Der Norddeutsche und Flottbeker Reiterverein (NFR) und die Schafhof Connects mit ihrem Geschäftsführer Matthias Rath an der Spitze gehen in die Offensive. Nur knapp 24 Stunden, nachdem Volker Wulff, Chef der Engarde Veranstaltungsgesellschaft, seinen Ausstieg aus der Organisation des Derby-Turniers in Hamburg bekanntgegeben hat, teilen sie zu dieser Mittagsstunde offiziell mit, was gestern bereits durchgesickert war: „Wir haben uns ausgetauscht, unsere Ideen passen sehr gut zusammen und nun freuen wir uns auf die gemeinsame Zukunft.“ Wichtiges Faktum: Der NFR ist an Matthias Rath herangetreten wegen der Übernahme des Turnierklassikers – und nicht umgekehrt.

Die Pressemeldung lautet so: „Es ist uns eine große Ehre und die Vorfreude ist riesig.“ Das erklärt Matthias Rath, Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur Schafhof Connects. Ab dem Jahr 2025 werden er und sein Team das Deutsche Spring- und Dressur-Derby in Hamburg ausrichten. Rath betont: „In den vergangenen 24 Jahren hat Volker Wulff mit seinem Team das Derby zu einem tollen und einzigartigen Event gemacht. Für uns ist es eine Auszeichnung und Ansporn zugleich, daran anzuknüpfen und das Derby mit der Kombination aus Tradition und Moderne noch weiter entwickeln zu dürfen.“

Dietmar Dude, der Vorsitzende des NFR erklärt: „Die Zusammenarbeit mit den Veranstaltern der Vier- und Fünf-Sterne-Dressurturniere auf dem Schafhof, dem Internationalen Festhallen Reitturnier in Frankfurt und seit diesem Jahr auch dem CHI Donaueschingen passt wunderbar mit dem Derby zusammen.“ Volker Wulff habe, so Dude, „das Hamburger Derby zu einem Höhepunkt im Reitsportkalender gemacht. Sein Engagement und seine Expertise sind beispielhaft und wir danken ihm herzlich für seinen Beitrag.“

Und Matthias Rath erklärt: „Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um unseren Dank an den NFR und alle Beteiligten auszusprechen. Wir sind fest entschlossen, das Derby mit Leidenschaft, Professionalität und Respekt vor seiner Tradition weiter zu gestalten und ihm eine glänzende Zukunft zu bereiten. Es ist eine wunderbare Herausforderung.“

Auf die massive Kritik von Volker Wulff, es habe sich in den vergangenen Monaten „ein Umgang offenbart, der unter norddeutschen Geschäftsleuten nicht üblich ist“, gehen Matthias Rath und Dietmar Dude in ihre Presseerklärung mit keinem Wort nicht ein. Beide neuen Partner in der Organisation des Derbyturniers möchten unter keinen Umständen in aller Öffentlichkeit „schmutzige Wäsche waschen“, wie man so sagt.

Das ist aus deren Sicht durchaus verständlich – der Vorhalt von Volker Wulff bleibt gleichwohl im Raum stehen. Offensichtlich hat man den Wechsel von Engarde zu Schafhof Connects von langer Hand vorbereitet. Eine faire Art und Weise – zumal nach 24 gemeinsamen Jahren – war das nicht gerade. Also wird der Neustart für Matthias Rath und sein Team alles andere als einfach werden. Vor allem auch deshalb, weil Volker Wulff und sein Team im kommenden Mai noch ihr letztes Derby ausrichten müssen oder dürfen – ganz wie man will. Eine delikate Situation.

Kein Zweifel, mit der Übernahme der Verantwortung im Schlosspark von Donaueschingen, wo Mitte September die mit Spannung erwartete Premiere stattfinden wird, sowie mit der Übernahme des Hamburger Derbys mit seiner Premiere im Mai 2025 – Matthias Rath und sein Team haben sich ein höchst anspruchsvolles Programm aufgeladen. Die Erwartungen in Donaueschingen wie auch in Hamburg liegen enorm hoch. Turniere dieses Kalibers hat Matthias Rath bis dato nicht zu stemmen gehabt.

Und was beim Derby erschwerend hinzu kommt, das ist die Tatsache, dass dem Wechsel von Engarde zu Schafhof Connects ein gewisses „Geschmäckle“ anhaftet, wie wir Schwaben sagen. Nicht umsonst hat Dietmar Dude heute klargestellt, dass er auf Matthias Rath zugegangen sei – und nicht umgekehrt. Ob der Wind rauer geworden ist in der Branche der deutschen Turniermacher, wird sich zeigen.