Der Schweizer Uhrenkonzern Rolex hat dieser Tage am Rande des Traditionsturniers auf der Piazza di Siena in Rom sein neues Konzept der „Rolex Series Events“ vorgestellt. Neben dem bekannten Grand Slam, der die Turniere in Aachen, Calgary, Genf und Herzogenbosch umfasst, sollen 2024/25 sechs internationale Turniere zu einer neuen Serie im Springsport zusammengefasst werden: Rom, La Baule, Dinard, Dublin, Brüssel und Wellington/USA. Über die Dotierung und fachliche Details gibt es bis dato keine detaillierten Informationen.

Ohne Rolex und Longines, eine Marke innerhalb des Swatch-Konzerns, ist der weltweite Springsport nicht mehr denkbar. Einerseits die von Longines seit 2006 gesponserte Global Champions Tour, die in dieser Saison 2024 über 15 Stationen führt und mit rund 36 Millionen Euro dotiert ist, dazu das Play-Off-Finale von Riad im November. Andererseits die vier Stationen des Rolex Grand Slam, wo es, etwa im Großen Preis von Aachen, eine Dotierung von einer Million Euro gibt.

Wieviel Geld Rolex genau in den Grand Slam investiert, ist nicht bekannt. Sein Bonussystem, das für mehrere Siege hintereinander bis zu einer Million ausschüttet, ist variabel. In den letzten Jahren hat kein Reiter einen namhaften Bonus erkämpfen können.

Auf der Piazza di Siena gruppierten sich dieser Tage die Verantwortlichen der genannten sechs Turniere rund um den Europameister Steve Guerdat, der Rolex seit Jahren als Testimonial eng verbunden ist. Er gab folgendes zu Protokoll: „Die sechs Turniere, die künftig zur Rolex Series zählen, sind einige der besten Turniere der Welt, die wir Reiter in jeder Saison auf unserem Kalender markieren. Das sportliche Prestige und unser Wunsch, dort zu gewinnen, wird von nun an noch stärker.“ Höhepunkte der Turniere soll jeweils der Rolex Grand Prix am Schlusstag sein.

Die genauen Termine sehen so aus: Aktuell und in diesen Tagen trifft sich die Weltelite auf der Piazza di Siena in Rom, wo man seit 1929 im Park der Villa Borghese großen Springsport ausrichtet. Vom 6. bis 9. Juni folgt das Turnier im französischen La Baule, wo man seit 60 Jahren unweit der Ufer des Atlantiks Spitzensport organisiert.

Es folgt, ebenfalls in Frankreich, das 1912 begründete Turnier von Dinard (18. bis 21. Juli). Die nächste Station ist die legendäre Dublin Horse Show, deren Anfänge fast 150 Jahre zurückreichen. Dublin wird in dieser Saison 2024 zum ersten Male von Rolex als Titelsponsor unterstützt. Danach führt die neue Serie zurück auf den europäischen Kontinent nach Brüssel: Vom 28. August bis zum 1. September veranstalten dort die Stephex Stables der Familie Conter das „Stephex Masters“, 2014 aus der Taufe gehoben. Seit 2015 ist Rolex dort bereits Hauptsponsor.

Schließlich reiht sich heuer zum ersten Male das „Winter Equestrian Festival“ in Wellington/Florida in die neue Rolex-Serie ein. Termin ist der 25. bis 30. März 2025. Dieses Winter-Festival geht, alles in allem, über drei Monate, von Januar bis Ende März – eines der größten und längsten Turniere der Welt.

Um die Idee und den Sinn dieser neuen Serie erkennen und bewerten zu können, fehlen aktuell jedoch wichtige Daten, Fakten und Details. Werden beispielsweise die Großen Preise der genannten Turniere mit einer Punktewertung verknüpft, für die es am Ende Sonderprämien gibt für die Punktbesten? Bleibt allen interessierten Reitern die Teilnahme völlig freigestellt oder gibt es so etwas wie Pflichtstarts, wie wir sie kennen aus der Global Champions League? Und wie gesagt: Wie hoch ist das finanzielle Engagement von Rolex für die neue Serie? Auch direkte Ansprechpartner und ein Medienkonzept sind bisher nicht erkennbar.

Was nicht ist, kann ja noch werden. Hoffentlich jedenfalls. Schade übrigens, dass kein deutsches Turnier zur neuen Rolex-Serie gehört. In unserem Land tut man sich schon seit geraumer Zeit schwer mit den Turnieren. Die Riderstour gehört wohl der Vergangenheit an. Umso erfreulicher ist es, dass man Mitte September in Donaueschingen einen Neuanfang wagen will. Wer dort der Titelsponsor sein wird, steht, wenn ich es recht sehe, noch nicht fest. Es bleibt, alles in allem, jedenfalls spannend.