Nein, einen solchen Satz hab‘ ich von unserem Bundestrainer der Springreiter noch nie gehört: „Eine Anlage wie diese habe ich bisher noch nicht gesehen! Die Bedingungen sind einfach top! Für die Pferde, für die Pfleger, für uns alle wird hier hervorragend gesorgt!“ Otto ist zum ersten Male in Ocala/Florida, wo heute Abend unserer Zeit der zweite von vier Nationenpreisen in der neuen „Longines League of Nations“ ausgetragen wird. Zehn Teams am Start – Ausgang völlig offen.

Ganz besonders motiviert sind unsere Freunde aus der Schweiz: Die Eidgenossen waren sichtlich unzufrieden mit ihrem fünften Rang bei der Premiere Mitte Februar in Abu Dhabi. Ottos Team trug bekanntlich den Sieg davon, dazu 230 000 Euro Prämie. Dazu sagte Otto jetzt in Ocala: „Dieser Sieg war für uns ein Auftakt nach Wunsch. Wir wollen diesen Schwung gerne mitnehmen in Richtung Paris. Aber wir wissen natürlich, dass wir hier in Ocala wieder bei null anfangen.“

Und was machen die Eidgenossen? Ganz einfach: Martin Fuchs auf Leone Jei gewinnt mal so eben den mit 304 800 Euro dotierten „Diamonds Grand Prix“, Siegprämie 100 750 Euro, vor seinem Freund Steve Guerdat auf Albführens Sitte, Prämie 55 400 Euro. Chapeau! Bester Deutscher ist Richard Vogel mit seinem Toppferd United Touch auf Platz zehn, Prämie 6100 Euro.

Andre Thieme auf Paule, David Will auf Zaccorado Blue und Christian Kukuk haben mit dem Ausgang dieses Springens nix zu tun. Nun ja, Weltmeister Henrik von Eckermann gibt auf in der ersten Runde; sein Glamour Girl hat keinen guten Tag. Viele im Feld der 49 Konkurrenten sehen diesen Parcours als Auftakt zum Warmlaufen.

Ein wenig besser läufts für unsere Mannschaft im Springen mit „Winning Round“: Cian O’Connor gewinnt auf Fermoy, Prämie 20 600 Dollar, vor Tiffany Foster aus Kanada auf Kadans, Prämie 12 500 Dollar. Platz drei für Richard Vogel auf Cydello, Prämie 9375 Dollar, vor seinem Geschäftspartner David Will auf Zacorrado Blue, Prämie 6250 Dollar.

Heute am Abend um 21.30 Uhr unserer Zeit startet in Ocala der Preis der Nationen. Die entscheidende zweite Runde beginnt erst nach Mitternacht. Dotierung rund 700 000 Euro oder 770 000 US-Dollar. Zehn Teams treten an. Wichtig zu wissen – nochmals sei’s gesagt: In der ersten Runde starten vier Paare je Mannschaft – mit Streichresultat. In der zweiten Runde sind’s nur noch drei Paare pro Team. Alle Fehler zählen, Streichresultate gibt es nicht mehr. Die wichtigste Frage für jedes Team: Welche drei treten an zur Entscheidung – wer muss auf die Tribüne?

Alle vierzig Aktiven kann ich hier natürlich nicht aufzählen, aber immerhin einige, die mir stark erscheinen: Die Franzosen treten an mit Delestre, Robert, Perreau und Staut, dem Stuttgart-Sieger. Die Niederländer, die in Abu Dhabi nur achte waren, bieten Greve, Vrieling, Smolders und Maikel van der Vleuten auf. Die Briten, nur siebte bei der Premiere, gehen mit Maher, Gredley, Charles und Mendoza ins Rennen.

Die Schweizer blicken voller Selbstvertrauen schon voraus nach Paris, ihr neuer Equipenchef, Peter van der Waaij aus Holland, möchte am liebsten einen guten Erfolg, damit er Ruhe ins Team bekommt für die nächsten Wochen. Sein Team besteht aus Guerdat und Fuchs, Pius Schwizer und Janika Sprunger. Man darf gespannt sein.

Was die Schweden angeht, das stärkste Team der letzten Jahre, so setzen sie heute in Ocala auf Henrik von Eckermann, Peder Fredricson sowie die beiden Damen Petronelle Andersson und Amanda Landeblad.

Die Brasilianer setzen einmal mehr auf Rodrigo Pessoa. Ich fände es toll, wenn Rodrigo in Paris am Start wäre. Die gastgebenden Amerikaner schicken die fast schon legendäre Erfahrung aufs Feld: Ward, Kraut, Farrington und den aufstrebenden Aaron Vale. Bei den Iren ist Cian O’Connor mit von der Partie, der Olympiasieger von 2004. Otto Beckers Team startet übrigens als letztes.

Wer mehr darüber wissen möchte, warum Otto Becker zurecht sagt, er habe so etwas wie das Reiterzentrum in Coala/Florida noch nie gesehen, dem sei die Internetseite empfohlen: www.worldequestriancenter.com/Ocala-fl