Im Gründenmoos von St. Gallen endet das völlig verregnete CSIO der Schweiz mit einem versöhnlichen Abschluss: Publikumsliebling Martin Fuchs steuert den Hannoveraner Commissar Pezi aus dem Besitz von Luigi Baleri als einziger fehlerfrei ins Ziel des im Umlaufs. Spiel, Satz und Sieg, so könnte man sagen, für den 31-jährigen. Dazu die Siegprämie über 101 838 Euro! Glückwunsch!

Ehrlich gesagt, ich hätte mich nicht gewundert, wenn man in St. Gallen nach den herben Stunden der letzten Tage auf die Austragung des Großen Preises der Schweiz, dotiert mit exakt 308 600 Euro, verzichtet hätte. Schließlich war der für Freitag geplante Preis der Nationen im Rahmen der neuen „Longines League of Nations“ buchstäblich ins Wasser gefallen. Aber bei den Eidgenossen gehen die Uhren offenkundig anders – wobei man den Begriff Uhren durchaus wörtlich nehmen darf.

Longines, eine Traditionsmarke innerhalb der Swach-Group, zeigte, wie ich finde, eine noble Geste, obwohl nach der Abreise vieler Reiter, unter anderem auch der deutschen, nur noch 22 Pferde auf der Startliste standen; normalerweise währen es 40 gewesen. Drei Pferde wurden aus dem Wettkampf genommen – da waren es noch 19. Der Kurs, wohl doch einen Tick zu schwer, war kaum zu knacken: Als letztem Reiter des Feldes glückte Martin Fuchs das Unglaubliche: Nullrunde in 74,61 Sekunden. Damit war das Rennen gelaufen!

Weshalb, so fragt der geneigte Leser: Zwei Konkurrenten scheiterten an der eng gesteckten Zeit, galoppierten mit jeweils einem Zeitfehler über die Ziellinie: Abdulrahman Alrajhi aus den Emiraten auf Ventago, einem Hannoveraner aus dem Besitz der Saudi Arabischen FN, brauchte 78,30 Sekunden. Prämie 61 720 Euro. Romain Duguet auf Champ du Bois, elfjährig, brauchte 78,50 Sekunden. Prämie 46 290 Euro. Platz vier für den Schweizer Timo Heiniger auf Don, einem Oldenburger von Diarado, war schnellster „Vierer“, Prämie 30 860 Euro.

Insgesamt 13 der 22 Pferde im Großen Preis gingen unter Schweizer Aktiven. Daran sieht man deutlich, dass die Eidgenossen ihren Veranstalter nicht im Regen stehen ließen. Verständlich, dass Martin Fuchs und auch Steve Guerdat, der nur Platz 15 schaffte, ihre Toppferde nicht satteln mochten.

Kein Zweifel, das Wetter hat den Turniermachern im Gründenmoos schweren Schaden zugefügt – ich möchte nicht wissen, wie hoch das Defizit in diesem olympischen Jahr 2024 werden wird. Bleibt zu hoffen, dass die St. Galler übers Jahr die Probleme wegstecken und mit guter Bilanz 2025 wieder antreten können.

Dass das Gründenmoos, wenn’s heftig regnet, eine problematische Arena ist, wissen wir alle. Anders gesagt: Ich weiß nicht, ob’s in der Schweiz einen Platz gibt, der wetterfest erscheint und ein CSIO aufnehmen könnte. Ob man innerhalb der Organisatoren dieses Thema überhaupt denkt und anspricht – man wird sehen.

Apropos Regen. Der Schlusstag des Frühjahrsmeetings auf der traditionsreichen Rennbahn von Iffezheim wurde am Vormittag abgesagt. Das völlig verregnete Geläuf ließ keinerlei Rennen zu. Auch in Baden-Baden ist der finanzielle Verlust beträchtlich. Ob man die ausgefallenen Rennen an anderen Renntagen nachholen kann, muss sich erst noch zeigen. Von morgen an soll’s je wieder besser werden.