Nach für ihn schweren, ja dramatischen Tagen und Nächten, ist unser Freund, der schon zu Lebzeiten legendäre Fritz Pape, wenige Wochen vor seinem 76. Geburtstag in Herrenberg gestorben. Pferdeleute im Südwesten, aber auch von Bayern bis Holstein und hinüber bis nach Irland trauern um Fritz, den einmaligen Reiter und Horseman mit dem markanten Schnauzer. Einen charismatischen Menschenfreund, der ungezählten Schülerinnen und Schülern (fast) jeden Alters die tiefe Passion zu den Pferden und zur Reiterei vermittelt und vorgelebt hat – so einen wird es nicht mehr geben. Mit Fritz Pape endet für die Vielen, die ihn gekannt und gemocht haben, eine Ära.
Fritz Pape war der Sohn eines Hoteliers aus Pforzheim. Sein Vater kaufte in den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts das historisch wichtige Schloss Sindlingen über Herrenberg, ein historisch bedeutsames, Jahrhunderte altes Wasserschloss – Witwensitz von Franziska von Hohenheim, der Frau des Herzogs Carl Eugen von Württemberg.
Im Laufe der Jahrzehnte haben Fritz Pape und seine Familie, namentlich seine Mutter, seine Frau Ilse, sein Bruder Hans und viele engagierte Mitarbeiter und Freunde aus diesem Schloss Sindlingen ein international renommiertes Reiterzentrum mit Hotel und Gastronomie aufgebaut. Von den sechziger Jahren an zählten die Gebrüder Pape zu den Landesbesten im Spring- und Vielseitigkeitssattel. Fritz machte sich bundesweit einen Namen mit Erfolgen in der Military, wie der Sport seinerzeit noch hieß: Siege in Bielefeld und Luhmühlen sind zu nennen, Berufungen in den Bundeskader, diverse Landesmeisterschaften und anderes mehr.
Ungeachtet seiner vielen Erfolge im Spitzensport blickte Fritz Pape weit über seinen eigenen Sattelrand hinaus: Auf Schloss Sindlingen bot er über viele Jahre ein Kulturprogramm mit Jazz und Kleinkunst, mit Kunstausstellungen seines vor Monaten gestorbenen, engen Freundes Klaus Philipp. Der niederländische Chansonier Robert Krais war Freund und Stammgast. Viele von uns aus seinem großen Freundeskreis haben auf Schloss Sindlingen prächtig gefeiert – ob mit oder ohne Anlass. Einfach so: Es war gut sein bei Fritz!
Fritz Pape war nicht nur ein Menschenfreund, sondern auch ein Menschenfänger. Er strahlte Zuversicht aus, motivierte Profis und Amateure gleichermaßen dazu, sich der Reiterei und den Pferden zu verschreiben. Fritz und seine Familie waren sozial engagiert, führten ein offenes Haus, richteten wichtige Turniere aus, bei denen es in erster Linie um junge Pferde ging: Unvergessen sind die ersten Auftritte des talentierten Michael Jung mit seinem Sam in den ersten kleinen Prüfungen auf Schloss Sindlingen. Fritz hat als einer der ersten dieses Jahrhunderttalent erkannt und Michael nach Kräften gefördert.
Leider war es um Fritz‘ Gesundheit in den letzten Jahren nicht mehr gut bestellt. Vergangene Woche verließ er das Haus – niemand wusste, wohin. Spontan taten sich Familie und viele Freunde zusammen, um gemeinsam mit der Polizei nach ihm zu suchen. Am Morgen schließlich fand ihn ein Nachbar. Fritz wurde ins Krankenhaus gebracht, überlebte aber leider nicht: Gestern ist er – wohl an den Folgen einer Unterkühlung – gestorben. Fritz fehlt uns. Er bleibt uns unvergessen.