Liebe Fans von Borgmann’s Blog, folgen Sie bitte meinem gutgemeinten Filmtipp zum Wochenende: wählen Sie www.auenquelle.com und tippen Sie wahlweise auf die Videos, die meinem Traumpferd gewidmet sind – Sie werden es nicht bereuen! Torquator Tasso, der legendäre Fuchshengst, hat zum dritten Mal in Folge die Wahl zum Galopper des Jahres gewonnen. Aber wenn es nur das wäre…
Baden-Baden im Oktober 2018. Auf der „BBAG Mixed Sales“ in Iffezheim fällt der Hammer bei 24 000 Euro für einen Jährling, gezogen vom Niederländer Paul H. Vandeberg. Käufer ist das angesehene westfälische Gestüt Auenquelle, das sich von seiner Abstammung von Adlerflug, Mutter Tijuana von Tolysome, lenken lässt. Der neugierige Fuchs macht einen frischen Eindruck. Und was kann man für 24 000 Euro schon falsch machen? Diese Jährlingsauktion, veranstaltet von der Baden-Baden Auktionsgesellschaft, ist weltweit renommiert – die Stute Danedream, 2011 Siegerin im Prix de L’Arc de Triomphe, kam einst auch über diese Auktion.
Was danach geschah, wissen auch viele Pferdefreunde, die keine intimen Kenner des Galoppsports sind: Zunächst einmal gibt’s, was den neuen Namen des Fuchshengstes angeht, eine etwas peinliche Panne: Eigentlich soll er Torquato Tasso heißen – nach Goethes Drama um den gleichnamigen Helden. Doch beim Eintrag ins obligate Formular entgleitet der Füller, macht am Ende ein „r“ zu viel: Torquator Tasso. Die Besitzer nehmen’s als gutes Omen und lassen es so stehen.
Gestüt Auenquelles Trainer Marcel Weiß führt den Hengst, geritten vom Jockey Rene Piechulek, an die Weltspitze: 16 Starts, sechs Siege und sieben Plätze. Seine größten Erfolge: 2020 der Große Preis von Berlin, 2021 der Große Preis von Baden und der Arc in Paris, 2021 und 2022 der Hansa-Preis in Hamburg. 2022 nochmal Rang drei im Arc. Gewinnsumme bis heute: 4,2 Millionen Euro. Galopper der Jahre 2020, 2021 und jetzt auch noch 2022.
Auf der Rennbahn wird man diesen wunderschönen Hengst nicht mehr zu sehen bekommen. Das erfolgreichste Rennpferd in der Geschichte des deutschen Galoppsports wirkt fortan in der Zucht. Die Decktaxe liegt bei stolzen 20 000 Euro. Wobei für die Laien anzumerken ist, dass es in der Rennpferdezucht nur den Natursprung gibt, also keine künstliche Besamung wie in der Reitpferdezucht. Jetzt wird kolportiert, dass das Gestüt Auenquelle bereits über 100 Nachfragen von Züchtern verfügt, die sich die Gene von Torquato Tasso sichern möchten.
Wie die Zucht mit Torquato Tasso taktisch vor sich geht, das weiß ich nicht: Geht’s nach dem Windhund-Prinzip, also der Reihenfolge der Anmeldungen? Oder geht’s nach dem Stammbaum der in Frage kommenden Stuten? Sucht sich gar das Gestüt Auenquelle selbst die Stuten für seinen Hengst aus? Eines Tages werden wir’s bestimmt erfahren. Dabei interessiert mich persönlich vor allem dies: Wird Torquator Tasso seine überragenden Qualitäten irgend wann einmal auch der Warmblutzucht zugute kommen lassen? Werden die Namen seiner gekörten Nachkommen eines Tages auch in den Pedigrees von Toppferden für die Vielseitigkeit zu finden sein? Das fände ich großartig.
Ganz aktueller Nachsatz: Soeben sehe ich per Zufall vom Rennsonntag in Düsseldorf (26. März) die offizielle Ehrung zum Galopper des Jahres. Ein Mitbesitzer schildert den Tagesablauf des Hengstes so: „Morgens wird er gefüttert, danach deckt er die erste Stute. Dann geht’s auf die Weide. Am Nachmittag deckt er die zweite Stute. Dann hat er sein Tagwerk vollbracht.“ Das bedeutet nach Adam Riese: für die angemeldeten hundert Stuten braucht Torquator Tasso also nur 50 Tage! Logische Frage: Was macht der Hengst danach?