Wenn ich Tag für Tag sehe, wie viele Clicks es gibt auf „Borgmann’s Blog“, dann muss ich mitunter doch sehr staunen. Sie fragen warum? Ganz einfach: Das Interesse am Schicksal der Hanns-Martin-Schleyer-Halle hier in Stuttgart ist ungewöhnlich hoch. Das war schon während des 36. German Masters in der vorigen Woche enorm – doch jetzt, da alle Augen bereits auf das Superfinale in Prag gerichtet sind, beschäftigt es immer noch sehr viele Leserinnen und Leser.

Ich kann mir dieses Interesse nur so erklären: Weil der Begriff „Abbruch“ seit Monaten schon kursiert,  nicht zuletzt durch meinen Blogg, fürchten wohl viele, die das Stuttgarter Turnier kennen und mögen, dass die Tradition am Cannstatter Wasen irgendwann in nächster Zeit sang- und klanglos enden könnte. Aber keine Angst, dazu wird es nicht kommen.

Für alle, die das Thema umtreibt, hier nochmal der aktuelle Stand: Andreas Kroll, der Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft „in.Stuttgart“, die die Schleyerhalle und auch die benachbarte Porsche-Arena betreibt, hat folgenden Auftrag des Stuttgarter Gemeinderats: Noch vor Weihnachten 2022 muss er dem Stadtparlament und seinen Gremien eine sogenannte Machbarkeitsstudie zur Zukunft der Schleyerhalle vorlegen.

Dabei geht es nicht um die Details, sondern um die große Linie: Wann und wie wäre der Abbruch möglich? Wie könnte eine neue, auf bis zu 20 000 Zuschauer ausgelegte Arena aussehen? Wie müsste das Umfeld im Neckarpark gestaltet sein? Wie wäre die direkte Anbindung der Porsche-Arena möglich, die ja erhalten bleiben soll? Wann wäre ein Architektenwettbewerb sinnvoll? Welche Größenordnung würden die Kosten für eine solche hochmoderne Arena in etwa haben?

Wobei klar wäre, dass man in punkto Kosten nur eine grobe Linie aufzeigen kann, denn ohne präzise Planung, ohne die Steigerung der Baupreise, ohne die Frage des technischen Standards und vieler anderer Details ist eine auch nur einigermaßen seriöse Kostenschätzung unmöglich. Wohlgemerkt: Andreas Kroll erhofft sich vom Gemeinderat grünes Licht dafür, dass er die Planungen weiter vorantreiben darf. Bis zum ganz konkreten Baubeschluss durch den Gemeinderat ist es noch viel zu früh – den darf man, Stand heute, wohl erst in den Jahren 2024/25 erwarten.

Wichtig zu wissen: Andreas Kroll hat vor der Presse in Stuttgart klipp und klar dieses gesagt: „Wann unsere Halle abgerissen wird, ist unklar – darüber möchte ich nicht spekulieren. Mein Ziel ist es so oder so: Für das German Masters gibt es keine Unterbrechung! Wir werden einen Ausweichstandort finden, über den ich aber hier und heute noch nichts verraten möchte.“ An dieser Stelle kommt eine alte, vom langjährigen früheren Turnierchef Gotthilf Riexinger ins Gespräch gebrachte Alternative wieder zum  Vorschein: Stuttgarts neues Messezentrum am Flughafen mit der direkten Anbindung der Autobahn sowie dem Halt des ICE-Streckennetzes (Stichwort Stuttgart 21); dort gibt’s auch Hotels und jede Menge Parkplätze.

Es bleibt also spannend. Schade übrigens, dass die Konkurrenz der Global Champions Tour den Stuttgartern im nächsten Jahr einen harten Schlag versetzen wird: Jan Tops ist mit seinem Superfinale in Prag genau auf den Stuttgarter Termin zum 37. German Masters gegangen. Ein unfreundlicher Akt. Am Cannstatter Wasen ist man „not amused“, was sich leicht denken lässt. Fair geht anders.