Das 37. Weltcupfinale der Dressurreiter hat gestern Abend in Riad einen unerwarteten Ausgang genommen. Die hoch favorisierte Britin „Littie Fry“ und ihr 15-jähriger Everdale wurden beim Einreiten disqualifiziert, weil sich am Maul des Hengstes etwas Blut zeigte. Den Titel holte sich der in Deutschland lebende Schwede Patrick Kittel auf Touchdown – es war seine neunte Teilnahme an einem Cupfinale. Siegprämie 77 709 Euro. Isabell Werth belegte bei ihrer 25. Teilnahme an einem Cupfinale auf Quantaz den dritten Rang. 

Chefrichter Hans-Christian Matthiesen aus Dänemark sagte nach dem Finale: „Es ist der schwierigste Teil unserer Arbeit. Ich bin am Boden zerstört. Aber unsere Regeln sind klar.“ Göran Akerström, der diensthabende FEI-Tierarzt,  erklärte: „Es war eine ganz leichte Blutung aus der Schleimhaut – überhaupt nicht viel. Es ist äußerst unglücklich.“ Anne van Olst und „Littie“ Fry, die Besitzer von Everdale, erklärten: „Wir sind natürlich verärgert, aber wir respektieren die Entscheidung voll und ganz. Es ist das enttäuschende Ende unserer Weltcup-Saison 2023/24.“

Patrick Kittel, der gestern in Riad den größten Einzelerfolg seiner Karriere feierte, sagte: „Mir ist zum Weinen zumute! 1998 hat Louis Nathorst auf Walk on top den ersten Weltcuptitel für uns Schweden geholt. Damals war ich als Zuschauer in Göteborg dabei.“ Patrick bekam vom siebenköpfigen Richterkollegium insgesamt 81,661 Prozentpunkte. Allerdings hatten ihn nur zwei Juroren auf Platz eins, die übrigen fünf auf Platz zwei. Die seit Monaten stark reitende Dänin Nanna Merrald auf dem 16-jährigen Don Olymbrio kam mit 81, 429 Punkten auf Platz zwei, Prämie 64 707 Euro.

Isabell Werth mit Quantaz, der kurzfristig für den angeschlagenen Emilio „einspringen“ musste, wurde von drei Richtern auf Rang eins gesetzt, von dreien auf Rang drei und von einem (der Estin Eva-Maria Vint-Warmington) nur auf Platz vier. Endnote 81,404. Prämie 51 707 Euro. Isabell sagt: „Littie tut mir sehr leid.“ Vor Jahren in Aachen war sie aus demselben Grund disqualifiziert worden. Sodann erinnere ich mich an Charlotte Dujardin, die bei der WM 2019 in Rotterdam infolge der sogenannten Blood Rule disqualifiziert wurde.

Aufgrund der Ereignisse gerieten die starken Auftritte von Matthias Rath mit Destacado und Raphael Netz mit Camelot etwas in den Hintergrund: Rath bekam nach einem überzeugenden Ritt mit leichten Fehlern 77,850 Prozent, was Platz vier bedeutete. Prämie 33 907 Euro. Netz erhielt bei seinem Finaldebüt 76,482 Prozent, was ihm Platz fünf einbrachte und eine Prämie von 26 707 Prozent. Insgesamt lag die Dotierung bei 350 000 Euro.

Monica Theodorescu, die Bundestrainerin, sagte gegenüber dem FN-Pressedienst: „Wir sind zufrieden mit unseren Ergebnissen. Die Atmosphäre in der Halle war für viele Pferde eine Herausforderung.“

Alles in allem: Die Veranstalter von Riad können mit dem Verlauf dieses 37. Finales nicht zufrieden sein. Eigentlich waren 18 Pferde zugelassen – die Finalwertung erreichten aber nur 14. (Auch Tamar Zweistra aus den Niederlanden war mit ihrem Ich Weiss vor Tagen disqualifiziert worden – ebenfalls wegen Blut am Maul.)

Heute am Nachmittag endet das Weltcupturnier in Riad mit dem Finale bei den Springreitern. 40 Pferde waren zugelassen, auf der Startliste heute stehen aber nur noch 27.