Die besten Geschichten schreibt doch der Sport selbst. Ausgerechnet Christian Ahlmann, der in dieser Weltcupsaison 2023/24 bisher nur acht magere Pünktchen gesammelt hat beim einzigen Start in La Coruna, holt sich im Stechen von Mechelen die letzten 20 Siegerpunkte des alten Jahres. Chapeau! Auf seinem elfjährigen Mandato aus der belgischen Zucht legt der abgezockte Christian fehlerfrei 34,23 Sekunden vor – keiner kann ihm das Wasser reichen: Siegprämie 47 500 Euro.
Zugegeben, normalerweise schwört Christian ja auf die Global Tour, ist dort Stammgast und hegt keinerlei erkennbare Ambitionen mehr, für Deutschland in einem Preis der Nationen anzutreten. Dass er durchaus an der Vergangenheit hängt, zeigt wiederum die Tatsache, dass auf den Start- und Ergebnislisten der Name Marion Jauß zu lesen steht. Die vor Jahren verstorbene Schwester von Madeleine Winter-Schulze war die Besitzerin von Christians Pferden – nicht nur von Mandato, sondern vor allem auch von Cöster, mit dem er 2003 in Donaueschingen Europameister wurde.
Die ARD-Sportschau zitiert ihn mit den Worten: „Ich hab‘ heute alles riskiert, Mandato ist phantastisch gesprungen.“ Für Christian war es der dritte Sieg im Weltcupspringen von Mechelen nach 2015 und 2018. Sein Sieg ist so etwas wie der versöhnliche Abschluss der Saison 2023 für die deutschen Springreiter.
Mit seinen 20 Pluspunkten rangiert er Ahlmann von nun an auf einem Platz, von dem aus er den Startplatz beim Weltcupfinale in Riad durchaus noch schaffen kann – vorausgesetzt, er startet im neuen Jahr bei den noch ausstehenden Qualifikationen in Basel, Leipzig, Amsterdam, Bordeaux und Göteborg. Wichtig zu wissen: Dieses erste Cupfinale im Nahen Osten ist mit 2,6 Millionen Dollar dotiert. So viel „Asche“ gab’s noch nie in einem Cupfinale.
Platz zwei geht heute in Mechelen an Henrik von Eckermann auf seiner Iliana, fehlerfrei in 34,67 Sekunden. Platzgeld 50 000 Euro. Rang drei für Gregory Wathelet auf Bond Jamesbond in 35,23 Sekunden, Prämie 37 500 Euro. Vierter wird Pieter Devos mit Toupie de la Rose in 35,62 Sekunden, Prämie 25 000 Euro. Fünfter ist Hansi Dreher mit Vestmalle in 35,86 und einem Abwurf, Prämie 15 000 Euro.
Weiter aus deutscher Sicht: Kendra Brinkop und Do it easy nach drei Abwürfen nur 26., Daniel Deusser und Bingo nach vier Abwürfen leider nur 30. Insgesamt 41 Pferde am Start, davon sechs im Stechen. Wenn die aktuelle Punkteliste (Stand 17.40 Uhr). Ben Maher führt jetzt mit 72 Zählern, dahinter Henrik von Eckermann mit 68, Harry Charles mit 55 und Kevin Staut mit 53.
Es folgen in den 40er-Punkten Julien Epaillard, Max Kühner, Peder Fredricson, Rene Dittmer, Richard Howley, Gregory Wathelet, Pieter Devos und Hansi Dreher. Christian Ahlmann liegt jetzt mit 28 Punkten auf Rang 17. Genau die 18 punktbesten Reiter der Westeuropa-Liga dürfen am Finale teilnehmen. Das gibt einen spannenden Kampf um die Punkte auf den noch ausstehenden fünf Stationen. Ich sag‘ mal so: Die aktuell führenden zehn Reiter dürfen so gut wie sicher sein, in Riad starten zu können. Diese Angabe mache ich ohne Gewähr.
Das Turnier in Mechelen geht am Samstagabend zu Ende. Mehr Infos unter www.longinestiming.com/Equestrian