Diese Bilanz kann sich sehen lassen: Mehr als 40 000 Zuschauer hatte das Finale um den Nationscup 2023 im Königlichen Poloclub von Barcelona. Es war übrigens das 111. CSIO-Turnier in der katalanischen Metropole. Wenige Tage später hat unser Weltverband, die FEI, Nägel mit Köpfen gemacht: Bis einschließlich 2027 haben Ingmar de Vos und sein Team dieses Finale nach Barcelona vergeben. Dabei wählte man im Überschwang einen Superlativ, den ich für etwas übertrieben halte: „The most important team jumping competition on the international equestrian calendar“. Ich plädiere doch dafür, die Olympischen Spiele von Paris 2024 höher einzustufen.

Im Nachgang zum erfreulichen Sieg unserer Equipe mit Jana Wargers, Hansi Dreher, Richard Vogel und Christian Kukuk möchte ich eine Information nachreichen, die im ersten Trubel des Erfolges in den Hintergrund geraten ist: Neben den 417 000 Euro Siegprämie für das deutsche Team durfte sich Hansi Dreher, der Südbadener von der Schweizer Grenze, über eine zusätzliche Prämie freuen: Für seine  Nullrunden in Barcelona teilten sich er sowie Martin Fuchs und der Belgier Wilm Vermeer eine weitere Prämie von 10o 000 Euro. Glückwunsch! Ich vermute mal, dass Hansi Dreher diese Tage von Barcelona 2023 nie vergessen wird.

Von den Siegern noch einmal zu den Verlierern: Die amerikanische Equipe, geführt vom ehemaligen Topreiter Robert Ridland, ist für mich der klare Verlierer von Barcelona: Man muss das Resultat noch einmal ganz genau anschauen – quasi unter der Lupe: Die Brasilianer mit Luciana Diniz und Rodrigo Pessoa hatten, alles in allem, 8/253,82 Sekunden. Die USA kamen genau auf 9/253,47 Sekunden. Anders gesagt: Hätte die mit allen Wassern des Springsports gewaschene Laura Kraut keinen Zeitfehler mit nach Hause gebracht – ihr Team hätte mit 47 zu 82 Hundertstel den rettenden Rang vier vor den Brasilianern erobert.

Damit es kein Missverständnis gibt: Ich gönne Luciana und Rodrigo den Erfolg von Herzen! Man sieht allerdings daran, wie eng es zugeht, wenn’s wirklich um die Wurst geht. Und um die Wurst, nämlich um die allerletzte Gelegenheit sich noch für Olympia zu qualifizieren, geht’s für das US-Team bei den Pan American Games, die vom 20. Oktober bis zum 5. November in Santiago de Chile stattfinden. Ich bin sehr gespannt, wen die Amerikaner aufbieten, um buchstäblich im letzten Moment die große Blamage noch zu verhindern. Olympische Reiterspiele ohne die USA – ich behaupte einfach mal spontan, dass es das noch nie gegeben hat! (Demnächst nehm‘ ich mir die Zeit, um in den Annalen ganz genau nachzuschauen. Versprochen!)

Ganz genau nachgeschaut hab‘ ich heute, wann denn der FEI Longines Nationscup 2023/24 losgeht. Und da zeigt sich: Vom Ende der Grünen Saison in Barcelona bis zum traditionellen Start in Oslo liegen nur wenige Tage – von Pause keine Spur. Der Weltcupauftakt in Oslo, der norwegischen Hauptstadt, läuft vom 12. bis 15. Oktober – das ist bereits in der kommenden Woche. Für die Springreiter beträgt die Dotierung dort etwas mehr als 400 000 Euro. Der Große Preis, das erste Weltcupspringen der neuen Saison, ist mit etwas über 200 000 Euro dotiert. Die Woche drauf folgt sofort Helsinki vom 19. bis zum 22. Oktober. Es sind die ersten beiden von insgesamt 14 Stationen.

Kurz und knapp: Es wird uns nicht langweilig werden!