marie Pellegrin.

Platz vier für das slowakische Team mit 23 Punkten, Prämie 4615 Euro. Und Rang fünf für die Eidgenossen mit 24 Zählern, Prämie 3315 Euro. Elf Teams waren am Start, zehn kamen in die Wertung. Nur die Ungarn schafften das Klassenziel nicht.

Ich sag‘ mal so: Der einstige, breit angelegte Nationscup wurde auf vier Stationen und das Finale in Barcelona reduziert. Manche glauben ja, das wäre der Stein der Weisen. Ich seh’s etwas anders: Wenn wir keine Möglichkeit mehr haben, junge Reiterinnen und Reiter an den großen Sport heranzuführen, dann machen wir etwas falsch! Ob diese neue Serie dazu taugt, das werden wir sehen.

Wenn ich auf Mannheim blicke, dann war dort unser Team das einzige, das mit drei Topleuten angetreten ist, nämlich Katrin Eckermann, Richard Vogel und Christian Kukuk. Otto Becker und sein „Co“ Marcus Döring nehmen die Serie offensichtlich sehr ernst. Zumal, wenn sie auf heimischem Geläuf stattfindet. Damit möchten sie Peter Hofmann eine Freude machen und seinen Maimarkt aufwerten. Vielleicht sehen wir ja im kommenden, nacholympischen Jahr mal ein Quartett von jungen Leuten, die sich erst noch einen Namen machen müssen. Ansonsten bleibt zu sagen: Was täten wir ohne den Maimarkt und ohne Peter Hofmann?