Auf dem Marsfeld am Eiffelturm wird von heute an bis zum Sonntag geritten: Nein, mit den Olympischen Reiterspielen hat das (noch) nix zu tun. Die sind ja erst im Juli/August beim Schloss von Versailles. Jetzt geht es im „Grand-Palais-Ephemere“ um das vom Modekonzern Hermes organisierte und gesponserte Springturnier. Die fliegenden Hallen, ein seit Jahren bestehendes Provisorium, werden genutzt für Kunstausstellungen, für Messen und Kongresse. Jetzt eben zum Springreiten; die Reitfläche misst 70 auf 30 Meter. Und während Olympia für Judo und Ringen.

Der Modekonzern Hermes, die Älteren unter uns erinnern sich, hatte seit jeher ein Faible für die Pferde. Man schuf und verkaufte sündhaft teure Sättel und allerlei Zaumzeug. Das meiste davon war zu schade für den Gebrauch, es landete als eine Art von Kunstobjekten aus Leder in den feinen Villen und Stadtwohnungen in und um Paris. Früher fand das Hermes-Turnier im Grand Palais am Platz der Republik statt. Vor 18 Jahren, so lese ich in den Annalen, wurde dieses edle Exklusivturnier begründet.

Apropos exklusiv. Nur zehn Nationen sind am Wochenende geladen. Zehn Nachrücker gibt es, darunter so große Nationen wie die USA, die Niederlande und Portugal. Auf der vorläufigen Meldeliste stehen 57 Aktive aus 19 Nationen mit mehr als 110 Pferden. Für Deutschland starten Christian Ahlmann, Kendra Brinkop, Daniel Deusser, Hansi Dreher, Marcus Ehning und Philipp Schulze Tophoff. Ansonsten finden wir auf dieser Liste unter anderem Eckermann und Guerdat, Brash und Maher, Kühner und Zanotelli, Lynch und Greve, dazu 16 französische Reiter, darunter auch Fanny Guerdat Skalli, Steves Ehefrau.

Einen Haufen gutes Geld gibt’s natürlich auch zu gewinnen neben vielerlei Produkten aus dem Hause Hermes. Der Große Preis am Sonntag ist mit 400 000 Euro dotiert, das Hauptspringen am Samstag mit 105 000 Euro. Parcourschef ist der Spanier Santiago Varela, der auch die olympischen Parcours baut.

Ach übrigens: Das sogenannte Marsfeld, 24 Hektar groß, war früher ein Exerzierplatz, auf dem sich französische Geschichte ereignet hat. Später gab’s hier diverse Weltausstellungen. Der Eiffelturm, erbaut zur Weltausstellung von 1889, zeugt ja auch davon. Bei Olympia findet dort übrigens noch das Beachvolleyball im Freien statt. Nach den Spielen wird das Provisorium wieder abgebaut, das Reitturnier geht dann wohl zurück ins Grand Palais. In Paris ist halt  manches eine Nummer größer als anderswo.

Wer mehr Infos möchte, der schaut unter www.sauthermes.com