Seit Tagen verdichten sich die Gerüchte – offizielle Bestätigungen gibt es (noch) nicht. Der Stuttgarter Weltkonzern Mercedes ändert grundlegend seine Politik im Sportsponsoring – auch der Reitsport ist davon betroffen. Das German Master in Stuttgart muss künftig ohne die Gelder von Mercedes auskommen. Auch in der Aachener Soers, so heißt es, müsse man mit dem Ende des Daimler-Sponsorings rechnen. 

Zur Erinnerung: Seit den fünfziger Jahren pflegt man beim traditionsreichen „Tschio“ die Zusammenarbeit mit Daimler-Benz. Der Preis der Nationen trägt traditionell die Farben des schwäbischen Autokonzerns. Damit soll alsbald Schluss sein: 2022 und 2023, so sagen die Gerüchte, werde man die geltenden Verträge wohl noch einhalten und einen sechsstelligen Betrag nach Aachen überweisen sowie im Ausstellungsbereich die eigenen Produkte präsentieren. Danach solle Schluss sein.

Seit 1985, dem Gründungsjahr des German Masters vor den Werkstoren von Mercedes in Stuttgart-Bad-Cannstatt, ist Daimler einer der Hauptsponsoren des Fünf-Sterne-Hallenturniers. Doch bereits im kommenden Herbst, wenn die 36. Auflage ansteht, müssen die Turniermacher der städtischen Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart wohl ohne die Gelder von Mercedes auskommen. Als Hauptsponsoren stehen momentan nur noch die Baden-Württembergische Bank (BW-Bank) sowie das Familienunternehmen Walter Solar bereit.

Bereits seit Monaten wird in den Kreisen von Sportvermarktern auf internationaler Ebene über den Rückzug von Daimler und Mercedes aus dem Sportsponsoring diskutiert. Der Hintergrund: Der Stuttgarter Weltkonzern hat sich vor Kurzem in zwei voneinander völlig unabhängige Geschäftsbereiche aufgespalten: Daimler-Truck, unter dessen Dach der Bau und die weltweite Vermarktung von Lastwagen erfolgt. Sodann Mercedes-Benz, unter dessen Namen in Zukunft der Bau und die Vermarktung der Personenwagen erfolgen soll.

Im Management beider Unternehmen ist man, so heißt es, vor einiger Zeit überein gekommen, das gesamte Sponsoring zu überdenken und völlig neu aufzustellen. Wie es heißt, sollen die werblichen Aktivitäten vornehmlich im Internet getätigt werden. Ein erstes Anzeichen war vor Kurzem die offizielle Nachricht, dass der Konzern mit dem legendären Stern das traditionelle Stuttgarter Tennisturnier auf dem Weißenhof nicht mehr unterstützen wird.

Borgmann’s Blog berichtet hiermit als erster über die noch inoffiziellen Nachrichten aus dem Umfeld des Stuttgarter Konzerns. Ich bin gespannt, ob die kommenden Tage noch präzisere Informationen bringen werden. Fest steht aus meiner Sicht zumindest so viel: Angesichts der Folgen der Pandemie und des Krieges von Russland gegen die Ukraine, also auch wegen den Umbrüchen innerhalb der deutschen Industrie, muss der gesamte Sport damit rechnen, dass Sponsoren sich neu orientieren und ausrichten. Nicht zuletzt der Pferdesport muss damit rechnen, künftig weniger finanzielle Unterstützung zu bekommen. Anders gesagt: Der Turniersport wird mehr und mehr ins Ausland abwandern – eine Entwicklung, die wir ja seit einigen Jahren schon beobachten können.