Während die deutschen Kaderreiter Christoph Wahler, Calvin Böckmann und Malin Hansen-Hotopp im fernen Kentucky auf dem legendären Fünf-Sterne-Kurz eine starke Figur machen und sich in der kommenden Nacht gute Platzierungen sichern können, sind Michael Jung und Jerome Robine auf dem Gut Weiherhof der Reiterfamilie Vogg in Radolfzell mit einer Drei-Sterne-Prüfung in die olympische Saison gestartet. Jung siegte auf Palm Beach vor Jerome Robine auf Avatar.

Ein Aufgalopp nach Maß glückte Michael Jung im Sattel von Fischers Chipmunk in der Dressur: Nur 17,4 Strafpunkte nach einer gewohnt souveränen Runde. Einmal mehr unterbot der Reitmeister seinen eigenen Maßstab – die magische Marke von 20 Punkten. Wolle man, so das Credo seines Vaters Joachim, auf internationalem Terrain in die Medaillen reiten, brauche man in der Dressur einen starken Start unter 20 Zählern.

Im Gelände auf dem idyllisch gelegenen Gut Weiherhof, nicht allzu weit entfernt vom Bodensee, zeigte der Olympiasieger von London und Rio den zweiten Teil seines Konzeptes: Bei Hindernis 13a war Feierabend für seinen Chipmunk. Den Rest schenkte sich Michael Jung aus Vernunft. Womöglich wird man das Topgespann demnächst in Marbach, ziemlich sicher aber in der Aachener Soers zu sehen bekommen.

Sein fast schon legendäres Geschick im Aufbau von jungen Pferden oder solchen, die er als fortgeschritten übernommen hat, zeigte Michael im Sattel von Palm Beach. Rang zwei in der Dressur mit nur 23,2 Punkten, dazu eine lockere Runde im Busch mit 4,8 Zeitfehlern und schließlich ein Parcours mit einem Abwurf: Der standesgemäße Sieg bringt 980 Euro Prämie. Unterm Strich 32,4 Punkte.

Platz zwei mit 35,1 Zählern und 700 Euro für Jerome Robine auf Avatar, dahinter Konstantin Harting auf Caspara (36,9 und 560 Euro). Rang vier für Fabian Held auf Alisha (38,2 und 460 Euro). Platz fünf für Michael Jung auf fischerWild Wave (38,3 und 350 Euro). Insgesamt neun Pferde im Geld, von den 34 gestarteten Pferden kamen 29 in die Wertung.

Kurzer Blick auf das Tableau der Zwei-Sterne.Prüfung: Der Sieg mit 24,4 Punkten für Antonia Baumgart mit Lagavulin, Prämie 530 Euro, dahinter Emma Hartmann auf Balocour mit 26,0 und 400 Euro Prämie. Platz drei für Michael Jung auf Jim Knopf (26,4 und 330 Euro). Mit Kilcandra Ocean Power ritt Michael noch auf Platz zwölf (32,6 und 100 Euro). Insgesamt 67 Pferde am Start, davon 57 im Ziel.

Fazit: In der für den Weiherhof so typischen, angenehmen Atmosphäre verlief dieser Saisonstart 2024. Schade allerdings, dass etwa Julia Krajewski, früher mal Stammgast, und/oder andere Topreiter den zugegebener Maßen weiten Weg zum Bodensee nicht auf sich nahmen. Schaun wir mal, wie das Echo auf die traditionsreiche Marbacher Vielseitigkeit in wenigen Wochen sein wird.