Der Campo Marte in der mexikanischen Hauptstadt ist, wenn ich mich nicht sehr täusche, der höchstgelegene Turnierplatz der Welt. Heute startet dort die dritte von 15 Runden auf der Global Champions Tour 2024. 925 000 Euro an Preisgeldern liegen bereit. Davon zweimal 165 000 Euro in der Teamkonkurrenz sowie 327 000 Euro für den Grand Prix von Mexiko am Samstag.

Die Mexikaner, Nachfahren der Indios, der Majas und Azteken – um nur die völkerkundlich grobe Richtung anzugeben, haben vor wenigen Tagen zu Millionen die totale Sonnenfinsternis beobachtet, die nur über dem amerikanischen und dem mittelamerikanischen Kontinent zu sehen war. Vermutlich sind auch die internationalen Springreiter auf dem Weg in die Hauptstadt in den faszinierenden Genuss dieses Naturschauspiels gekommen.

Von heute an geht’s auf dem Campo Marte am Rand der Riesenmetropole ums Springreiten. Die Parcours dieser Globalstation baut bekanntlich der Kanadier Peter Grant, von dem man sagt, er gestalte seine Kurse stets an der obersten Grenze des Zulässigen. Vor einem Jahr jedenfalls gaben im Grand Prix unerwartet viele Reiter vorzeitig auf. Mal schauen wie es diesmal läuft.

Noch eine Besonderheit in Mexiko City: Auf dem Abreiteplatz liegt Sand, die Arena aber, 75 auf 125 Meter groß, hat ein Grasgeläuf. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Franzosen nur von der wenig bekannten Nina Mallavaey vertreten werden. Bekanntlich reiten die Stars der Grande Nation ihre Pferde ohne Hufeisen – auf Graspisten ein zu hohes Risiko.

Von Miami/Florida her, der zweiten Station dieser aktuellen Tour, kommen für die Schweizer nur Jane Richard und Niklaus Schurtenberger, aus den Niederlanden Maikel van der Vleuten, Jur Vrieling und Suus Kuyten. Für Schweden immerhin Henrik von Eckermann, Malin Baryard-Johnsson und Linda Heed. Für Großbritannien Scott Brash und Samuel Hutton. Für Irland  starten Dennis Lynch, Shane Breen und Michael Pender.

Acht deutsche Reiter stehen auf der Meldeliste: Deusser, Ahlmann, Dreher, Eckermann, Baackmann, Will, Kukuk und Schulze Tophoff. Wichtig zu wissen: Richard Vogel springt spontan ein für Eoin McMahon aus dem Stall von Ludger Beerbaum, der sich verletzt hat. Die Tourregeln sind streng: Wenn einer ausfällt, muss der jeweilige Teamchef für Ersatz sorgen – auch wenn’s mal teuer wird, einen Ersatz einfliegen zu lassen.

Apropos Stall Beerbaum. Riesenbeck International wird versuchen, das schwache Abschneiden im Teamwettbewerb von Miami vergessen zu machen. Die Amerikaner wollen mit Laura Kraut, Isabella Russekoff, Natalie Dean, Georgina Bloomberg und Lillie Keenan antreten.

Die Tage von Mexiko werden, da bin ich mir sicher, buchstäblich im Flug vergehen, denn von dort aus reist der Tross nach Riad im Nahen Osten, wo kommende Woche das erste Weltcupfinale in dieser Weltregion ansteht. Alle sind schon sehr gespannt.

Die nächsten Stationen der Globaltour sind Shanghai, Madrid und St. Tropez, danach Cannes und Paris – nein, nicht bei den Olympischen Spielen, die sind bekanntlich erst im August. Die Parcours für die Global Tour stehen nicht weit weg vom Eiffelturm. Dann sind ganz bestimmt die starken Franzosen wieder mit von der Partie.